Der Fußballgott muss einen Schlafanzug im Zebra-Design haben. Und eine Aversion gegen Violett. Anders ist nicht zu erklären, was den Landesliga-Kickern des FC Ostrach, gemeinhin Zebras genannt, im Juni im Landesliga-Finale, widerfahren ist. Obwohl sie sich im eigenen Spiel, dem letzten der Abstiegsrunde, gründlich vergaloppierten, sicherte ihnen eine nicht für möglich gehaltene Sensation doch noch den Klassenerhalt. Denn das Kanonenfutter der Liga, der FV Weingarten, der bis dato in 27 Spielen ganze drei Pünktchen geholt und 109 Gegentore kassiert hatte, gewann beim FV Bad Schussenried mit 2:1 und holte sich die Zähler 4, 5 und 6.
Während die Zebras ob dieses Ergebnisses jubelnde Seitbocksprünge auf dem Platz in Straßberg machten, wo sie mit einem 0:3 eingegangen waren – obwohl ihnen schon ein Punkt zum Klassenerhalt gereicht hätte – werden sich die Schussenrieder Spieler sonstwo hingebissen und sich violetter als ihre Vereinsfarben geärgert haben. Denn mit einem Sieg (und sei’s nur mit einem Törchen) gegen die tapferen Weingärtler Underdogs, die eine Wo che zuvor noch mit 1:4 gegen die Zebras verloren hatten, hätten die Violetten den Klassenerhalt selber geschafft und die Ostracher auf den Relegationsplatz geschoben. Nun ging’s eben für die Violetten runter in die Niederungen der Bezirksliga.
Dabei stand das Ergebnis in Bad Schussenried schon früh fest. Die Weingärtler hatten zwei Mal in Minute 4, die Bad Schussenrieder in Minute 6 getroffen – und deswegen noch 84 Minuten plus Nachspielzeit Zeit, das Ergebnis zu drehen. Aber da gab es nur noch Pleiten, Pech und Pannen mit zwei Lattenschüssen.
Danke, Fußballgott im Zebra-Schlafanzug! So hast du den Fußballfans der Region auch in der Saison 22/23 zwei heiße Derbys FC Ostrach versus FC Mengen beschert. Und die Bad Schussenrieder Kicker gehen als „Schusselrieder“ in die Landesliga-Geschichte Staffel IV ein. CHRISTIAN SCHWARZ