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Aus der Not heraus

Sig’dorfer erfindet eigenes Kosmetikprodukt wegen Rasurpflicht beim Bund

Sigmaringendorf / Lesedauer: 3 min

Obwohl Kosmetik nie sein Steckenpferd war, investiert der 34–Jährige viel Geld in seine Entwicklung. Die Idee kam ihm in einem besonderen Lebensabschnitt.
Veröffentlicht:18.07.2023, 05:00

Von:
  • Mandy Hornstein
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Von der IT–Branche zum Kosmetikentwickler — Ein Werdegang, den Tobias Berz aus Sigmaringendorf niemals für möglich gehalten hätte. Und doch kam alles anders und Berz ist inzwischen Geschäftsführer von Alphabalm, einem Pflegeprodukt für Männer.

Idee entstand schon während der Bundeswehr

Angefangen hat dabei alles bei der Bundeswehr in Sigmaringen und später in Dillingen, wo Berz aktuell mit seiner Familie wohnt. Berz absolvierte seinen Wehrdienst und nebenbei eine Ausbildung zum Netzwerktechniker. „Wir mussten dabei immer morgens glattrasiert sein und wurden auch vom Ausbilder kontrolliert“, erzählt Berz.

Ich habe aber nie das perfekte Produkt gefunden, obwohl ich wirklich alles ausprobiert habe, was es auf dem Markt gibt.

Tobias Berz

Das habe die Haut im Gesicht und am Hals auf Dauer stark gereizt. „Ich habe dann unterschiedliche Pflegeprodukte für Männer ausprobiert und miteinander verglichen“, sagt er. Die Rezensionen dafür habe er schließlich im Internet veröffentlicht und mit der Bewertung einiger Produkte auch etwas Geld verdient.

„Ich habe aber nie das perfekte Produkt gefunden, obwohl ich wirklich alles ausprobiert habe, was es auf dem Markt gibt“, erzählt der 34–Jährige.

Dabei habe er nicht nur das Ergebnis im Gesicht, sondern auch die Verpackung, Inhaltsstoffe, Ergiebigkeit, Hautgefühl, den Duft und die Antisepsis miteinander verglichen.

„Irgendwann hat es mir dann gereicht und ich habe beschlossen, selbst ein Produkt herstellen zu lassen, das in allen Kriterien punkten soll“, sagt er. „Ich wollte dabei keinen Schnickschnack, sondern höchste Qualität.“

Mehr als 30.000 Euro investiert

In der Folge erstellte er eine sogenannte „Blacklist“ mit Inhaltsstoffen, die er auf keinen Fall in seinem Produkt wiederfinden wollte, erzählt er. „Ich habe dann insgesamt elf Labore angeschrieben und ihnen gesagt, was ich gerne möchte und was auf keinen Fall rein soll“, sagt Berz.

„Acht haben mir direkt eine Absage erteilt mit der Aussage, dass das, was ich möchte, in Kombination mit dem, was nicht rein darf, unmöglich sei.“ Doch die verbliebenen drei hätten Versuche gestartet. Allein diese Phase habe rund zweieinhalb Jahre gedauert.

Insgesamt über 30.000 Euro habe er in die Entwicklung des Produkts gesteckt. „Aber ich bin einfach zu 110 Prozent davon überzeugt, dass das Produkt Potenzial hat“, sagt er.

Gründer ist stets um Verbesserungen bemüht

Seit März vergangenen Jahres ist sein After–Shave–Balsam aber nun am Markt. Es sei vegan, tierversuchsfrei, komplett in Deutschland produziert und punkte auch mit der Konsistenz, Ergiebigkeit und den Inhaltsstoffen, so der Geschäftsführer.

Die Plastikflaschen seien mit dem „Grünen Punkt“ versehen. „Wenn es aber je eine noch nachhaltigere Lösung gäbe und mir diese bekannt gemacht werden würde, dann würde ich diese auch sofort umsetzen“, sagt er.

Versand bleibt in Sigmaringendorf

Zudem beschäftigt Berz inzwischen fünf Mitarbeitende. „Unser Versand befindet sich in Sigmaringendorf“, sagt er. Nach vielen Überlegungen wollte er doch alles in seiner Heimat belassen und sich bei Stellenangeboten oder Werbedeals auf die Region beschränken. „Ich kann mir auch vorstellen, dass wir irgendwann wieder mit unseren beiden Töchtern in die Heimat ziehen“, sagt er.

Dass es irgendwann so weit komme, habe der ehemalige Soldat nicht gedacht. „Kosmetik war nie mein Steckenpferd“, sagt Berz lachend. Für die Zukunft hat er aber bereits einige Ideen und plant bereits weitere Produkte, die seine Linie ergänzen sollen.