Frittlingen
Nahwärme aus Biogas ‐ So stellt es sich Frittlingen vor
Frittlingen / Lesedauer: 2 min

Cäcilia Fiedler
Die Gemeinde Frittlingen plant im Ort ein Nahwärmenetz aufzubauen. Angeregt durch die Energiewende und das Heizungsgesetz, kam Bürgermeister Dominik Butz im Sommer auf den Gemeinderat mit dem Vorschlag zu, eine Machbarkeitsstudie für ein Nahwärmenetz in Auftrag zu geben, zumal im kommenden Jahr die Hauptstraße von der Ortsmitte bis zum Ortsende Richtung Wellendingen saniert werden soll und in diesem Zuge gleich Wärmeleitungen mitverlegt werden könnten.
Der Gemeinderat stimmte dem zu und die Machbarkeitsstudie der Firma Zelsius wurde inzwischen dem Gremium vorgestellt. Die Biogasanlage der Familie Benne auf dem Bihrenberghof könnte 150 bis 200 Einfamilienhäuser mit Wärme versorgen. Dazu wäre ein 1000 Kubikmeter Pufferspeicher und etwa vier bis sieben Kilometer Leitung nötig.
Zwei Varianten sind möglich
Das Gutachten stellt zwei Varianten dar. Einmal könnte eine Wärmeleitung direkt vom Bihrenberg in den Ort geführt werden. Zum anderen könnte eine Biogasleitung zur Leintalhalle gebaut werden und dort in einem Satellitenblockheizkraftwerk die Wärme erzeugt werden, dabei entstünde kein Wärmeverlust zwischen Biogasanlage und Dorf.
Schon viele Jahre werden Leintalhalle, Schule und Kinderhaus mit Wärme vom Bihrenberg versorgt. Vorteile einer Nahwärmeversorgung sind Preisstabilität, kein CO² Preis, keine Wartungs- und Schornsteinfegerkosten, hohe Versorgungssicherheit durch Redundanz im Wärmenetz, die regionale Wertschöpfung, eine Wertsteigerung der angeschlossenen Häuser und ein wichtiger Schritt für den Klimaschutz.
Fragen, Fragen, Fragen
Bei der Vorstellung des Konzeptes kamen aus der Bevölkerung sehr viele Fragen, wie etwa: Kann man sich einen Vorratsanschluss auf sein Gelände legen lassen, ist die Gemeinde Hauptinvestor, wer hat die Chance auf einen Anschluss, wie sind die Ausbauschritte, hat der Letzte an der Leitung noch warm, wie sicher ist das Netz und wie sieht seine Lebensdauer aus, wird es teurer, wenn eine Hackschnitzelanlage dazu kommt, bleibt Holz ein regenerativer Brennstoff, wie viele können an der Hauptleitung anschließen, wer bestimmt den Energiepreis, bleiben Kachelöfen bei einem Anschluss ans Wärmenetz erlaubt und schließlich wie lange dauert es, bis alle einen Anschluss haben.
Etliche Fragen konnten noch nicht beantwortet werden, da sie davon abhängen, wie viele Bürger wo anschließen wollen. Schließlich muss das Netz auch wirtschaftlich betrieben werden. Jetzt ist es wichtig, dass möglichst viele einen Fragebogen ausfüllen, der auf der Homepage der Gemeinde steht und auch auf dem Rathaus abgeholt werden kann.
Auch wer kein Interesse hat, soll Fragebogen ausfüllen
Auch wer kein Interesse an einem Anschluss hat, sollte diesen Bogen ausfüllen. Die Auswertung der Fragebögen fließt dann in die weitere Planung ein. Im kommenden Jahr wird zunächst eine Wärmeleitung im Zuge der Sanierung in der Hauptstraße verlegt und 2025 dann mit Wärme versorgt.