Im Alter von nur 66Jahren ist der Unternehmer Rudolf Butsch verstorben. Butsch war nicht nur ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann. Mit seinem Namen bleiben Projekte wie die Restaurierungen der Stadtmühle in Tuttlingen und des Berggasthofes Witthoh verbunden.
Besucher, die von Autobahn abfahren und nach Tuttlingen kommen, nehmen auf dem Stadtgebiet zuerst das architektonisch markante Gebäude der Firma Hebu wahr. Dort fertigen die Hebu-Mitarbeiter alle Artikel in einem mehr als 9000 Teile umfassenden Sortiment für alle Bereiche der allgemeinen Chirurgie.
Den von der B 523 gut sichtbaren Neubau wertete Butsch als klares Bekenntnis des Unternehmens zum Standort Tuttlingen – ein Schritt, den er nie bereute: „Der Umzug nach Tuttlingen war unsere beste Entscheidung“, sagte er vor einiger Zeit rückblickend. Ursprünglich war das 1928 von Thaddäus Butsch gegründete Unternehmen in Weilheim ansässig. 2003 wurde der Neubau in der Tuttlinger Badstraße bezogen. Dort beschäftigt Hebu medical 45Mitarbeiter. Dazu kommen 50 Mitarbeiter im ungarischen Zweigwerk.
Seit 1971 Chirurgiemechanikermeister, war Butsch seit 1966 im Familienunternehmen tätig. 1981 wurde er geschäftsführender Gesellschafter, 2003 übergab er die Geschäftsführung an seinen Sohn Thomas. Bis zuletzt stand der Vater dem Sohn zur Seite.
Die Fachkenntnis war gefragt: Butsch war als ehrenamtlicher Handelsrichter tätig, für die Handwerkskammer Konstanz fungierte er als Sachverständiger.
Mit den Jahren engagierte sich Rudolf Butsch in anderen Projekten. Zum Beispiel auf dem Witthoh, wo der ehemalige Gasthof Kranzer verfiel, bis Butsch kam: „Mir gefällt die Aufgabe, den traditionsreichen Gasthof zu erhalten, dem heutigen gastronomischen Bedarf anzupassen und für jetzige und künftige Generationen weiter zu betreiben.“
Oder die Stadtmühle in Tuttlingen: Die Mühle ist eines der ganz wenigen Gebäude im Stadtkern, die den verheerenden Stadtbrand von 1803 überstanden haben. Erbaut 1640, zählt die alte Stadtmühle zu den ältesten Gebäuden der Stadt. Butsch kaufte die Mühle, restaurierte sie und fand Mieter, die das Gebäude nutzen. Mit dem Einzug Anfang der 90er-Jahre war der aufwändige Umbau abgeschlossen. „Es war mir sehr wichtig, die Stadtmühle in ihrem historischen Bestand zu erhalten“, sagte Rudolf Butsch damals.
Gasthaus und Rathaus renoviert
In seiner Heimatgemeinde Weilheim engagierte sich Butsch, als er das Gasthaus Krone und das alte Rathaus restaurierte. Im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“ würdigte Bürgermeister Jochen Arno dieses Engagement als vorbildlich.
Butsch war ein Unternehmer, der seine Meinung, politisch und gesellschaftlich, offen zu formulieren und dann auch zu kommunizieren wusste. Verlässlich, geradlinig, umfassend gebildet und informiert: So erlebten ihn seine Gesprächspartner. In den vergangenen Jahren brachte er sich verstärkt im Wirtschaftsrat der CDU ein.
Den Ausgleich zu Beruf und ehrenamtlichem Engagement suchte Butsch in Flora und Fauna. Ob im Rottweiler-Verein, bei den Jägern oder ganz persönlich bei Ziegen und Gänsen auf dem Witthoh und früher als Pächter des Möhringer Wildgeheges: Butsch fühlte sich in der Natur heimisch.
Nach kurzer, schwerer Krankheit starb Butsch am vergangenen Donnerstag.
Die Beisetzung findet am Samstag, 5. September, um 13.30 Uhr in Weilheim statt, anschließend wird das Requiem gefeiert.