Sendemast
Handymast-Umzug sorgt für Wirbel
Trossingen / Lesedauer: 3 min

Gegen den Umzug eines Sendemasten für Mobiltelefone innerhalb Trossingens hat sich eine Interessengruppe gebildet. Der Mast, der vorher auf der Sparkasse gestanden hatte, befindet sich nun auf einem Gebäude in der Butschstraße.
„Die Handymasten sprießen auch in Trossingen wie die Pilze aus dem Boden“, stellt Antje Schmidt besorgt fest. Die Errichtung des Mobilfunkmasten in der Butschstraße hat sie und einige Mitstreiter bewogen, die „Interessengemeinschaft Funkmast“ zu gründen. „In unmittelbarer Nähe der Anlage wohnen etwa 100 Kinder“, so Schmidt. Wenn der Mast an dieser Stelle schon nicht verhindert werden könne, dann solle es wenigstens eine einheitliche Regelung für dieses Thema von Seiten der Stadt geben.
Den Organisatoren, so betont Schmidt, gehe es dabei keinesfalls um eine „Fundamental-Opposition“ gegen Handys. Mobiltelefone und damit auch die dafür nötige Infrastruktur müssten sein. Auch gehe es nicht darum, nach dem „Floriansprinzip“ die Handymasten einfach jemand anderem vor die Tür zu stellen. Vielmehr fordert die Interessengemeinschaft von der Stadt eine grundsätzliche Regelung für Trossingen und dafür die planungsrechtlichen Voraussetzungen zu schaffen.
Man wisse schlicht nicht, ob und in wie weit die Strahlen gesundheitsgefährdend sind, so Bernhard Scherle von der Initiative. Das Bundes-Immissionsschutz-Gesetz stufe derzeit die Strahlung zwar als ungefährlich ein, „aber ob das so stimmt und in zehn Jahren auch noch aktueller Stand der Forschung ist, weiß keiner“, gibt Scherle zu bedenken.
Die Stadt, so fordern sie, solle und könne klären, ob durch Bebauungspläne grundsätzlich geregelt werden kann, wo in Trossingen Mobilfunk-Masten stehen dürfen - und wo nicht. Doch hier sehen die Aktivisten noch eine mangelnde Motivation. Der Bürgermeister habe ihnen gesagt, dass man seitens der Kommune rechtlich nichts machen könne. „Aber das stimmt so nicht“, sind sie überzeugt.
Neben dem persönlichen Gespräch mit den Betreibern sei es planungsrechtlich durchaus möglich, hier etwas zu regelen, so glauben sie. „Wir wollen keine Konfrontation“, betont Scherle. Man wolle nur, dass die Stadt zusammen mit der Bundesnetzagentur und den Betreibern nach geeigneten Standorten sucht.“
Maier sieht das anders
Bürgermeister Clemens Maier sieht die Angelegenheit völlig anders: „Wir sind gesetzlich verpflichtet, den Mobilfunk-Betreibern die Möglichkeit zu geben, innerhalb so genannten Suchkreise ihre Masten aufzustellen.“ Zwar könnten über den Bebauungsplan bestimmte Bereiche ausgespart werden, aber eine Negativplanung, also das vollständige Verbot, sei nicht möglich. „Der Mittelpunkt des Suchkreises ist der Maschke-Platz. Jeder Standort wäre somit in der Stadt und nahe an Wohnhäusern“, sagt Maier. „Bei einer technisch einwandfreien Anlage haben wir keine Möglichkeiten, gegen ihre Aufstellung Widerspruch bei der Bundesnetzagentur einzulegen“, erklärt Maier die Gesetzeslage.
Für Schmidt gibt es ein weiteres Ärgernis: „Der Bürgermeister hat uns nie schriftlich geantwortet, obwohl wir mehrmals darum gebeten haben.“ Maiers Antwort zu diesem Vorwurf: „Das Thema ist zu komplex, um es schriftlich zu besprechen, da bevorzuge ich das persönliche Gespräch.“