Chefsessel
Hohe Erwartungen an Dorothee Eisenlohr
Heuberg / Lesedauer: 3 min

Schwäbische.de
Dorothee Eisenlohr wird in Zukunft auf dem Chefsessel im Schramberger Rathaus sitzen. Auf sie warten viele Baustellen und die Schramberger haben hohe Erwartungen.
Auf jeden Fall wolle sie mit ihrem Lebensgefährten nach Schramberg ziehen – das Trauzimmer im Rathaus habe sie sich auch schon angeschaut, bekundete die künftige Oberbürgermeisterin der Stadt. Damit dieser nicht ewig lange Fahrzeiten bis an den Bodensee habe, werde er sich beruflich hier in der Gegend umschauen – da er im Handwerk tätig sei, sehe er dabei auch keine Probleme, eine geeignete Arbeitsstelle zu finden.
Die Fraktionsvorsitzenden des Gemeinderats bewerten den Ausgang unterschiedlich. „Es ist ein überraschend deutliches Wahlergebnis“, befindet Clemens Maurer (CDU). „Gut finde ich, dass alle drei Kandidaten einen fairen Wahlkampf ausgetragen haben. „Frau Eisenlohr wünschen wir einen guten Start als erste Oberbürgermeisterin Schrambergs. Wir erhoffen uns, dass Sie weiter frisch und bürgernah agiert, für die Stadt die richtigen Schwerpunkte setzt und diese gemeinsam mit den Mitarbeitern der Stadtverwaltung und den Gremien weiter voran bringt“.
Udo Neudeck (Freie Liste) sieht es so: „Das Ergebnis hätte ich in dieser Deutlichkeit nicht erwartet. Ich bin von einem zweiten Wahlgang ausgegangen. Die neue Amtsinhaberin steht nun in der Pflicht, die in sie gesetzten Erwartungen zu erfüllen. Der Gemeinderat wird sie dabei, im Rahmen seiner Möglichkeiten unterstützen. Der letzte Gemeinderat wurde mit abgestraft. Die Wahlbeteiligung gibt Anlass zur Sorge.“
Tanja Witkowski (SPD) bewertet das Ganze so: „Die Schramberger haben ein für mich überraschend klares Votum abgegeben. Das Ergebnis bietet nun die Chance für Schramberg mit seinen Stadtteilen, zur Ruhe zu kommen und sich wieder den anstehenden und dringenden Projekten zu widmen. An Frau Eisenlohr werden durch das Wahlergebnis hohe Erwartungen gestellt. Ich hoffe, dass es ihr gelingt, sich im Spannungsfeld zahlreicher Interessen und Erwartungen treu zu bleiben und dass sie es schafft, Entscheidungen bürgernah zu kommunizieren“. Bernd Richter bezieht für die ÖDP Stellung: „Für uns kam die Entscheidung schon beim ersten Wahlgang überraschend, wir hatten eher mit einer Stichwahl gerechnet zwischen dem amtierenden OB und Dorothee Eisenlohr. Als eigentlich beschämend empfinden wir die niedrige Wahlbeteiligung, denn die Oberbürgermeisterin, beziehungsweise der Oberbürgermeister stellt in vielen Fällen die Weichen der Politik, auch wenn der Gemeinderat als höchstes Gremium der Stadt durchaus kräftig mitbestimmen und korrigierend eingreifen kann. Von Eisenlohr erwarten wir eine deutlich stärker nachhaltig orientierte und zukunftsweisende Kommunalpolitik in Richtung der Forderungen der 'Friday for Future-Bewegung’, denn inzwischen ist die Wissenschaft bis auf wenige Ausnahmen davon überzeugt, dass der Klimawandel nicht kommt, sondern sich durch viele Phänomene und Katastrophen“.
Jürgen Reuter (Aktive Bürger) sieht es so: „Die hohe Zahl der begonnenen steht seit längerem im Gegensatz zur niedrigen Zahl der fertiggestellten Projekte. Pünktlich zu den Oberbürgermeisterwahlen addierten die Fraktionen den Schulcampus zur Landesgartenschau, öffneten die Schere zwischen dem Wünschenswerten und Machbaren, lösten die Verzahnung zwischen Politik und Verwaltung – und fuhren die Verwaltung gegen die Wand. In jedem Neubeginn ist eine Chance. Frau Eisenlohr wird Transparenz darüber herstellen müssen, was der Gemeinderat finanziell und die Stadtverwaltung personell stemmen kann – und was nicht“.
Auch die Bürgermeister umliegender Gemeinden waren am Sonntagabend in Schramberg und gaben ihre Sicht der Dinge preis. Michael Moosmann (Hardt) – übrigens bis zu seiner Wahl im vergangenen Jahr selbst im Schramberger Rathaus beschäftigt – gratulierte Dorothee Eisenlohr: “Das Ergebnis zeugt von einem starken Rückhalt in der Bevölkerung.„ Sie werde die Kraft brauchen, um die Anliegen aller Ortsteile unter einen Hut zu bekommen.
Michael Lehrer (Aichhalden) sagte: „Wir werden mit ihr so zusammen arbeiten, wie wir es mit Thomas Herzog getan haben. Das Votum ist eindeutig. Wir haben unsere Baustellen in der Verwaltungsgemeinschaft und die werden wir angehen.“