Dichterviertel

Im Dichterviertel wird‘s langsam wohnlich

Ulm / Lesedauer: 2 min

50 Millionen Euro werden in das Städtebau-Großprojekt investiert – Erstes Hotelzimmer ist schon fertig
Veröffentlicht:02.07.2017, 18:02
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Zimmer 105 im ersten Stock ist schon fix und fertig. Inklusive flauschigem Teppichboden und einer Abbildung des Münsters über dem Doppelbett. Der Rest des „Leonhardo Royal“-Hotels ist noch ein Rohbau. Bei den Ansprachen zum Richtfest hallt es durch die kahle Lobby. Von einem Leuchtturmprojekt spricht Ulms Finanzbürgermeister Martin Bendel und meint damit nicht nur die Herberge, sondern den gesamten Komplex.

Über 50 Millionen Euro investiert die Firma Pro Invest. „Lyrika“ heißt das Gebäude, für das nun Richtfest gefeiert wurde. Der erste Bauabschnitt umfasst vier unterschiedliche Bauten mit insgesamt 74 Wohnungen. Ähnlich hochtrabende Namen haben die anderen Teile eines Großbaus, die sich zu einer Art Dreieck um einen begrünten Innenhof zusammenfügen: „Poeta“ und „Domus in medio“. Die Fertigstellung von „Lyrika“ ist im Frühjahr 2018 geplant.

Hotel mit 148 Zimmern

Anschaulich könne derzeit in der Stadt gezeigt werden, dass „Ulm baut um“ mehr als nur ein Slogan sei, sagt Bendel. Auf einer jahrelang brach liegenden Fläche würde eine attraktive Wohngegend entstehen. Die Insellage des Dichterviertels zwischen der stark befahrenen B 10 und den Bahngleisen sei eine besondere städtebauliche Herausforderung, die mit dem nun begonnenen Konzept gut bewältigt worden sei. Entlang des Hindenburgrings entsteht das Vier-Sterne-Plus-Hotel mit 148 Zimmern und eigenem Restaurant. Das „Leonardo Royal“ wird von der israelischen Fattal-Gruppe betrieben. Über dem Hotel, vis-á-vis zum Ulmer Münster, werden ein Veranstaltungsraum, Konferenzräume sowie Büroflächen errichtet. Neben Wohnungen werden im Abschnitt „Domus in medio“ Büro- und Dienstleistungflächen im Erdgeschoss gebaut. 101 Stellplätze der Tiefgarage unter dem Hotel sind öffentlich nutzbar.

Nach dem Richtfest ist für Pro Invest vor dem Spatenstich: Der Investor um Geschäftsführer Rainer Staiger plant schon den nächsten Bau. Pro Invest will zum Hindenburgring, in Verlängerung zum Leonardo-Hotel, 112 „Micro-Apartments“ bauen, die den Spagat zwischen wenig Grundfläche und viel Nutzfläche schaffen sollen. Eine weitere Besonderheit dieser Apartments sei, dass diese mit einem Fitnessraum, einer Indoor-Lounge und einem privaten, offenen, uneinsehbaren Innenhof, über den Dächern von Ulm ausgestattet werden.

Im Abschnitt Richtung neuer Stadtplatz entstehen 59 „Betreute Wohnungen“. Staiger würden noch gerne weiter in Ulmer Wohnraum investieren. Doch dafür fehlten die geeigneten Grundstücke.

Der Investor lädt für Sonntag, 2. Juli, von 11 bis 16 Uhr zum Tag der offenen Tür ein. Angeboten werden kostenfreie Baustellenbesichtigungen und Fahrten mit einem „Skylift“.