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Antiobiotika-Einnahme geht zurück

Tuttlingen / Lesedauer: 2 min

Häufig sind Antibiotika die einzige Möglichkeit, bestimmte bakterielle Erkrankungen zu therapieren oder schwere Krankheitsverläufe zu mildern. Gleichzeitig können sie aber auch Nebenwirkungen hervorrufen: Antibiotika wirken nicht nur auf Krankheitserreger, sondern auch auf die nützlichen Bakterien im Darm.
Veröffentlicht:21.11.2023, 12:16

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Häufig sind Antibiotika die einzige Möglichkeit, bestimmte bakterielle Erkrankungen zu therapieren oder schwere Krankheitsverläufe zu mildern. Gleichzeitig können sie aber auch Nebenwirkungen hervorrufen: Antibiotika wirken nicht nur auf Krankheitserreger, sondern auch auf die nützlichen Bakterien im Darm.

Laut Arzneimittel-Kompass sind Antibiotikaverordnungen in den Jahren 2020 und 2021 im Vergleich zu den Vorjahren erheblich zurückgegangen: um 25 Prozent gegenüber der Vergleichsperiode 2017 bis 2019 und im Jahr 2021 erneut um neun Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das geht aus einer Pressemitteilung der AOK hervor. Im Durchschnitt liegt die Antibiotika-Abgabezahl in Baden-Württemberg verteilt über alle Stadt- und Landkreise bei durchschnittlich 3,3 Tagesdosen je Versicherter ‐ auch der Landkreis Tuttlingen liegt mit 3,3 Tagesdosen pro Versicherte somit im landesweiten Durchschnitt.

„Nach der Einnahme von Antibiotika ist es wichtig, sich intensiv um den Aufbau der nützlichen Bakterien im Darm zu kümmern“, sagt AOK-Ernährungsexpertin Lydia Fries-Spöcker. „Für den Wiederaufbau der Darmbakterien ist eine gezielte Ernährung mit präbiotischen Lebensmitteln, Inulin-haltigen Gemüsen, probiotischen Lebensmitteln und Hefen wichtig.“ Präbiotische Lebensmittel sind beispielsweise Haferflocken, Karotten und anderes Wurzelgemüse, Leinsamen oder Flohsamenschalen. Chicorée, Schwarzwurzeln und Topinambur zählen zu den Inulin-haltigen Gemüsen. Äpfel mit ihrem hohen Pektin-Gehalt wirken sich wohltuend aus, ebenso fermentierte Gemüse wie Sauerkraut. Probiotische Lebensmittel sind Buttermilch, Naturjoghurt und Kefir.

Damit Antibiotika wirksam bleiben, ist die richtige Einnahme wichtig. Antibiotika, die anderen Personen verordnet wurden, sind tabu und sollten nie ohne Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt eingenommen werden. „Grundsätzlich gilt: Halten Sie sich an die verordnete Wirkstoffmenge und die vorgeschriebenen Einnahmezeiten“, sagt Lydia Fries-Spöker. „Auch wenn Sie sich schon besser fühlen: Setzen Sie Antibiotika nicht selbstständig ohne Rücksprache mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt vorzeitig ab. Nehmen Sie ein Antibiotikum so lange ein, wie es verordnet wurde“, so Lydia Fries-Spöcker. „Bleibt doch einmal eine Tablette oder ein Saft übrig, entsorgen Sie die Medikamente nie über die Toilette oder den Abfluss. So geraten die Wirkstoffe in das Wasser und schädigen damit die Umwelt.“

Generell gilt, Antibiotika sparsam und nur dort wo sinnvoll und nötig einzusetzen. Denn jeder Einsatz dieser Arzneimittel kann auch zum Verlust der Wirksamkeit führen: Die widerstandsfähigeren Bakterien überleben und vermehren sich; sie werden gegenüber dem Antibiotikum resistent.