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Biokohlenstoff

carbonauten: Kampf den Klimakillern

Heidenheim / Lesedauer: 2 min

Die Firma baut Anlagen für Biokohlenstoffe, mit denen sich die Folgen des Klimawandels bekämpfen lassen. Sie nutzen Reste und Abfälle aus Industrie, Land und Forstwirtschaft.
Veröffentlicht:15.07.2019, 16:00

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Es klingt wie eine kleine Revolution: Die carbonauten nutzen Reste und Abfälle aus Industrie, Land und Forstwirtschaft, um die Folgen des Klimawandels zu bekämpfen. Das Start-up aus Giengen an der Brenz baut Anlagen, in denen Sägespäne, Altholz oder Wurzelstöcke durch Pyrolyse, also unter hohen Temperaturen, zu Biokohlenstoff verarbeitet werden.

Darüber können sich zum Beispiel Landwirte freuen. Denn mischen sie die Biokohlenstoffe dem Futter bei, tun sie ihren Tieren und der Umwelt etwas Gutes. Die Kohle sorgt zum Beispiel dafür, dass weniger Methan im Magen-Darm-Trakt der Rinder entsteht, die nach Angaben von carbonauten-Geschäftsführer Torsten Becker für sieben Prozent des weltweiten Methan-Ausstoßes verantwortlich sind, das als noch klimaschädlicher eingestuft ist als CO2.

Die Tiere würden den Biokohlenstoff unverdaut wieder ausscheiden. Er gelange über die Gülle in den Boden und sorge „für ein gutes Refugium für Mikroorganismen“. Becker: „Das hilft Pflanzen, deutlich stärker zu wachsen und resistenter zu werden.“ Der Einsatzbereich geht aber noch viel weiter: Derzeit arbeiten die carbonauten nach eigenen Angaben mit der Uni Hohenheim zusammen, um eine Art Plastikersatz aus ihrem Biokohlenstoff zu entwickeln.

Selbst in der Schwerindustrie und im Möbelbau gäbe es Einsatzmöglichkeiten. „Man kann sich heute noch gar nicht vorstellen, was wir alles machen werden.“ Die erste Anlage der Firma steht in Brandenburg und befindet sich nach Angaben von Becker in der „Genehmigungsplanung“. „Der Klimawandel wartet nicht, aber die Behörden.“

Die carbonauten wollen überall in Deutschland Anlagen in Zusammenarbeit mit regionalen Partnern hochziehen. „Wertstoffhöfe, Recycler oder Sägewerke können damit ihr Geschäftsmodell erweitern.“ Noch ein Vorteil: Als Nebenprodukt der pyrolytischen Carbonisierung entsteht Energie, mit der sich wiederum Maschinen antreiben lassen. Becker ist der Meinung, dass die Anlagen der carbonauten damit auch einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten können.