Fast 500.000 Abonnenten

Spaichinger verdient Geld durch Youtube-Videos

Spaichingen / Lesedauer: 4 min

Dominik Keßler hat 2010 damit angefangen. Jetzt lebt er in Köln. Was er sich aus dem Schwabeländle behalten hat. 
Veröffentlicht:18.03.2023, 05:00

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Der gebürtige Spaichinger Dominik Keßler erreicht mit seinen Videos auf Youtube über Zehntausende Menschen. Mit über 400.000 Abonnenten auf seinem Kanal „Kedos", den er seit 2010 betreibt, zählt er zu den Urgesteinen der deutschen „Let’s-Player"-Szene.

Doch was genau macht Keßler überhaupt? Kurz gesagt spielt er Computerspiele, kommentiert diese und zeigt seine Reaktion per Kamera. Er selbst vergleicht es mit einem Fußballspiel - er ist dabei allerdings Spieler und Kommentator zugleich. Im Anschluss muss er das Video dann noch schneiden, bearbeiten und hochladen - so sieht das dann aus:

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Auf dem Dachgeschoss der Eltern angefangen

Angefangen hat alles im Jahr 2010 im Dachgeschoss des Elternhauses. Heute muss er über das damalige Zeitungsbild schmunzeln.

Ein Spaichinger feiert Youtube-Erfolg
Youtube-Star

Ein Spaichinger feiert Youtube-Erfolg

qSpaichingen

Vom Hobby wurde das Let’s Playen für Keßler schnell zum Beruf, von dem er nach wie vor gut leben kann - und der ihn von Berlin schlussendlich nach Köln führte.

Auf die Frage, was in Köln denn besser sei als in Spaichingen und umgekehrt, reagiert Keßler sehr diplomatisch.

Nostalgische Erinnerungen an Spaichingen

Köln biete mehr Möglichkeit für kulturelle Aktivitäten und habe vor allem in der Vernetzung innerhalb der eigenen Branche geholfen – so galt Köln lange als die Youtuber-Stadt Deutschlands, sagt Keßler.

An Spaichingen schätzt er aber nach wie vor seine Erinnerungen an die Jugend, als der abendliche Gang mit Kumpels zur Tankstelle zum Alltag gehörte.

Mittlerweile schafft er es meistens ein paar Mal jährlich zu den größeren Terminen, wie Weihnachten und Geburtstagen, in seine Heimat.

Kein klassischer Nine-to-five-Job

Der Hauptteil des Arbeits- und Privatlebens findet für Keßler aber in Köln statt. Wirklich genau einschätzen, wie viele Stunden er pro Tag arbeitet, fällt ihm schwer: „Das variiert sehr stark, mal plane ich mein weiteres Programm, das ist dann ein starker Kreativprozess, dann kommt noch die Büroarbeit eines Selbstständigen dazu und die Videos müssen auch produziert werden.‟

Wie bei jedem Selbständigen gibt es auch bei mir schwierige Phasen, in denen man weniger Aufrufe hat.

Dominik Keßler aka "Kedos"

Anders als viele Branchenkollegen macht Keßler alles allein: Inhalte produzieren, Anfragen per Mail beantworten, Steuererklärung machen, Planungen für die Zukunft etc. „Ich habe in Berlin mit einem Management gearbeitet, aktuell komme ich aber gut allein klar‟, sagt Keßler.

Trends spielen keine große Rolle

Mit seinem Berufsfeld hat sich Keßler mittlerweile angefreundet, auch wenn es durchaus schwierige Zeiten geben kann: „Wie bei jedem Selbständigen gibt es auch bei mir schwierige Phasen, in denen man weniger Aufrufe hat. Ich versuche aber immer das zu machen, was ich auch will und keinem bestimmten Trend zu folgen.‟

Viele, die Content machen oder sich Videos anschauen, sind selbst lange raus aus dem Jugendalter.

Dominik Keßler aka "Kedos"

Was Keßler damit meint, sind beispielsweise angesagte Spiele oder die Entwicklung zum Livestreaming, also dem mehrstündigen Spielen mit Livechat über die Plattform Twitch.tv. „Ich selbst mache das ab und an, wenn ich Lust habe, aber mein Fokus liegt nach wie vor auf Youtube‟, sagt Keßler.

Hat keine Zukunftsängste

Angst, dass es innerhalb der nächsten Jahre mit den Werbeeinnahmen seiner Videos nicht mehr zum Leben reichen könnte, hat Keßler aber nicht.

So sei Youtube eine immer weiter anwachsende Branche und schon lang keine Kinderplattform mehr. „Viele, die Content machen oder sich Videos anschauen, sind selbst lange raus aus dem Jugendalter, manche der bekanntesten Streamer sind schon älter.‟

Aktuell bin ich einfach sehr zufrieden damit, dass sich das mit Youtube so gut trägt und ich davon leben kann.

Dominik Keßler aka Kedos

Als Beispiel dient Erik Range, besser bekannt als Gronkh, der als einer der erfolgreichsten deutschen Let’s-Player gilt - im Alter von 45 Jahren schauen jeden Tag weit über 100.000 Menschen seine Videos.

Hat sich weitere Standbeine aufgebaut

Keßler probiert sich aber auch anderweitig immer weiter aus und hat vor allem am Sprechen Freude gefunden.

In Podcasts und in Hörspielen hat er bereits Erfahrung sammeln können und sieht in diesem Feld ein weiteres Standbein, das er in Zukunft ausbauen möchte. „Ich weiß insgesamt einfach, wie die Branche Youtube funktioniert, habe viel Erfahrung gesammelt im Schnitt und im Sprechen‟, resümiert Keßler: „Aktuell bin ich einfach sehr zufrieden damit, dass sich das mit Youtube so gut trägt und ich davon leben kann.‟

Trotz seines abstrakten Berufsfeldes zählen bei Keßler aber auch traditionelle Weisheiten: „Am Ende komme ich immer noch aus dem Schwabeländle, also für die Altersvorsorge ist da gesorgt, da hab ich auch einiges aus dem Elternhaus mitgenommen‟, schmunzelt er.


Dominik aka "Kedos" ist auf YouTube, Twitch, Instagram und Twitter zu finden.