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Brunnenprojekt

Verein will zehnten Brunnen in Tansania bauen

Westerheim / Lesedauer: 4 min

Verein „Wezesha“ freut sich über „Helfen bringt Freude“-Teilnahme – Was in Tansania geplant ist
Veröffentlicht:29.11.2022, 05:00

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„Wezesha“ - zu deutsch: etwas ermöglichen. Das nimmt sich seit Jahren bereits die Westerheimerin Jana Rehm mit ihrem gleichnamigen Verein zu Herzen. In Tansania , einem der ärmsten Länder Afrikas, fördert sie Brunnenprojekte in Ushirombo und Region. Über die vergangenen vier Jahre sind insgesamt neun Brunnen entstanden. Hilfe zur Selbsthilfe wolle sie mir ihren Unterstützern ermöglichen. Im September verbrachte Rehm drei Wochen vor Ort. Dass ihr Verein auch in diesem Jahr von der SZ-Weihnachtsaktion „Helfen bringt Freude“ berücksichtigt wird, erfüllt sie mit großer Freude. Denn die nächsten Projekte stehen bereits in den Startlöchern.

Zugang zu sauberem Trinkwasser

Die Spendensumme habe im zurückliegenden Jahr dazu beigetragen, dass der nunmehr neunte Brunnen gebaut werden konnte. Dieser befindet sich auf dem Schulgelände einer „secondary school“. Ein Abschluss an dieser Einrichtung entspricht etwa der deutschen Mittleren Reife. „Sauberes Trinkwasser ist so wichtig“, sagt Rehm. Nicht nur den Schülern wird der Zugang dazu durch den Brunnenbau ermöglicht, sondern allen Dorfbewohnern. Zwar mache es der Brunnen für eine breite Masse an Menschen möglich, an sauberes Trinkwasser zu kommen, „doch es ist noch lange nicht genug“. Denn der Großteil müsse nach wie vor lange Wege gehen.

 Jana Rahm und ihr Freund Martin Komba (2.v.l.) zusammen mit Verantwortlichen des Brunnenprojekts.
Jana Rahm und ihr Freund Martin Komba (2.v.l.) zusammen mit Verantwortlichen des Brunnenprojekts. (Foto: Jana Rehm/Schwäbische.de)

Jana Rehm ist es wichtig, Hilfe zur Selbsthilfe anbieten zu können. Sie nennt als Beispiele, dass die Brunnen von den Menschen vor Ort in Handarbeit errichtet werden. Sie erhalten nicht nur ein Gehalt für den Bau, sondern fühlen sich auch verantwortlich für diese. In der nachhaltigen Entwicklungszusammenarbeit nennt sich dieses Prinzip „ownership“. Ein eigens eingerichtetes „Wasserkomitee“, bestehend aus zwei bis drei Helfern, reguliert etwa, wenn der Wasservorrat begrenzt ist, dass alle Familien gleichmäßig zum Zug kommen können. Die Gegend gilt als sehr trocken, klimatische Veränderungen seien zu spüren. „Wasser ist dort immer ein Problem“, erklärt Rehm. Das Gute: Tansania ist reich an Grundwasser.

 Straßenkinder der Einrichtung Upendo Daima mit neuen Trikots und Schuhen, die von Wezesha gespendet wurden.
Straßenkinder der Einrichtung Upendo Daima mit neuen Trikots und Schuhen, die von Wezesha gespendet wurden. (Foto: Jana Rehm/Schwäbische.de)

Direkte Hilfe erhält durch „Wezesha“ auch das Straßenkinderheim Upendo Daima in Mwanza. Laufende Kosten wie Essen oder Schulmaterialien gelte es zu decken. Durch die Spenden der SZ-Aktion konnten zudem für die Kinder neue Matratzen angeschafft werden. Das Straßenkinderheim sind genau genommen zwei Einrichtungen: Eine Erstaufnahme, in der akut betroffene Kinder für drei Monate unterkommen können sowie das zweite Heim, in dem rund 20 Kinder wohnen und leben. Das Spendenaufkommen während der Pandemiezeit sei rückläufig gewesen, sodass bereits Überlegungen im Raum stünden, die Erstaufnahme schließen zu müssen. Das wiederum wäre sehr bedauerlich, so Rehm.

Das ist geplant

Die Vorhaben und Projekte von Wezesha werden in naher Zukunft nicht geringer. Schon jetzt ist klar, dass sowohl der Unterhalt des Straßenkinderheims als auch ein weiteres Brunnenbauprojekt Zuwendung erhalten sollen. Brunnen Nummer zehn soll beispielsweise zwei Dörfer entlasten, die sich bisher einen Brunnen teilen. Die beiden Bürgermeister sowie das Wasserkomitee hätten bereits eruiert, ob der Bau möglich sei und auch, wo er bestenfalls realisiert werden solle. In den beiden Gemeinden leben rund 200 Menschen. Es werde große Rücksicht aufeinander genommen, aber ein zweiter Brunnen würde eine Entlastung für alle Beteiligten bedeuten.

 Der Brunnen in Benutzung.
Der Brunnen in Benutzung. (Foto: Jana Rehm/Schwäbische.de)

Jana Rehm ist stolz auf alle Spender und kann versichern: 93 Prozent davon fließen direkt in die Projekte, der Rest wird für vereinsinterne Aufgaben wie Kontoführung und Mitgliedsverwaltung verwendet. Der Verein wächst weiter, umfasst aktuell 26 Mitglieder. Regelmäßige Treffen und Verkaufsaktionen gehören zum Vereinsalltag. Bald schon soll eine Homepage aufgesetzt werden. Wichtig sei es allen, dass in allen Belangen die Menschen vor Ort miteinbezogen werden. „Es ist schön zu sehen, wie es sich alles weiterentwickelt“, sagt Jana Rehm. Als ganz großes Vorhaben schwebt ihr vor, irgendwann einmal ein durch den Verein finanziertes Heim oder gar eine Schule bauen zu können. Denn Hilfe werde weiterhin benötigt.