Bei seiner Hochzeitsfeier im Juli wollte es Deutschlands größter Reifenhändler Bruno Göggel auf seinem Gammertinger Privatgrundstück so richtig krachen lassen. Die Luxus-Feier endete in einer Katastrophe. Das Hochzeitsfeuerwerk verursachte einen Großbrand auf dem angrenzenden Betriebsgelände, den zu Spitzenzeiten über 400 Feuerwehrleute bekämpften. Schaden: rund 25 Mio. Euro. Noch schlimmer: Vier der Hochzeitsgäste waren verletzt worden.


GAMMERTINGEN - Es war alles vom Feinsten, als Deutschlands Reifen-König Bruno Göggel (61) seine Verlobte Corinna (38) heiratete: Eine Fliegerstaffel malte ein Herz in den Himmel, Millionärs-Limousinen fuhren vor, DJ Ötzi trat auf - die Protz-Party kostete den Gammertinger ein Vermögen - und vernichtete sein Lebenswerk. Denn durch das Riesenfeuerwerk, das Göggel in den Himmel jagen ließ, fingen auf dem benachbarten Firmengelände Reifen, Fahrzeuge, Gasflaschen und Teile der Lagerhalle Feuer. Laut Staatsanwaltschaft war das Feuer an drei weit voneinander entfernten Punkten gleichzeitig ausgebrochen. Zunächst hatte sich wohl ein Reifenstapel entzündet. Da die Reifen in Folie verpackt waren, sprangen die Flammen schnell auf weitere Stapel und dann auf die Lagerhalle und das Verwaltungsgebäude über.
Das Feuerwerk war von einer Feuerwerksfirma aus dem Kreis Esslingen gezündet worden. Nach dem Brand, wurden sowohl der Firmeninhaber als auch Gammertingens Bürgermeister Holger Jerg angezeigt, „unter anderem wegen des Verdachts des mindestens grob fahrlässigen Herbeiführens eines Großbrandes durch ein Feuerwerk anlässlich seiner Hochzeitsfeier, für das mit Sicherheit keine behördliche Genehmigung vorlag." Aber: Eine Genehmigung durch die Stadt war aber nicht erforderlich, weil das Abbrennen auf dem Privatgelände stattfand.
Fahrlässigkeit?

Die Ermittlungen dauern noch immer an. Sollte sich herausstellen, dass der Brand aus Fahrlässigkeit entstanden ist, könnte die Feuerwerksfirma aus dem Kreis Esslingen ins Visier der Ermittler geraten. „Wenn alle Regeln eingehalten wurden, liegt keine Verletzung der Sorgfaltspflicht vor", sagt die Staatsanwaltschaft Hechingen. Sollten die Behörden zu einem anderen Ergebnis kommen und die Feuerwerker wegen fahrlässiger Brandstiftung belangen, drohen ihnen eine Geldstrafe oder bis zu fünf Jahren Gefängnis. CHRISTIAN SCHWARZ