StartseiteRegionalRegion TuttlingenVillingen-SchwenningenOhne das Gebäude fehlt der Bezug zum Objekt

Heimatverein

Ohne das Gebäude fehlt der Bezug zum Objekt

Villingen-Schwenningen / Lesedauer: 3 min

Kunstwerke am alten Krankenhaus werden mit abgerissen – Große Aufregung beim Geschichts- und Heimatverein
Veröffentlicht:27.07.2015, 07:47

Von:
  • Schwäbische.de
Artikel teilen:

Groß ist die Aufregung beim Geschichts- und Heimatverein ob der unwiederbringlich zerstörten Kunstwerke am ehemaligen Krankenhaus Villingen. Im Detail dreht es sich um ein Mosaik aus blauen Glassteinen von Willi Dorn , dem Kunstwerk im ehemaligen Eingangsbereich und um Geländer, die vom Kunstschmied Klaus Walz erstellt wurden.

Das Mosaik wurde in dieser Woche bei den Abbrucharbeiten durch einen herunterstürzenden Metallträger zerstört und konnte dadurch – zur großen Bestürzung von Wilfried Steinhart vom Geschichts- und Heimatverein – nicht erhalten werden. Im Vorfeld habe er sich mit Wendelin Renn in Verbindung gesetzt, erzählt er, der sich nach den Angaben von Steinhart jedoch nicht zuständig fühlte und die Angelegenheit innerhalb der Verwaltung an Michael Hütt weitergab. Aber auch hier tat sich nichts. Schlussendlich versuchte Steinhart mit dem Gebäudeeigentümer Top Bau direkt in Kontakt zu treten. Dieser Kontakt kam jedoch etwas spät zustande, erläutert der dortige Geschäftsführer Thomas Fichtel die Situation.

Die Top Bau kaufte das Gebäude mit allem drum und dran, auch der Kunst am Bau. Bevor nun die Abrissgenehmigung erteilt wurde, waren Sachverständige der Oberen Landesdenkmalbehörde in Villingen und begutachteten das Gebäude. Diese kamen zu der Erkenntnis, dass es keine schützenswerte Gegenstände gäbe, die Abrissgenehmigung wurde daraufhin erteilt.

Vor allem die Kunst an öffentlichen Gebäuden habe meist immer etwas mit dem Nutzungszweck zu tun, erläutert Fichtel, wenn das Gebäude weg ist, fehlt auch oftmals der Bezug zum Kunstobjekt.

Man ist bei der Top Bau durchaus offen für solche Anliegen. Fichtel verweist auf den Fall des ehemaligen Gebäudes der Zentralbank beim Theater am Ring. Dort gab es das Kunstwerk Waage des Geldes – für das Bankgebäude durchaus passend. Dieses wurde ausgebaut und dem ehemaligen Gebäudeeigentümer zurückgegeben. Aber keiner wollte es so richtig haben. Mittlerweile sei es seines Wissens nach an die Nachfahren des Künstlers gegangen.

Man wollte auch im Zusammenhang mit dem Mosaik prüfen, ob es überhaupt aus der Wand zu lösen wäre und wie viel es Kosten würde. Hier gab es keine Anhaltspunkte. Man habe sich aber auf jeden Fall um die Walz-Geländer gekümmert, da hoffte Fichtel, dass das eine oder andere erhalten und ausgebaut werden konnte und es nicht zu spät war. Was auf jeden Fall mit abgerissen werde sind die Halbschalen am Gebäude der ehemaligen Kinderklinik in Villingen.

Anders sieht es im ehemaligen Schwenninger Klinikum aus. Das Glasfenster von Helmuth Uhrig wurde als Dauerleihgabe in eine Ausstellung gegeben und die Skulptur „Die Flehende“ von Ulrich Kottenrodt wurde in einen der Patientengärten im Neubau umgesiedelt.