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Rotdrosseln sind Durchzügler und unauffällige Überwinterer

Laichingen / Lesedauer: 2 min

(gükü) ‐ Rotdrosseln, Turdus iliacus, sind in den Birkenwäldern Nordeuropas die häufigsten Brutvögel. Sie gehören zu den Spätziehern unter den Drosseln, die nur nachts ziehen.
Veröffentlicht:21.11.2023, 20:00

Von:
  • Schwäbische.de
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(gükü) ‐ Rotdrosseln, Turdus iliacus, sind in den Birkenwäldern Nordeuropas die häufigsten Brutvögel. Sie gehören zu den Spätziehern unter den Drosseln, die nur nachts ziehen. Kennern bleiben sie aufgrund ihrer charakteristischen, hohen und langgezogenen „ziiieh“-Zugrufe auch am dunklen Nachthimmel nicht verborgen.

Wenn sie tagsüber rasten und Nahrung aufnehmen, sind sie bei entsprechender Aufmerksamkeit ab November zu sehen: regelmäßig entweder truppweise als Durchzügler, inzwischen vermehrt aber auch als Überwinterer, die bei uns bis ins Frühjahr verbleiben. Vereinzelt vergesellschaften sich diese kleinen Drosseln auch mit großen herbstlichen Schwärmen von Wacholderdrosseln und ziehen mit ihnen umher. Oft bleiben sie deshalb unbemerkt. Im Vergleich mit Letzteren sind Rotdrosseln zierlicher und kurzschwänziger. Der hübsche Singvogel hat einen verhältnismäßig großen Kopf mit auffallend gelblich-weißen Überaugen- und Bartstreifen. Rotdrosseln sind die kleinste bei uns zu sehende Art der Drosselgattung. Ihr Wegzug aus ihren nordeuropäischen Laub- und Nadelwaldbrutgebieten sowie ihr Heimflug im folgenden Frühjahr bietet die Möglichkeit, diese Vogelart exklusiv auch in unseren Hausgärten oder Streuobstwiesen beobachten zu können.

Für ihren anstrengenden Herbstflug in südlichere Winterquartiere kommt für die Weichfresser noch in den Bäumen hängendes Rest- oder auch Fallobst während der Rast als willkommener Energiespender gerade recht. Auch reichlicher Fruchtbehang in Feld- und Gartenwildhecken mit Beeren aller Art verführt viele Stand- und Zugvögel zur Nahrungsaufnahme. So fliegen Rotdrosseln mit Heißhunger gerne auf leuchtend rote Heckenfrüchte wie beispielsweise diejenigen des Weißdorns (siehe Foto). Zwischen den wesentlich größeren Wacholderdrosseln fallen die kleineren Verwandten kaum auf. Durch ihr braun gefärbtes Gefieder und eine kräftig schwarz gestrichelte Unterseite, welche die Körperkontur effektiv auflöst, sind sie im Gezweig hervorragend vor jederzeit drohenden Sperberangriffen bestens getarnt.

Die Camouflage im roten Fruchtparadies wird perfektioniert durch schwach rostrote Flankenflecke, die auf den ersten Blick aussehen als wären die Vögel verletzt und ihre Federn dort von aus einer Wunde austretendem Blut getränkt. Diese Merkmale sowie rostrote Unterflügel, welche allerdings erst bei fliegenden Exemplaren zu sehen sind, gaben den Ausschlag für den englischen Namen Redwing und die deutsche Bezeichnung Rotdrossel. Bisher hält sich dieser hübsche Besucher aus dem hohen Norden nur im Winter bei uns auf. In unseren Gefilden ist er noch nicht als Brutvogel registriert.