Donaueschinger Musiktage
„Next Generation“ der Komponisten zeigt ihr Können
Trossingen / Lesedauer: 2 min

Schwäbische.de
Im Trossinger „Next Generatioin“-Abschlusskonzert des off-Programms der Donaueschinger Musiktage hat das Publikum Musik der Zukunft erlebt, ausgedacht von jungen Musikern. Dabei war es vor allem schön, nicht mehr konstruierte, sondern erlebte Musik zu hören.
So war „Bakatakabaka für Posaune solo“ von Daniel Moreira trotz des kuriosen Titels sprechende Musik. Der Posaunist Friedrich Mück vermittelte mit der teilweise gestopften Posaune zwischen tiefen Schnarrtönen und hohen Jauchzern Erzählendes, und nach einem heftigen Streitgespräch versank die Musik ins Nichts.
Anastasija Kadisa aus Lettland schrieb mit punktueller aber doch zusammenhängender Musik Trance für sechs Musiker. Ausgeführt wurde sie von Trossinger Studenten unter der Leitung von Hannes Reich und einstudiert von Erik Borgir. Davor Vincze aus Graz schrieb „Stanika“ für Tenor-Alt- und Normalflöte im Wechsel und Klavier, ausgeführt von Maria Kalesnikava, Flöte, und Jürgen Kruse, Klavier, von der Musikhochschule Stuttgart. Es war ein vielfältiges Reagieren zweier Individuen mit interessanten neuen Klängen, gehauchten Flötentöne und Klavierklänge mit Schlägel und Händen auf den Saiten erzeugt.
Ausgerechnet ein Asiate, Tun Yuan Hung von der Musikhochschule Frankfurt, vertonte deutsche Sprichwörter, Zitate und Zungenbrecher für Tenor und sieben Instrumentalisten. Jedes Sprichwort malte er dem Charakter nach musikalisch hübsch aus, nur leider etwas kurz. Nun war man gespannt, wie Housemusik heute klingt. Niklas Seidl aus Köln hat sie komponiert, und Fanny Vicens aus Trossingen interpretierte sie. Es ist Musik für einen Vielpersonenhaushalt, man hört fast nichts. Klopfen und Zupfen auf den Saiten im Rhythmus, hoch und tief, auf Tasten unhörbar gespielt, plötzlich Fortissimotöne. Das Pedaltremolo ist dann völlig neu. Nach Einzeltöne im dreifachen Forte wurde an der Umspinnung der tiefen Saiten langsam geschabt.
Viel Neue Klänge erlebte man bei genauem Hinhören, nur braucht der anvisierte Haushalt einen Flügel dazu. Das interessanteste Stück war „In Parenthesis“ des Stuttgarter Ori Talmon für neun Instrumentalisten. Hannes Reich leitete wiederum ein hochmotiviertes Trossinger Ensemble. In der Mitte gab es kurze Aktionen mit klanglichen Überraschungen, und der Schluss wurde durch eine fast endlose Folge eines Akkordes angezeigt.