Katze
Destillierter Zeitgeist aus Heroldstatt
Heroldstatt / Lesedauer: 3 min

Schwäbische.de
Florian Schröder aus Heroldstatt und seine Katze zieren das neue Album des Synthie-Pop-Projektes „Opus Leopard.“ Das Album bietet 13 Tracks und heißt „Kunst oder Katze.“ Das Werk „Opus Leopard“ setzt sich über „alteingesessene Konventionen hinweg“, so heißt es im Pressetext zum Album. „Weil man es will und weil man es sich traut.“ Hauptbestandteil des neuen Werkes des „Opus Leopard“ ist aber Souveränität.
Die Maske des abgeklärten Machos und seinen Tonfall benutzt Künstler Florian Schröder geschickt als Larve, um seinen geliebten Gegenspieler, das junge schöne und reiche Mädchen, zu analysieren. Das Projekt „Opus Leopard“ sei aus einer Anfrage eines Filmemachers an ihn entstanden, bei einem Filmdreh mit zu investieren, verrät Schröder. Er habe geantwortet: „Investieren ist mir zu riskant, aber ich kann dir einen Soundtrack schneidern.“ Und das hat er getan.
Da der Film das Promimilieu der 80er Jahre beschrieb, suchte Schröder nach Möglichkeiten, diesen Zeitgeist auszudrücken. „Opus Leopard“ ist eine Frucht davon. Die zweite ist ein 700 seitiges Buch, welches Schröder dieses Jahr geschrieben hat. „Ich habe dieses Jahr für fünf Jahre gearbeitet: eine Ausstellung geplant, ein Video gedreht, eine CD aufgenommen und ein Buch geschrieben“, meint er und klebt einen bärtigen gelben Smiley auf den Notizblock. „Mein stilisiertes Gesicht ist um 2004 in Ulm an jeder Laterne gehangen“, meint er.
Besonders freut ihn, dass ihm unlängst ein Arzt aus München fünf seiner Pop-Art-Bilder abgekauft hat. „Er hatte sich, als ehemaliger Student in Ulm an meine Aufkleber erinnert. Damit habe ich sozusagen eine Epoche mitgeprägt“, meint er selbstbewusst.“
Wie schon auf dem Debütalbum „Futter für die Götter“ beschreibt Florian Schröder nun, wie er selbst sagt „das Destillat des Zeitgeistes.“ Stark ist seine Analyse da, wo er selber langjährige Erfahrungen machen konnte. Er sei inzwischen Teil der Kunst- und -Medienszene Münchens, meint der Heroldstatter.
Schröder analysiert kalt und entdeckt sogar im Streben nach Glück einen Mangel. Glück, so heißt es in einem Track, sei„...ein Köder am Ende einer Angel.“ Seine Musik halte die Fackel der kalten Grundhaltung der „Neuen Deutschen Welle“ nicht nur hoch, sondern er versucht mit ihr Licht in die Drehbücher der Weltdramaturgie zu bringen. Dabei lässt er seine Kritik an der Menschheit bei Adam und Eva beginnen.
Im hinter die Kulissen des Zeitgeschehens funzelnden Song „Das Für und das Wider“ heißt es kulturpessimistisch „Jeder gegen Jeden und alle gegen die Uhr.“„Nofretete“ ist dann wieder so ein intensiver Track, in dem Schröder seine beträchtliche lyrisch-intellektuelle Sprachkraft über den Sehnsuchtsort Frau ausgießt. „Sommer im Cabriolet“ vereinbart in ironischen Zeilen wie: „Sommer, Sommer, Sommer, die Guten sind im Büro die Besten machen blau“ den Gestus der Analyse mit der kreativen Teilnahme am sommerlichen Vergnügen. Prädikat: Wertvoll.
Wer ist nun dieser selbstbewusste Künstler Florian Schröder? Er selbst gibt eine ehrliche Antwort: „Ich bin Heroldstatter. Du kannst zwar einen Heroldstatter aus Heroldstatt herausbringen, aber nicht Heroldstatt aus einem Heroldstatter.“
Mehr unter www.opus-leopard.com