Frost und Schnee haben auf dem oberschwäbischen Arbeitsmarkt nur geringe Spuren hinterlassen. 8880 Männer und Frauen waren im Februar arbeitslos, nur 50 mehr als im Januar. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich leicht auf 2,9 Prozent.
„Das Saisonkurzarbeitergeld für die Bauwirtschaft hat sich bewährt und vermehrte Entlassungen aufgrund der Witterung verhindert“, sagt Gabriele Kreiß, die Leiterin der Ravensburger Agentur für Arbeit . Der Arbeitsmarkt präsentiere sich weiter sehr robust. Dabei verweist sie auf die Personalnachfrage der Unternehmen, die im Februar kräftig zugenommen habe. Mehr als 1700 Vermittlungsaufträge – darunter viele von Zeitarbeitsfirmen – sind in den vergangenen vier Wochen bei den Arbeitsagenturen eingegangen. Der Stellenbestand erhöhte sich auf 4620 freie Arbeitsplätze. Damit ist das gemeldete Stellenangebot um gut ein Fünftel umfangreicher als vor einem Jahr.
„Mit Beginn der Schlechtwetterzeit spielt das Saisonkurzarbeitergeld eine wichtige Rolle“, erläutert Gabriele Kreiß. So können Betriebe, die von der Witterung abhängig sind, in der Zeit vom 1. Dezember bis zum 31. März ihre Arbeitnehmer auch bei saisonalen Arbeitsausfällen in der Schlechtwetterzeit weiterbeschäftigen, ohne sie in die Arbeitslosigkeit entlassen zu müssen. Darunter fallen Betriebe des Bauhauptgewerbes, des Dachdeckerhandwerks, des Gerüstbaus und des Garten- und Landschaftsbaus. Sie haben während der Schlechtwetterperiode die Möglichkeit, Saison-Kurzarbeitergeld für ihre Arbeitnehmer zu beziehen. Hiervon machen in diesem Winter etwa 600 Betriebe Gebrauch.
Im Februar waren 4700 Männer und 4180 Frauen ohne Arbeit, 50 oder 0,6 Prozent mehr als im Vormonat. Von der Steigerung waren ausschließlich Männer betroffen (plus 110), während die Zahl der arbeitslosen Frauen rückläufig war (minus 60). Im Jahresvergleich ist die Arbeitslosigkeit weiter zurückgegangen. Gegenüber dem Vorjahresmonat wurden 1030 Arbeitslose oder 10,4 Prozent weniger gezählt.
Betrachtet man die Arbeitsmarktentwicklung nach Rechtskreisen, hat die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat bei den SGB III-Arbeitslosen zugenommen, während sie bei den Personen, die Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch SGB II erhalten, leicht abgenommen hat. Im Sozialversicherungsbereich (SGB III) ist die Zahl der Arbeitslosen um zwölf Prozent zurück gegangen. Hier waren 4600 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Bereich der Grundsicherung (SGB II) ging die Arbeitslosigkeit im gleichen Zeitraum um 8,5 Prozent zurück.
Junge Menschen profitieren am stärksten vom positiven Trend am Arbeitsmarkt, auch wenn ihre Zahl gegenüber dem Vormonat leicht gestiegen ist. Als Ursache für diese Zunahme nennt die Arbeitsagentur das Auslaufen befristeter Arbeitsverhältnisse. 880 Menschen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren waren im Februar arbeitslos gemeldet, 17 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote sank von 2,6 Prozent auf 2,2 Prozent. Ebenso können ältere Arbeitnehmer zwischen 50 und 65 Jahren ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt nutzen. Im Februar waren 3100 Menschen dieser Altersgruppe arbeitslos gemeldet, 8,9 Prozent oder 300 Personen weniger als im Jahr davor. Die Quote reduzierte sich von 4,3 Prozent auf 3,7 Prozent.
Bei der Nachfrage nach Arbeitskräften war im Februar ein kräftiges Plus zu verzeichnen. Bezogen auf Stellen für sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse konnten die Arbeitsvermittler 1770 neue Stellenangebote verbuchen. Das gesamte Angebot (4620 freie Arbeitsplätze) ist um über 21,6 Prozent oder 750 Stellen umfangreicher als vor einem Jahr. Unter den mehr als 3000 von den Unternehmen direkt angebotenen Stellen gibt es eine große Zahl für hochqualifizierte Bewerber wie zum Beispiel Ärzte, Ingenieure, Techniker oder Dienstleistungskaufleute mit Fachhochschul- oder Hochschulabschluss. Aber auch Installateure, Elektriker, Gästebetreuer und Bewerber mit einer Ausbildung im Gesundheits-, Sozial- und Erziehungswesen sind gefragt.
Mit einer Arbeitslosenquote von 2,9 Prozent hat die Ravensburger Arbeitsagentur auch im Februar ihre Spitzenposition im Land gehalten, vor Rottweil mit 3,0 Prozent und Schwäbisch Hall mit 3,3 Prozent. Mit jeweils 3,7 Prozent folgen die Agenturbezirke Ulm, Reutlingen und Villingen-Schwenningen. Für Baden-Württemberg ermittelte die Regionaldirektion in Stuttgart eine Quote von 4,1 Prozent.
Betrachtet man die Landkreise in Baden-Württemberg, so weisen die Kreise Biberach und der Enzkreis (2,7 Prozent) die niedrigste Arbeitslosenquote aus. Auch im Kreis Ravensburg blieb die Arbeitslosigkeit in den vergangenen vier Wochen fast unverändert (minus 10 auf 4230 Personen). Im Versicherungsbereich waren 2160 Personen registriert, 280 weniger als vor einem Jahr. Im gesamten Bodenseekreis war die Situation fast gleich wie in den anderen Regionen; kaum Veränderungen zum Vormonat, aber spürbare Abnahmen gegenüber dem Vorjahr. 3560 Arbeitslose (minus 10) waren im Februar gemeldet, 600 weniger als im Februar 2011.