Rottenacker
Von Fabelwesen, Tönen und Luftpiraten
Rottenacker / Lesedauer: 3 min

Friedrich Hog
Das erste Familien- und Mitmachkonzert des Musikvereins „Edelweiß“ in der Turn- und Festhalle war ein voller Erfolg. Die Halle war lange vor Beginn schon gerammelt voll. Das Programm bereitete den Akteuren und dem Publikum viel Spaß. Und alle lernten auch etwas. Unter dem Motto „von Fabelwesen, Tönen und Luftpiraten“ wurden die Instrumente des Blasorchesters vorgestellt.
Aus heiterem Himmel stürzte ein Luftschiff in die Halle, zu beobachten auf der Leinwand und klanglich von den Musikerinnen und Musikern des Musikvereins „Edelweiß“ wirksam in Szene gesetzt. Mit einer Fliegermütze auf dem Kopf, tauchte urplötzlich die Bruchpilotin auf, gespielt von Ideengeberin Gaby Fischer von Rederei-Fischer. „Mein Windmesser ist kaputt“, stellte die Abgestürzte fest und ergänzte: „Ich brauche Luft, um wieder starten zu können.“ Da war sie bei der Blaskapelle richtig, denn Musikanten benötigen ebenfalls Luft, um ihre Instrumente zum Klingen zu bringen.
In der mit gemalten Bildern von Blasinstrumenten ausgestatteten Halle drehte sich dann alles um Trompete, Klarinette und Co.. Die Trompete mit ihren drei Tasten sorgte zwar nicht für den beim Start des Luftschiffes nötigen Auftrieb, aber die Trompeten des Orchesters gaben Töne von sich, die für gute Stimmung sorgten. Die Kindergartenkinder, die vor dem Orchester auf Matten saßen, bekamen zunehmend größere Augen. Cool zeigte sich die schlanke Klarinette aus Holz mit ihren 22 Löchern. Wie bei allen Instrumenten gab es auch hier eine von Benedict Waldmann dirigierte Hörprobe.
Entwickelt hat das Stück der Musikverein Langenau, der einige Vertreter nach Rottenacker geschickt hatte. Die Tuba benötigt viel Luft und Lungenvolumen. Das erzeugte tiefe Töne, aber keinen Auftrieb, da Tuben zu schwer sind, um in die Lüfte zu gehen: „Wir müssen dableiben, wir sind die wichtigsten in der Kapelle.“ Für die Posaunen war aber klar: „Wir sind die wahren Helden des Orchesters, wir wollen das nur nicht so rausposaunen.“ Auch ohne Klappen und Tasten kommt sie aus, die Posaune, denn sie hat einen Zug zum Raus- und Reinziehen.
Es folgten Tenorhorn, Euphonium mit den tieferen Tönen zur Untermalung von Polkas und das Flügelhorn, das etwas weicher klingt als die Trompete: „Flügelhörner sind die Überflieger des Orchesters.“ Schöne Melodien kann die Oboe spielen und auch Soli. Sogar Vogelgezwitscher ahmte sie sehr gut erkennbar nach. Markus Gemmi stellte Gaby das Xylofon mit seinen Holzplättchen vor, ein Instrument, das keine Luft benötigt. Das galt auch für das Schlagzeug, bei dem mit Holzstecken auf die Trommeln gehauen und so der Rhythmus erzeugt wird. Das gebogene und glänzende Saxofon gilt aufgrund eines Holzplättchens im Mundstück als Holzblasinstrument. Jazzig und swingend fiel die Hörprobe aus.
Als Fazit wurde festgehalten: „Ohne Luft würden viele Instrumente nicht funktionieren, ähnlich wie beim Luftschiff.“ Auf die Frage nach dem Aufwind gab es freilich auch im Kindergarten keine Antwort, dafür aber ein Potpourri aus Kinderliedern wie „Heidi“, „Pippi Langstrumpf“, „Das Lied der Schlümpfe“, „Biene Maja“ oder „Pumuckl“. Zudem ließ sich Luft anhand von vielen Seifenblasen sichtbar und aufgrund platzender Vespertüten hörbar machen.
Wie Musik Stimmungen erzeugt, führte das Orchester mit einer Winterlandschaft auf der Leinwand vor. Dass Tanzen glücklich macht, durften die Kinder ebenfalls ausprobieren, Gaby war eine engagierte Animateurin. Schließlich hieß es, „wir ergründen den Orchester-Dschungel“, und mit Hilfe des Fliegerlieds „So ein schöner Tag“ konnte Gaby ihr Luftschiff wieder starten. Damit war die Bühne frei für das Betreten des Party-Planeten, nicht ohne Zugabe.
Im kleinen Saal stellten Volker Frank und Heidi Klonner die Instrumente aus der Nähe vor. Die Spenden und der Erlös aus dem Verkauf von Verpflegung kommt der Jugendarbeit im Musikverein zugute.