Spaichingen
Fische züchten statt angeln: Frauen im Kongo sollen selbstständiger werden
Spaichingen / Lesedauer: 2 min

Regina Braungart
Die meisten der in diesem Jahr von Spaichingen aus unterstützten Projekte laufen bereits seit mehreren Jahren und sollen mit Hilfe der Leser der Schwäbischen Zeitung auch in diesem Jahr unterstützt werden. Nur eines ist neu. Das der Claretiner, zu denen das Kloster auf dem Dreifaltigkeitsberg Kontakt hat. Das Projekt ist in der Demokratischen Republik Kongo.
Neben dem Ziel unserer Projekte, Fluchtursachen zu verhindern, hat dieses noch eine ganz besondere, besonders wichtige Ausrichtung: Es richtet sich an Frauen, die gerade in Kongo ein besonders schweres Leben haben.
Für 150 Frauen bietet sich eine Chance auf ein anderes Leben
150 Frauen sollen in einem armen, ländlichen Gebiet rund 125 Kilometer nordöstlich von der Hauptstadt Kinshasa ausgestattet, geschult und begleitet werden, Fischlaich zu befruchten und Jungfische in verschiedenen Stadien in Becken aufzuziehen, um sie an benachbarte Fischfarmen zu verkaufen, beziehungsweise bei sich zuhause selbst schlachtreif wachsen zu lassen.
Alles fängt mit Armut an. Armut führt zu Diskriminierung, mangelnder Bildung, mangelnder Ernährung, und letztlich Überlebensprostitution oder frühen Schwangerschaften. Die Situation der Frauen ist schlecht ‐ sie liegen auf dem gender inequality index, also dem Index zur Geschlechterungleichheit auf Platz 175 von 188 Ländern, so die Projektbeschreibung.
Die DR Kongo als der „schlimmste Platz der Welt“ für Frauen und Mädchen
Die Organisation „Save the children“ bezeichnet die DR Kongo als schlimmsten Platz der Welt für eine Frau oder ein Mädchen, um dort zu leben.
Nicht nur die hohe Zahl der Vergewaltigungen spielen da eine Rolle, sondern auch, dass Frauen danach oft stigmatisiert sind und deshalb nichts sagen, aber auch kaum Hilfe bekommen, oder gar mit ihrem Quäler zusammen leben müssen. Dass sie auf diese Weise auch sexuell übertragbaren Krankheiten ausgesetzt sind, kommt noch hinzu. Nach der Ebola- verschärfte die Covid-Pandemie das Problem.
Nicht mehr im Trüben fischen
Die Idee des Claretiner-Projekts ist, dass 150 Frauen aller Gruppen nicht nur in die Lage versetzt werden, Geld zu verdienen, sondern auch nicht mehr zum Angeln in die Marschen gehen müssen, wo es oftmals nichts mehr zu fischen gibt und die Gefahren für die Frauen groß sind. Weiter wirkt das Projekt auch der ständig spürbaren Unterversorgung der Menschen ‐ und vor allem auch der Kinder ‐ mit Eiweiß entgegen.
Der Plan ist sehr elaboriert. Als Projektleiterin ist ebenfalls eine einheimische Frau zuständig. Sobald wir direkten Kontakt in das Projektgebiet haben, werden wir wieder berichten.