Proteste vorhersehbar
Circus Krone kommt mit wilden Tieren nach Ulm - Verbot aufgehoben
Ulm / Lesedauer: 3 min

Selina Ehrenfeld
Was vor einigen Jahren noch selbstverständlich war, ist heute ein großes Politikum. Wildtiere im Zirkus finden viele heute nicht mehr in Ordnung. Immer mehr Städte entschließen sich deshalb dazu, ihre Festplätze für derartige Zirkusgruppen nicht mehr zur Verfügung zu stellen.
Unter diesen Städten war eine Zeit lang auch Ulm — bis ein Gericht das von der Stadt verhängte Wildtierverbot kippte. Der Circus Krone wird im April in Ulm auftreten. Proteste von Tierschützern dürften vorprogrammiert sein.
Ein Wildtierverbot hatte die Stadt 2016 in Kraft gesetzt. Auftritte von Zirkusunternehmen waren also weiterhin möglich — jedoch ohne Wildtiere. Das wollte der Circus Krone jedoch so nicht hinnehmen — und klagte gegen das Wildtierverbot der Stadt Ulm. Mit Erfolg.
Das Verwaltungsgericht Sigmaringen ist nämlich der Auffassung, dass das von Städten und Gemeinden verhängte Wildtierverbot den Zirkusbetrieben ihre Grundlage für ihre Erwerbstätigkeit entzieht.
Unterschiedliche Entscheidungen dazu
Nicht jedes Gericht sieht das so. Das Verwaltungsgericht München etwa hält derartige Verbote für zulässig. Letztlich gab jedoch der Verwaltungsgerichtshof als zweite Instanz dem Circus Krone recht.
Auf Nachfrage hatte das Verwaltungsgericht jedoch auch darauf hingewiesen, dass der Knackpunkt im Fall Ulm auch an einer vom Oberbürgermeister erlassenen Allgemeinverfügung lag. Denn eigentlich müsse in solchen Fällen der Gemeinderat entscheiden. Eine grundlegende Entscheidung, wie mit Wildtierverboten von Städten umzugehen ist, gibt es nicht. Ein entsprechendes Gesetz vom Bund fehlt.
Angekündigt hat sich das Zirkusunternehmen in Ulm für den 8. bis 16. April. In dieser Zeit sind Vorstellungen auf dem Volksfestplatz geplant, das Gelände wurde bereits gemietet. Der Eigentümerin, die städtische Ulmer Messegesellschaft, bleibt keine andere Wahl, als das Gelände zur Verfügung zu stellen.
Circus Krone ist ein Unternehmen mit Sitz in München und laut eigener Aussage der „größte Zirkus der Welt“. Höhepunkte der neuen Show, die in Ulm gezeigt wird, sollen laut dem Circus Krone ein „vierfaches Riesenrad, Hochseilgarten und die beste und schönste Raubtiernummer der Welt“ sein.
Viele Tierarten sowieso verboten
Eigentlich wollte der Zirkus bereits 2020 wieder in Ulm auftreten, doch corona–bedingt musste mehrmals verschoben werden. Jetzt aber soll es wieder soweit sein. Geplant ist eine zweieinhalbstündige Show, bei der es um ein modernes Märchen über eine Pferdeprinzessin und ihre Liebe zu einem Löwenmann geht. Löwen und Tiger sollen neben Pferden und Hengsten also zu sehen sein.
Andere Wildtiere, wie etwa Giraffen, sind laut Gesetz ohnehin schon seit geraumer Zeit verboten. Tierarten wie Nashörner, von denen auch beim Circus Krone vor einigen Jahren eines auftrat, dürfen zumindest nicht mehr ersetzt werden, sollte eines sterben oder ins Alter kommen.
Ob es im Vorfeld der Aufführungen in der Friedrichsau Proteste geben wird? Davon ist auszugehen, immer wieder machen Tierschützer in Ulm auf ihre Forderungen aufmerksam, zuletzt etwa kurz vor dem Auftritt des Ulmer Weihnachtscircus. Auch Peta kritisiert zu jeder möglichen Gelegenheit das Geschäftsmodell der Zirkusunternehmen.
Laut Circus Krone soll der Vorverkauf für die Shows in Ulm zeitnah online starten.