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Lebendiger Kreuzweg

Emotionales Schauspiel in den Straßen von Ulm und Neu–Ulm

Ulm / Lesedauer: 3 min

Laienschauspieler stellen am Karfreitag in den Straßen von Ulm und Neu–Ulm das Leiden Christi nach. Ein Friseur aus Ulm schlüpft dabei in die Rolle des Jesus.
Veröffentlicht:26.03.2023, 11:50

Von:
  • Dennis Bacher
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Der Verein „Lebendiger Kreuzweg“ und die italienische katholische Mission Ulm/Neu–Ulm veranstalten am Karfreitag bereits zum 18. Mal den sogenannten „Lebendigen Kreuzweg“ in Ulm und Neu–Ulm. Erwartet werden am 7. April wieder tausende Schaulustige, die dem besonderen Schauspiel in den Straßen der beiden Städte beiwohnen sollen.

Eine bestimmte Szene, auf die sie besonders gespannt ist, kann Daniela Crosio nicht benennen. „Ich bin mit vielen der Darstellern bekannt“, erklärt die Mitorganisatorin. „Die Leute nach zahlreichen Proben dann endlich in ihren verschiedenen Rollen zu sehen, ist für mich jedes Jahr sehr ergreifend — egal, in welcher Szenerie.“

Etwa 80 Darsteller beteiligt

Insgesamt werden rund 150 Personen am „Lebendigen Kreuzweg“ beteiligt sein, den Löwenanteil machen dabei natürlich die Laiendarsteller aus, von denen es rund 80 geben wird. Seit Februar bereiten sie sich wöchentlich im Saal der Kirche St. Albert in Neu–Ulm auf ihre Rollen als Legionäre, Soldaten oder Apostel vor. „Es sieht schon richtig gut aus“, gibt Daniela Crosio Einblick.

Friseur trägt Kreuz zum Münsterplatz

Die wichtigste Rolle des Jesus wird nach seiner Premiere im Vorjahr erneut Gianni Crusafio übernehmen. Der Ulmer Friseur wird das etwa 40 Kilogramm schwere Kreuz am Karfreitag über mehr als einen Kilometer vom Weinhof bis zum Münsterplatz tragen, wo der Leidensweg Christi gegen 20.30 Uhr mit der emotionalen Darstellung der Kreuzigung endet.

Kreuzweg beginnt in Neu–Ulm

Die Prozession beginnt um 18 Uhr auf dem Rathausplatz in Neu–Ulm, wo Jesus–Darsteller Crusafio mit seinen zwölf Jüngern zum Abendmahl an einer langen Tafel sitzt. Der Weg führt anschließend über die Augsburger Straße zum Petrusplatz, wo die Gefangennahme dargestellt wird. Über die Herdbrücke geht es dann nach Ulm, wo auf dem Marktplatz das Verhör durch den Hohepriester Kajaphas gezeigt wird. Am Weinhof wird schließlich der Prozess dargestellt.

Neue Route könnte für Probleme sorgen

Neu ist in diesem Jahr die Route nach dem Prozess, die dann nicht mehr über die Neue Straße in Richtung Münsterplatz führen wird, sondern unterhalb der Neuen Straße an der Großen Blau entlang zur Glöcklerstraße geht. Die Hirschstraße führt die Prozession dann auf das Münster zu.


„Aus organisatorischen Gründen ist die Neue Straße nicht zugänglich“, sagt Daniela Crosio in dem Wissen, dass es auf Höhe der kleinen Blauinsel vermutlich ziemlich eng zugehen könnte. „Wir machen es in diesem Jahr probeweise so und gucken mal, wie es wird.“ Erst sollen die Darsteller und der Ordnungsdienst durch geschickt werden, dann das Publikum.

Bekommen Zuschauer neue Szene zu sehen?

Auch eine neue Szene soll sich in das vorläufige Skript des „Lebendigen Kreuzwegs“ eingeschlichen haben. Darin soll es dem Vernehmen nach um die Ehefrau des Pilatus gehen, die ihrem Gatten nach einem schlechten Traum davon abrät, Jesus zum Tode zu verurteilen.

Wir hoffen auf gutes Wetter, damit zahlreiche Besucher dabei sein können.

Daniela Crosio

Die Szene soll zwar seit dem Frühjahr fleißig von den Laiendarstellern einstudiert werden, ob sie am Karfreitag aber tatsächlich vor dem Schwörhaus dargeboten wird, ließen die Organisatoren offen. „Es wird eine Überraschung sein“, so Crosio.

Ein Risiko bleibt

Die „Feuerprobe“ für den „Lebendigen Kreuzweg“ erfolgt für die Darsteller am 1. April. „Dann muss alles passen“, betont Daniela Crosio. Für den großen Tag sind die Organisatoren auf die Unterstützung von Petrus angewiesen. „Wir hoffen auf gutes Wetter, damit zahlreiche Besucher dabei sein können.“ Bei Regen sehe es eher schlecht aus für den „Lebendigen Kreuzweg“. Für die Aufführung sollte es trocken sein.