B10-Umbau beim Blaubeurer Ring
So soll der neue Mega-Tunnel in Ulm künftig aussehen
Ulm / Lesedauer: 3 min

Andreas Spengler
Verkehrslärm, die häufigen Unfälle und der optische Makel rund um das Blaubeurer Tor sollen bald der Vergangenheit angehören. Die Brücke auf der B10 wird durch einen Tunnel ersetzt und auch die Zufahrten werden ganz neu angelegt. Die Arbeiten stellen allerdings selbst eine Stadt wie Ulm vor große Herausforderungen. Etwa 182 Millionen Euro kostet das Projekt. Auch wenn mehr als die Hälfte davon vom Land bezuschusst wird, bleibt es eine Mammutaufgabe für die Stadt.
Jetzt wurden im Ulmer Bauausschuss erste Visualisierungen des neuen Tunnels unter dem Blaubeurer Tor vorgestellt. Der Ausschuss fasste daraufhin eine weitreichende Entscheidung. Vom „größten Baubeschluss seit sehr langer Zeit“, sprach Ulms Baubürgermeister Tim von Winning in der vergangenen Ausschusssitzung. Erneuert wird die B10, die von Ulm Richtung Dornstadt führt. Betroffen ist der Abschnitt rund um das Blaubeurer Tor. Neugebaut werden soll unter anderem die Wallstraßenbrücke, ein Tunnel unter dem Tor und die Zu- und Abfahrten von der Bundesstraße.
- Ulms Baubürgermeister Tim von WinningDas ist der vielleicht größte Baubeschluss seit sehr langer Zeit.
Wann der Tunnel fertig wird
Somit kann der Verkehr auf der B10 in Nord-Süd-Richtung künftig durch den Tunnel geführt werden. Die bestehende Brücke über dem Blaubeurer Tor soll abgerissen werden. „Als sportliche Aufgabe“ bezeichnete Gerhard Fraidel von der städtischen Koordinierungsstelle Großprojekte diesen Schritt.

Der Zeitplan ist straff, schließlich sollen sämtliche Baumaßnahmen des Projekts bis zur Landesgartenschau 2030 abgeschlossen sein. Begonnen wird mit dem Bau des Tunnels bereits im vierten Quartal 2024, bis zum Sommer 2028 soll er abgeschlossen sein. Der Baubeginn der neuen Brücke ist für den Sommer 2025 vorgesehen, das Bauwerk soll dann bis Ende 2029 fertig sein.
130.000 Fahrzeuge am Tag
Für Autofahrer gibt es zumindest eine gute Nachricht: Der Verkehr soll mit Einschränkungen und Umleitungen weiter fließen, die B10 wird in dem Abschnitt allerdings gesperrt. Gebaut werden soll im laufenden Betrieb. Auch das dürfte eine Herausforderung werden, schließlich sind rund ums Blaubeurer Tor im Schnitt rund 130.000 Fahrzeuge täglich unterwegs.

Ein Großteil davon wird künftig im Stadtbild rund um das Tor nicht mehr sichtbar sein, wie auch die Visualisierungen des Tunnels deutlich machte. Die Pläne tragen die Handschrift des renommierten Londoner Architekturbüros Knight Architects. In Ulm haben die Architekten auch bereits die neue Kienlesbergbrücke entworfen, über die die Straßenbahnline 2 fährt.
Lob und Warnungen
Lob für die bisherigen Planungen und das gesamte Vorhaben gab es von Mitgliedern aller Fraktionen im Bauausschuss. Einstimmig votierte das Gremium für die Erneuerung der Bundesstraße. Karl Faßnacht etwa (FWG) sprach von einem „großen Tag“. Immer wieder war in den Wortbeiträgen neben der Begeisterung aber auch die Warnung zu vernehmen, dass die Stadt die Bürger genau informieren müsse. Nicht nur das Projekt selbst, sondern auch die Kommunikation darüber müsse „ein Wunderwerk“ werden, sagte etwa Dorothee Kühne (SPD).
Ulms Baubürgermeister Tim von Winning kündigte zudem bereits an, dass die Stadt angesichts der immensen Baukosten und des großen Aufwands bei anderen Projekten vielleicht etwas kürzertreten müsse. Die ersten Veränderungen am Blaubeurer Tor sind indes bereits sichtbar. Der Bau von Leitungen und einem Entwässerungstunnel hat bereits begonnen.