Pleite in Gosheim
Grimm AG mit 205 Mitarbeitern meldet Insolvenz an
Gosheim / Lesedauer: 2 min

Regina Braungart
Die Gosheimer Grimm AG ist insolvent. Das Amtsgericht Rottweil hat am 9. Februar ein vorläufiges Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung angesetzt. Als Grund wird in einer Pressemitteilung angegeben, dass in 2022 steigende Rohstoff- und Energiekosten zu einem Einbruch der Gewinne geführt haben.
Allerdings zeigt eine kurze Recherche, dass das Unternehmen bereits im Jahr 2020 einen gravierenden Einbruch erlitten hat. Northdata verzeichnet für jenes Jahr einen Einbruch des Gewinns von 500.000 auf Minus eine Million Euro.
Zwei Rechtsanwälte und eine Beraterfirma
Als vorläufiger Insovenzverwalter sind Rechtsanwalt Thorsten Schleich (Kanzlei Schleich und Partner) und Rechtsanwalt Alexander Kästle (Kanzlei Hirt und Teufel) eingesetzt. Außerdem ist ein weiteres Beratungsunternehmen für den Restrukturierungsprozess beauftragt, die Accantus AG.
205 Mitarbeitende
Der Geschäftsbetrieb werde ohne Einschränkungen fortgeführt und die Löhne und Gehälter der 205 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien gesichert, so die Pressemitteilung.
Tatsächlich seien, so Rechtsanwältin Christiane Marx (Schleich und Partner) auf unsere schriftliche Anfrage, die Umsätze bei Grimm in 2020 eingebrochen, als Folge der Corona-Pandemie, sie seien in den Folgejahren wieder gesteigert worden.
Corona und Rohstoffpreise?
Es hätten bereits Nachverhandlungen wegen der gestiegenen Rohstoffpreise stattgefunden. Diese hätten „in der Kürze der Zeit aufgrund langfristiger Lieferverpflichtungen jedoch nicht vollständig an die Kunden weiter gegeben werden“ können.
Die Firma stellt Präzisionsdrehteile inklusive der Verzahnungs- und Schleiftechnik her, also Achsen, Wellen, Zahnräder, verzahnte Räder, Strirnradsätze. Die größte Kundengruppe kommt aus den Bereichen Automotive und Antriebstrechnik, so die Pressemitteilung.
1929 gegründet
Die Firma, 1929 gegründet, wurde auf 2015 von der GmbH in eine AG umgewandelt. Einen Betriebsrat haben die Beschäftigten nicht. Sie seien, so die Mitteilung, bereits über den Sachstand und den Restrukturierungsprozess informiert.
Leider konnten die offenen Fragen trotz mehrerer Kontaktversuche weder mit dem beauftragten Anwaltschaft noch mit der Geschäftsleitung geklärt werden.
Wir werden weiter berichten.