Kritik an geplantem Circus–Krone–Auftritt in Ulm hält weiter an
Ulm / Lesedauer: 4 min

Die Nachricht, dass Circus Krone mit Wildtieren wie etwa Tigern und Löwen im April nach Ulm kommen wird, hat nicht überall für Freude gesorgt.
Den Auftritt kritisiert etwa die Ulmer Regionalgruppe der Tierschutzpartei, aber auch andere Gruppierungen, die sich für Tierrechte einsetzen. Derweil wirbt das Zirkusunternehmen bereits mit dem Vorverkauf für ihre Show in Ulm — und stellt sich Kritik an ihrer Tierhaltung entgegen.
„Seit Jahren kritisieren wir dieses Geschäftsmodell, das auf der Ausbeutung, Erniedrigung und Freiheitsberaubung von Lebewesen basiert“, betont Bastian Röhm, Leiter der Regionalgruppe und Vorsitzender des Landesvorstands der Partei.
Er möchte den Zirkus nicht in Ulm sehen. Die Tiere dort seien dauerhaft Stress, Lärm, Käfigen und Qualen ausgesetzt, was zu Verhaltensstörungen führe. Speziell bei Circus Krone, so der Vorwurf der Partei, gebe es regelmäßig Fälle, bei der auch das Publikum gefährdet gewesen sei.
Tierschutzpartei: Falscher Eindruck für Kinder
Den Auftritt von Wildtieren im Circus Krone kritisiert Röhm aber vor allem auch wegen der kleinen Gäste. Durch einen Besuch im Circus könne für Kinder „leicht der Eindruck entstehen, dass Tiere für uns Menschen ausschließlich zu einem egoistischen Zweck existieren: zu unserer Unterhaltung“, so Röhm. Zahlreiche andere Zirkusunternehmen hätten bereits bewiesen, dass „man auch ohne Tiere erfolgreich sein kann“.
Das sieht man bei Circus Krone ganz anders. Das Unternehmen ist derartige Kritik gewohnt. „Da wird oft einfach irgendetwas nachgeplappert, was man selbst nicht hinterfragt“, sagt Frank Keller vom Circus Krone. Für den Zirkus gebe es strenge Richtlinien und Gesetze, an die man sich halte, wenn es um den Tierschutz geht.
„Es gibt Leitlinien zu den Stallungen und den Gehegen, die wir befolgen. Außerdem erhalten wir auf Tournee wöchentlich Besuch vom ortsansässigen Veterinäramt, das prüft, ob wir alle Regelungen einhalten“, erläutert Keller.
Zudem müsste jeder, der mit Wildtieren arbeitet, eine Art Führerschein ablegen und damit bezeugen, dass „er eine Ahnung vom Umgang mit den Tieren hat.“ Elefanten, mit denen es vereinzelt Vorfälle in der Vergangenheit gab,, habe man schon länger nicht mehr bei den Tourneen dabei.
Earthlings: Aufhebung des Wildtierverbots ist herb
Kritik gibt es auch von den ‚Earthlings Ulm‛, die sich seit Jahren für mehr Tierschutz engagieren und sich gewünscht hätten, dass das zunächst ausgesprochene Wildtierverbot in Ulm, das letztlich vom Verwaltungsgericht Sigmaringen aber wieder gekippt wurde, nicht mehr bindend sei.
Gegen das Verbot hatte Circus Krone selbst geklagt. „Dass nun trotz des bestehenden Wildtierverbotes dort Wildtiere auftreten, ist in unseren Augen ein herber Rückschlag“, betont eine Sprecherin von ‚Earthlings‛.
‚Earthlings‛Ein Löwe, der im Circus in grellem Scheinwerferlicht unter Lärm der Zuschauermengen Kunststücke aufführt, ist kein stolzes Wildtier mehr, sondern ein gebrochener Sklave. Nichts daran ist schön oder bewundernswert.
Circus Krone sei ein Paradebeispiel für das, „was bei der Ausbeutung von Tieren in der Unterhaltungsindustrie alles falsch ist“. Dabei sei man keineswegs gegen den Circus an sich, „sondern nur gegen den Missbrauch von Tieren dort“.
Shows in Ulm vom 8. bis 16. April
Derweil rührt Circus Krone für seinen Auftritt in Ulm bereits mächtig die Werbetrommel. „Nach zweijähriger Pandemiepause feiert der große Circus Krone am 8. April 2023 seine festliche Premiere in der schönen Stadt Ulm“, heißt es in einer Mitteilung dazu.
Bis zum 16. April wird das Unternehmen mit einer mobilen Zeltstadt auf dem Volksfestplatz in der Friedrichsau in Ulm ihre Show „Mandana — Circuskunst neu geträumt“ präsentieren — ein modernes Märchen von der Liebe der Pferdeprinzessin zu ihrem Löwenmann.
„Jeder entscheidet selbst, ob er uns besuchen möchte oder nicht“, betont Frank Keller. Das Unternehmen komme trotz des Rechtsstreits um das von der Stadt verhängte Wildtierverbot gerne nach Ulm und „das Ulmer Publikum war bisher immer sehr begeistert von unseren Shows“, so Keller.