Windkraft

Windkraft soll Kolbingen energieautark machen

Kolbingen / Lesedauer: 4 min

Kolbingens Bürgermeister Konstantin Braun hofft auf den Bau der Windkraftanlagen in 2019
Veröffentlicht:31.01.2018, 17:30

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  • Schwäbische.de
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Windkraft und Seniorenbetreuung. Diese zwei Projekte werden Kolbingen auch 2018 beschäftigen. Im Gespräch mit unserer Volontärin Kristina Priebe erklärt Bürgermeister Konstantin Braun , warum er deswegen am Sonntag auch wiedergewählt werden will.

Herr Braun, wenn Sie ein Projekt aussuchen müssten – welches hat Sie 2017 am meisten beschäftigt?

Wir haben im vergangenen Jahr wiederum ein breites Feld an Projekten und Aufgaben angepackt. Von der Anlage eines neuen Gräberfelds für pflegeleichte Grabformen, familienfreundliche Betreuungszeiten und Angebote im Kindergarten bis zum Profil der Schule als „Geoparkschule“. Wenn man ein Projekt herausheben will, dann ist es die Seniorenkonzeption. Die Auszeichnung des Konzepts durch das Land war ein Höhepunkt im vergangenen Jahr, jetzt sind wir an der Umsetzung. Das wird mit der Begegnungsstätte, der ambulanten Wohngemeinschaft und weiteren Angeboten sowie den Eigentumswohnungen über viele Jahre hinweg in die Gemeinde hineinwirken. Und das in mehrfacher Hinsicht: gesellschaftspolitisch und in der städtebaulichen Innenentwicklung.

Gibt es für die Umsetzung der Seniorenkonzeption einen Zeitplan?

Wir sind dabei, mit der katholischen Kirchengemeinde und den anderen privaten Grundstückseigentümern Gespräche über die Rahmenbedingungen zu führen. Es ist beabsichtigt, einen Architektenwettbewerb auszuschreiben. Die Arbeiten sollen bis Ende Mai eingereicht werden können, sodass wir bis zu den Sommerferien wissen, wie das städtebauliche Konzept aussieht und wir im Herbst die entsprechenden Zuschussanträge stellen können. Nach der erhofften Bewilligung, das wird voraussichtlich Anfang 2019 sein, können wir an die Umsetzung gehen. In diesem Jahr werden also Konzept- und Planungsarbeiten anstehen.

Der finanzielle Rückhalt für das Seniorenkonzept sollen die geplanten Windkraftanlagen sein. Wie weit sind die Planungen dafür?

Die Verträge mit dem Projektpartner Enercon sind abgeschlossen. Wir waren das vergangene Jahr über damit beschäftigt, die Antragsunterlagen zusammenzustellen und die Naturschutz-Untersuchungen zu machen. Diese Vorarbeiten sind nahezu abgeschlossen. Enercon wird demnächst den Antrag auf Genehmigung beim Landratsamt einreichen. Ich gehe davon aus, dass diese im Laufe des Jahres erteilt werden kann. Wenn das so passiert, dann können wir 2019 an eine Umsetzung denken. Das Ziel ist es, dass wir auf Dauer energieautark auf der Grundlage regenerativer Energien werden, und das wird auch gelingen. Ich stelle mir vor, dass die Weiterentwicklung der Energieversorgung der Gemeinde unter bürgerschaftlicher Beteiligung organisiert wird, beispielsweise in einem Energie-Ausschuss.

Außer Windkraftanlagen sollen in Kolbingen auch Wohn- und Gewerbeflächen entstehen. Wie ist der aktuelle Stand der Baugebiete?

Wir haben zwei Bebauungsplanverfahren laufen, sowohl für Wohnbau als auch für das Gewerbe. Das sind vorsorgende Bebauungspläne für die Gebiete „Am Birnbäumle“ und „Gewerbegebiet Tennenbühl-Erweiterung“. Es geht um die vorausschauende Bauleitplanung. Wir haben den Bedarf an Bauplätzen, und wir erschließen auch, neben der Innenentwicklung. Für das Baugebiet „Im Härtle“ haben wir im letzten Jahr den Auftrag für weitere Bauplätze erteilt, aber der Baufirma ein größeres Zeitfenster zur Umsetzung gegeben und den Druck raus genommen, damit die 13 Bauplätze auch bezahlbar bleiben. Mit der Erschließung wird in diesem Jahr begonnen, und ich denke, dass wir die Bauplätze ab Herbst verkaufen.

Am Sonntag stehen die Bürgermeisterwahlen an, Sie haben sich noch einmal zur Wahl gestellt. Was hat Sie dazu bewogen?

Ich arbeite gern hier, ich fühle mich in Kolbingen wohl. Wir haben mit dem Seniorenkonzept und der neuen Bebauung in der Ortsmitte sowie dem Energie- und Windkraftprojekt zwei spannende und sehr komplexe Aufgabenstellungen. Diese Vorhaben umzusetzen, hat mich dazu bewogen, noch einmal anzutreten.

Sie treten gegen Friedhild Miller an, die neben Kolbingen auch in zahlreichen anderen Gemeinden Bürgermeisterin werden will. Was sagen Sie zu Ihrer Gegenkandidatin?

Es kann sich jeder bewerben, der die Voraussetzungen erfüllt, das ist in Ordnung. Ich beschäftige mich mit der Gemeinde und mit den Aufgabenstellungen, nicht mit anderen Personen. Der Wähler kann sehr gut abwägen und entscheiden, wer für ihn die beste Wahl ist, wer die Gemeinde weiterbringt und wer das bessere Konzept hat.

Was wünschen Sie sich für Kolbingen 2018?

Ich wünsche mir, dass die Wähler vom Wahlrecht am Sonntag Gebrauch machen und zur Wahl gehen. Zum anderen wünsche ich mir, dass wir die Projekte, die wir geplant haben mit dem Gemeinderat zusammen so umsetzen können, wie wir uns das erhoffen.