Spezialist aus der Region
Ulmer Firma stellt Laser für iPhones her - und will Millionen investieren
Ulm / Lesedauer: 3 min

Andreas Spengler
Ein kleiner Sensor, der viel bewirkt: Halten Nutzer das iPhone ans Ohr, schaltet sich das Display automatisch aus. Das spart viel Strom und vermeidet versehentliche Berührungen.
Was viele nicht wissen dürften: Der Sensor stammt nicht etwa aus dem Silicon Valley, sondern aus Ulm. Bis heute hat das Familienunternehmen Trumpf mit Hauptsitz in Ditzingen und einem Standort in Hettingen (Kreis Sigmaringen) mehr als eine Milliarde dieser kleinen Laser für Apple hergestellt und geliefert. Und Trumpf plant weiter kräftig zu wachsen, wie das Unternehmen in einer Mitteilung bekannt gegeben hat.
Weltweit führend
Einen zweistelligen Millionenbetrag will das Unternehmen in den kommenden drei Jahren in seinen Standort im Ulmer Science Park in der Sparte Photonic Components investieren.
2024 soll unter anderem die Reinraumproduktion für rund zehn Millionen Euro erweitert werden. Im Reinraum wird eine besondere Sauberkeit sichergestellt, mit möglichst wenig Luftpartikeln. Dort sollen die speziellen Laser produziert werden, die dann wiederum in Smartphones zum Einsatz kommen.
Ein UnternehmenssprecherDie Laser haben ungefähr die Dicke eines einzelnen Haares.
Trumpf Photonic Components ist weltweit führend bei der Herstellung winziger Laser für die Unterhaltungselektronik, die Datenkommunikation, die Automobilbranche oder für Heizsysteme.
„Die Laser haben ungefähr die Dicke eines einzelnen Haares“, erklärt ein Unternehmenssprecher auf Nachfrage der Schwäbischen Zeitung. Wo genau die Laser noch zum Einsatz kommen, will er aber nicht verraten. Betriebsgeheimnis. Der Markt sei hart umkämpft.
So viel hat Trumpf in Ulm investiert
2019 hat Trumpf die Technologie übernommen. Trumpf Photonic Components hat seinen Hauptsitz in Ulm mit weiteren Vertriebsstandorten in den Niederlanden, China, Korea und den USA. Weltweit sind in der Sparte etwa 300 Mitarbeiter beschäftigt.
Seit dem Einstieg von Trumpf in das Geschäft hat das Unternehmen mehr als 40 Millionen Euro in Ulm investiert und rund 20 neue Produktionsanlagen in Betrieb genommen.
Cathy Kearney, Apples Vizepräsidentin für europäische AngelegenheitenEuropas Innovationsgeist und unglaubliche Talente haben Apple vor mehr als 40 Jahren hierher gebracht, und der Beitrag dieser Region zu unseren Produkten war noch nie so groß.
Trumpf rüstet außerdem führende Hersteller von Displays mit sogenannten Ultrakurzpulslasern aus. Diese sorgen beim Trennen des hauchdünnen Glases dafür, dass es nicht so schnell bricht.
Mit den Lasern lassen sich auch Kameraobjektive aus Saphirglas schneiden, dem zweithärtesten Material überhaupt.
Lob aus den USA
Bei Apple jedenfalls ist man voll des Lobes für den Zulieferer aus der Region. In einer gesonderten Mitteilung hat der Konzern mit seinen Zulieferern aus Europa geworben. „Europas Innovationsgeist und unglaubliche Talente haben Apple vor mehr als 40 Jahren hierher gebracht, und der Beitrag dieser Region zu unseren Produkten war noch nie so groß“, wird Cathy Kearney, Apples Vizepräsidentin für europäische Angelegenheiten zitiert.
Und weiter: „Unsere engen Partnerschaften mit europäischen Zulieferern haben dazu beigetragen, wegweisende Technologien zu entwickeln, und wir sind stolz darauf, eng mit Zulieferern in ganz Europa zusammenzuarbeiten, um unser Ziel voranzutreiben, unsere gesamte globale Lieferkette zu dekarbonisieren.“
Neben Trumpf tauchen hier auch noch Firmen aus Österreich, Frankreich und Italien auf. Der Anlass für die Mitteilung von Apple: Die Ausgaben für europäische Zulieferer seien seit 2018 um mehr als 50 Prozent angestiegen und belaufen allein 2022 auf mehr als 20 Milliarden Euro. Insgesamt arbeite der Konzern mit mehr 4000 europäischen Zulieferern zusammen.