Nach „Chaos–Schneetag‟

Trotz 50 Verkehrsunfällen verteidigt sich Bauhof für glatte Straßen

Tuttlingen / Lesedauer: 3 min

Am 7. Februar sind die Straßen in Tuttlingen auf einen Schlag spiegelglatt, es kommt zu Unfällen. Hatte der Bauhof geschlafen?
Veröffentlicht:17.03.2023, 05:00

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Es ist der 7. Februar 2023 in Tuttlingen. Wer mit dem Auto unterwegs war, erinnert sich vermutlich noch ganz genau an diesen Tag. Denn: Straßen verwandelten sich in Eisflächen und Tuttlingen in ein Verkehrschaos. Zahlreiche Bürger gaben dem Bauhof die Schuld, dieser verteidigte im Gemeinderat nun seine Arbeit.

Wetterphänomen auf Tuttlingen beschränkt

Es war ein Wetterphänomen, dass sich allein in Tuttlingen abgespielt hat. Auf starken Schneefall am Abend zuvor, der bei Temperaturen um den Gefrierpunkt schnell schmolz, folgte ein heftiger Temperatursturz: „Zwischen 22 und 6 Uhr sind die Temperaturen um acht Grad gefallen“, erinnert sich Bauhofleiter Gerd Rudolf in der vergangenen Sitzung des Gemeinderates.

Zahlreiche Unfälle: Eis und Schnee legen Verkehr lahm
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Das hatte die Folge, dass der Schnee zu Eis wurde und die Wirkung des Salzes aufgrund der hohen Minusgrade nachließ.

„Das war ein Wetterphänomen, das sich rein auf Tuttlingen beschränkt hat. Der Schnee hat sich so schnell in eine Eisfläche verwandelt, dass wir fast keine Chance hatten“, sagt Rudolf. Trotzdem: Rund zehn Stunden sei der Bauhof an diesem Tag im Einsatz gewesen. Teilweise auch mehrfach in den gleichen Straßen.

Räumung im Halbstundentakt

Schichtbeginn war um 3 Uhr nachts. Da sich das Eis allerdings in einem so kurzen Zeitraum gebildet hatte, hätten die Mitarbeiter von Beginn an zu kämpfen gehabt, so Rudolf.

Obwohl wir so oft in den Straßen waren wie sonst nicht üblich, gefror das getaute Eis überall schnell wieder nach.

Gerd Rudolf

„Gerade in vielbefahrenen Straßen, waren wir im Halbstundentakt“, erläutert der Bauhofsleiter und nennt als Beispiel die Neuhauser Straße. Das erste Mal seien die Räumfahrzeuge dort um 4.35 Uhr gewesen, dann um 5.09 Uhr, gefolgt von 5.29 Uhr. „Bis 11 Uhr waren wir insgesamt zehn Mal dort“, sagt er. Ähnlich sei es auch beispielsweise in der Stuttgarter Straße gewesen.

Vereiste Straßen während des Berufverkehrs

Ein Kampf gegen Windmühlen, denn gegen 8.30 Uhr waren immer noch wichtige Durchgangsstraßen mit Schnee und Eis bedeckt. Das Problem damals: „Obwohl wir so oft in den Straßen waren wie sonst nicht üblich, gefror das getaute Eis überall schnell wieder nach“, erklärt Rudolf.

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Auch nach Möhringen, Nendingen und Eßlingen seien die Räumfahrzeuge gefahren, sagt er. Da solch eine Schneemenge nicht angekündigt gewesen sei, fehlte es aber schnell an Personal. Das restliche Personal musste nachgeordert werden, durch die digitale Alarmierung sei das binnen weniger Minuten möglich gewesen.

50 Verkehrsunfälle binnen weniger Stunden

Trotzdem kam es bis 11.30 Uhr zu insgesamt 50 Verkehrsunfällen. Und obwohl die Verkehrslage an diesem Tag chaotisch war, hätte der Bauhof sie nach eigenen Aussagen nicht anders handhaben können.

„Die Hauptstraßen hatten Priorität und in denen waren wir so oft, wie es uns möglich war“, so Rudolf.