Erdgeschoss
Das Ifflinger Schloss ist fast wie neu
Fridingen / Lesedauer: 3 min

Nachdem die Sanierung von Erdgeschoss und erstem Stock des Ifflinger Schlosses in Fridingen weitgehend abgeschlossen ist, laufen derzeit die Säuberungsarbeiten. Die offizielle Wiedereröffnung des Ifflinger Schlosses ist für Freitag, 7. Juni, geplant. Sabine Kurtz, kulturpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, und Landtagspräsident Guido Wolf statteten dem Schloss jetzt einen Besuch ab.
Erste Station der Gäste war aber das Kunstmuseum Scharf Eck, wo Uschi Hilscher, Nichte des Malers Hans Bucher, durch die Räume führte und den „expressiven Realismus“ ihres Onkels vorstellte. Danach erläuterten Wolfgang Wirth , Vorsitzender des Heimatkreises, und Bürgermeister Stefan Waizenegger den Stand der Dinge bei der Renovierung des Ifflinger Schlosses.
Eine auf historische Fassaden spezialisierte Firma hat die Fachwerk-Front des Heimatmuseums aufgehübscht. „Die Bandierungen im Fachwerk wurden übermalt, in den Halbbögen wäre es sonst zu eng gewesen“, erläuterte Wirth. Innendrin ist fast alles neu: Hinter dem Eingang wurde eine Glastür angebracht. Die Toilette, bisher auf zwei Etagen angesiedelt, wurde im Erdgeschoss zentralisiert. Die Räumlichkeiten der früheren Stadtbücherei wurden hell gestrichen, auch der Boden ist neu gefliest – „das ist gut für Ausstellungen, der Boden muss ruhig sein“, erklärte Wirth. „Geplant waren dafür eigentlich alte Kolbinger Platten aus der Fridinger Kirche – aber es waren zu wenige erhalten.“
Im Raum nebenan, dem früheren Schlachtraum, wurde eine Zwischenwand herausgerissen. Die Arbeiter machten Nischen frei und zogen nach historischem Vorbild der alten Kapelle eine Zwischenebene ein. Laut Wirth sollen in diesen Raum Teile des Hochaltars aus der Zeit vor dem Umbau der alten Fridinger Pfarrkirche im Jahr 1971 einziehen. „Die sind jetzt im Pfarrhaus.“ Zu sehen sein werden in dem alten Schlachtraum auch eine alte Kommunionbank, die Fridinger Handwerker fertigten, sowie ein Messgewand. „Wir wollen eine Altarsituation darstellen.“ Laut Waizenegger will die Stadt auch Trauungen in der früheren Kapelle ermöglichen.
Im Erdgeschoss entsteht ein Ausstellungsraum. Nicht umgesetzt wurde dagegen ein geplanter Durchblick vom ersten Stock des Heimatmuseums ins Erdgeschoss der alten Kapelle. „Das ging nicht wegen der Statik“, erläuterte Wolfgang Wirth. „Es hätte sonst alles zusammenbrechen können.“
Die Sanierung hatte vor rund einem Jahr begonnen. Zeit- und Kostenrahmen wurden laut Waizenegger eingehalten. Die Kosten für die Sanierung übernahm die Stadt. Hinzu kommen rund 60 000 Euro aus dem Leader-Programm für die Neukonzeption der Dauerausstellung. So wird laut Bürgermeister die Beschilderung der Exponate erneuert. Die archäologische Sammlung werde modernisiert und „chronologisch besser aufbereitet“.
Sonderschau zur Stadtgeschichte
Die erste Sonderschau widmet sich vom 7. Juni bis Oktober wichtigen Stationen der Fridinger Stadtgeschichte. Laut Wirth werden bedeutsame Urkunden aus Stadt- und Pfarrarchiv gezeigt, auch Dinge aus Privatbesitz, „die bisher nicht zu sehen waren“ – zum Beispiel ein 120 Jahre altes Wirtshausschild oder das Schild der ersten Leuna-Tankstelle im Ort. „Das diente bisher als Zierde in einer Garage.“ Parallel läuft eine Ausstellung mit Schwarz-Weiß-Fotografien Reinhard Buchers aus den 1950er-Jahren mit Motiven aus Fridingen und dem Donautal.