StartseiteRegionalRegion TuttlingenFrittlingenAchtung beim Gassigehen: Schnauze weg vom toten Fuchs!

Hundehalter aufgepasst 

Achtung beim Gassigehen: Schnauze weg vom toten Fuchs!

Region Spaichingen / Lesedauer: 3 min

Zweimal ist in Frittlingen ein Fuchs mit möglichem Fuchsräude-Befall aufgetaucht. Was das für Hunde und Katzen bedeutet und was es sonst noch für Wildkrankheiten gibt.
Veröffentlicht:21.11.2023, 05:00

Von:
  • Hüsam Niklas
Artikel teilen:

Hatte das etwas abgerissene Füchslein Räude oder nicht? Schon zweimal wurde an Fuchs in Frittlingen gesehen, bei dem die Gemeinde befürchtet, er habe die Krankheit. Ein Kadaver zur Absicherung des Verdachts wurde nicht gefunden. Trotzdem ist Vorsicht geboten: Auch für Hunde und Katzen könnte die Fuchsräude gefährlich sein. Die gute Nachricht: Die Krankheit ist vermeidbar und behandelbar. Doch sie ist nicht die einzige, die von Füchsen auf Haustiere und unter Umständen sogar auf Menschen übertragen werden kann.

Fuchsbestand nimmt zu

Auch der stellvertretende Leiter des Veterinäramts Tuttlingen Berthold Laufer hat von dem Fuchs in Frittlingen gehört. Meldepflichtig ist die Fuchsräude aber nicht.

Die Krankheit sei nichts Ungewöhnliches, so Laufer. Sie sei auch über den Kreis Tuttlingen hinaus weit verbreitet.

Wohngebiete bieten gute Bedingungen

In den vergangenen Jahren habe der Fuchsbestand zugenommen. Gerade Wohngebiete, mit ihren Mülleimern, Komposthaufen und stabilen Unterschlüpfen für die Welpenaufzucht, bieten dem anpassungsfähigen Tier gute Lebensbedingungen.

Dadurch erhöhten sich auch die Begegnungen der Tiere untereinander und der soziale Stress der Füchse. Das begünstige die Verbreitung der Krankheit.

Fuchsräude tödlich für Füchse, harmlos für Menschen

Eine Milbe, die sich in die Haut der Tiere einnistet, verursache die Krankheit, sagt Laufer. Von Fuchsräude betroffene Füchse hätten einen leidvollen Krankheitsverlauf. Ihnen falle das Fell aus, bis hin zur kompletten Enthaarung des Hinterteils.

Auf der Haut entstünden schmerzhafte Verkrustungen. Nach spätestens drei Monaten seien die Tiere in der Regel tot. Menschen dagegen müssten keine Angst vor einer Infektion haben.

"Scheinräude" bei Menschen 

Sie verursache höchstens eine kurze „Scheinräude“, die sich als Ausschlag auf der Haut bemerkbar mache, so Laufer weiter.

Für Hunde und Katzen aber gilt: Direkten Kontakt zu Füchsen oder Fuchskadavern vermeiden! Falls sich das Tier doch einmal zu weit ins Unterholz wagt und sich anschließend auffällig oft kratzt, sollten Tierhalter sicherheitshalber einen Tierarzt aufsuchen, sagt Laufer. Dort könne die Krankheit aber inzwischen auch gut behandelt werden.

Fuchsräude nur eine von mehreren Wildkrankheiten

Doch es gibt noch anderer Krankheiten, die der Fuchs mitbringt. Die „Staupe“ ist eine Viruserkrankung, die auch Hunde befallen kann. Eine Impfung im Welpenalter schützt davor. Menschen könnten daran nicht erkranken.

„Echinococcus multilocularis“ heißt ein weiterer „Gast“ des Fuchses, der allerdings wesentlich gefährlicher ist: der Fuchsbandwurm. Normalerweise befinde sich der Parasit in einem Wirtskreislauf zwischen Maus und Fuchs, erklärt Berthold Laufer.

Dem Fuchs mache das nichts aus, er scheide nur die Eier aus, die dann von Mäusen gefressen würden. Diese wiederum erkrankten und sterben daran oder würden wieder von Füchsen gefressen, womit sich der Kreislauf schließt.

An Stelle des Fuchses könne auch ein Hund als Wirt treten. Ihn kümmere das aber genauso wenig. In sehr seltenen Fällen übertragen sich die Eier auf den Menschen. Der erkranke daran.

Und zwar erst zehn bis 15 Jahre später, so Laufer. Wenn der Fuchsbandwurm erst dann entdeckt werde, sei es schon zu spät.

Zwar sei die Krankheit kein sicheres Todesurteil mehr, aber selbst eine erfolgreiche Behandlung, einschließlich einer Operation ‐ meist der Leber -, könne bleibende Folgen nicht immer verhindern und die betroffene Person müsse für den Rest ihres Lebens Wurmmittel zu sich nehmen.

Fuchsbandwurm ist Meldepflichtig

Im Gegensatz zu den reinen Tierkrankheiten Fuchsräude und Staupe gibt es für den Fuchsbandwurm eine Meldepflicht. Fälle bei Tieren müssen dem zuständigen Veterinäramt gemeldet werden. Fälle beim Menschen müssen dem Robert-Koch-Institut mitgeteilt werden.

Der Frittlinger Verdacht auf Fuchsräude ist also kein Grund zur Sorge. Trotzdem und vor allem wegen des Bandwurms: „Strenge Hygiene im Umgang mit Füchsen und Fuchskadavern“, so die Sprecherin des Landratsamts, Nadja Seibert.