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Murmeltiertag

Ulmer Bahnhofsgebäude bleibt ein Sorgenkind

Ulm / Lesedauer: 3 min

Zu klein, zu dunkel, marode und nicht barrierefrei. Seit vielen Jahren kommen und gehen die Ärgernisse. Bald soll sich endlich etwas tun. Doch ein Problem bleibt.
Veröffentlicht:02.02.2023, 17:00

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Großbaustellen in Ulm und um Ulm und um Ulm herum sind selten Grund zur Freude bei Pendlern, Bürgern und Touristen. Eine Großbaustelle sehnen sich die Ulmer jedoch seit Jahren geradezu herbei - und zwar eine, die das Bahnhofsgebäude modernisiert.

Das Gebäude ist in die Jahre gekommen, Risse zieren die Bodenfließen, in der Wartehalle ist es dunkel und vor allem zur Hauptreisezeit schlichtweg zu klein für wartende Fahrgäste. Mehr als 40.000 Reisende nutzen den Ulmer Hauptbahnhof Tag für Tag - Tendenz deutlich steigend. Die Mängel betreffen also viele Reisende.

Lange wurde auf einen Neubau gehofft. Inzwischen ist klar: Mehr als ein Umbau wird zunächst nicht kommen
Lange wurde auf einen Neubau gehofft. Inzwischen ist klar: Mehr als ein Umbau wird zunächst nicht kommen (Foto: Selina Ehrenfeld)

Seit vielen Jahren kommen und gehen die Ärgernisse zum Bahnhofsgebäude, das in der Form seit 1953 steht und der Deutschen Bahn gehört: einmal sind Gepäckbänder über Monate kaputt, dann machen Taxifahrer ihrem Ärger über fehlende Toiletten Luft, auch Rollstuhlfahrer hatten über lange Zeit ihr Nachsehen. Die Technik ist veraltet, Dämmerlicht sorgte für Verunsicherung bei Frauen in den Abendstunden.

Individuelles Sicherheitsgefühl verstärken

Die Stadt relativiert: An einem Ort, wo täglich Tausende Personen aufeinandertreffen, werde sich erfahrungsgemäß Probleme nicht gänzlich vermeiden lassen. Deutlich sichtbare Kontrollen und bauliche Verbesserungen, was Helligkeit und Offenheit betrifft, könnten aber dazu beitragen, das individuelle Sicherheitsgefühl zu stärken.

Und das Bild, das sich Reisenden nach dem Verlassen des Bahnhofgebäudes bietet, hat sich immerhin in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Ein neuer Bahnhofsvorplatz, offene Flächen, eine gute Beleuchtung, Barrierefreiheit, Sedelhöfe, neues Parkhaus. Doch auch am Bahnhofsgebäude soll sich jetzt endlich etwas tun. Zumindest hat die Deutsche Bahn weitreichende Umbaumaßnahmen ab 2024 angekündigt.

Sanierung für 28 Millionen Euro

Das Gebäude soll für rund 28 Millionen Euro saniert werden. „Kein Pappenstiel, auch wenn - und das ist kein Geheimnis - unser langfristiges Ziel nach wie vor ein Neubau mit direktem Anschluss an die städtische Passage und einer Fortsetzung bis zur Schillerstraße ist“, betont Baubürgermeister Tim von Winning. Im Kern geht es bei den Plänen der Bahn um eine Sanierung der Empfangshalle sowie des nördlich angrenzenden Bahngebäudes. Die Empfangshalle soll weitgehend von Einbauten befreit und die Belichtungssituation in Richtung Stadt verbessert werden. Darüber hinaus wird die Treppenanlage zur Verbesserung der Kopfhöhe in Richtung der Halle geschoben sowie Rolltreppen eingebaut. Baubeginn soll 2024 sein, geplante Bauzeit sind zwei Jahre.

Aus städtischer Sicht ist die Personenunterführung das größte Problem. „Mit den vorgesehenen Sanierungsmaßnahmen werden die gestalterischen Mängel der Empfangshalle zwar beseitigt, die Nachteile der Personenunterführung bleiben aber bestehen, was aus unserer Sicht bei steigenden Fahrgastzahlen zu einem echten Problem werden könnte“, so der Baubürgermeister.

Die Deutsche Bahn hat jüngst verkündet: Eine Erneuerung der Unterführung von der Haupthalle zu den Gleisen wird es in den nächsten 30 Jahren erst einmal nicht geben. So wird wohl manch jugendlicher Ulmer erst mit Eintritt ins Rentenalter ein Bürgerfest zur Einweihung eines barrierefreien Ulmer Bahnhofs erleben dürfen - wenn überhaupt.