Narrenzunft
Ulmer Narren können Jubiläum kaum feiern
Ulm / Lesedauer: 3 min

Schwäbische.de
Die Corona-Pandemie und ihre Folgen trifft auch die Ulmer Fasnet hart. Zum zweiten Mal in der 30-jährigen Geschichte der Narrenzunft Ulm müssen die Ulmer Narrentage und damit auch der traditionelle große Narrensprung „Ulmzug“ abgesagt werden. Ebenso können auch die beliebten Kornhaustage zur Weiberfasnet und zum Hemdglonker nicht stattfinden. Lange hatte die Narrenzunft Ulm als Veranstalter die Ulmer Fasnet 2022 „normal“ geplant und auf das Beste gehofft.
Fasnet ist abgesagt
„Schweren Herzens müssen wir in unserem Jubiläumsjahr unseren Narrensprung und die Bürgerfasnet im Kornhaus für 2022 absagen“, so Zunftmeister Gerhard Wies und fügt an: Im Hinblick auf die aktuelle Situation rund um die Corona-Pandemie ist es undenkbar, diese publikumsträchtigen Veranstaltungen durchzuführen. Hier stehen für uns das Wohl und die Gesundheit unserer Mitglieder, Narrenfreunde, Zuschauer und Gäste an oberster Stelle.“ Weiter sagt der Zunftmeister Gerhard Wies: „Das Einzige, was Bestand hat, ist, dass die Fasnetszeit an sich nicht abgesagt werden kann. Zum einen ist die 5. Jahreszeit, ähnlich wie auch die Fastenzeit, fest im Kalender verankert und zum anderen trägt ein echter Narr die Fasnet stets in seinem Herzen.“ Für das Fasnetsjahr 2022 wird die Narrenzunft Ulm Corona-konforme Schritte ergreifen, dies aber immer vor dem Hintergrund, die aktuellen Verordnungen zu beachten und kein Risiko einzugehen.
Video zum Häsabstauba : Die Narrenzunft Ulm gründete sich am 5. Januar 1992 in Ulm im Saal der Georgskirche. Pünktlich zum Jubiläumstag und Fasnetsauftakt am 5. Januar 2022 ist auf der Homepage der Zunft ein professionelles Video vom traditionellen Häsabstauba erschienen. In diesem Schauspiel, das normalerweise mit den Mitgliedern gefeiert wird, wird gezeigt, wie die Narrenfiguren aus einem Schrank kommen und vom Zunftmeister Gerhard Wies und Zunftrat Brauchtum Sandra Nieberle „vom Staub befreit“ werden, sodass sie ab dem Dreikönigstag bis Aschermittwoch der Narretei freien Lauf lassen können.
Ausstellung statt Feier
Ausstellung : Vom 7. Januar bis 2. März findet in der Ulmer Stadtbibliothek eine Ausstellung mit den Narrenfiguren der Ulmer Zunft statt. Weil die Zunft im Jahr 2022 ihr 30-jährige Bestehen feiert, lautet das Motto: „Auf den Spuren der Narrenzunft Ulm“. So sind neben den lebensgroßen Figuren in Original-Häser in diesem Jahr auch Kinderpuppen in Häsern zu sehen. Ebenso sind in den Glas-Vitrinen die Geschichte und Entstehung sowie Wissenswertes der Zunft und ihrer Gruppen zu bestaunen. Falls es, aufgrund der Verordnungen, nicht möglich ist, die Ausstellung innerhalb der Bibliothek zu sehen, besteht auch die Möglichkeit, einen Blick von außen durch die Glasfronten zu werfen.
Narren-Gottesdienst : Am Sonntag, 6. Februar, wird ein gemeinsamer Gottesdienst, der unter dem Motto: „Schatzsuche“ steht, mit der Gemeinde gefeiert. Pfarrer Michael Estler und Zunftmeister Gerhard Wies laden die (verkleidete) Ulmer Bürgerschaft dazu in die Kirche St. Michael zu den Wengen ein. Traditionell wird der Ulmer Narrenchor zum Gottesdienst beitragen und erstmalig werden die Kinder des Narrensamens ihren einstudierten Tanz darbringen.
Narrenbaum und Beflaggung : Darüber hinaus wird der Narrenbaum am Rathaus mit Hilfe der Feuerwehr gestellt und die Stadt mit Fahnen mit Motiven der Narrenfiguren der Narrenzunft Ulm beflaggt.
Ausschau 2023 : Vom 3. bis 5. Februar 2023 soll in Ulm das große Ringtreffen des Alemannischen Narrenrings stattfinden. Dann, wenn alles wieder in normalen Bahnen laufen kann, steht Ulm für drei Tage voll im Zeichen von Tradition, Brauchtum, Fasnet und Narretei.