Neuigkeiten zur Umgehungsstraße

Neue B311: Nordtrasse wird immer unwahrscheinlicher

Sigmaringendorf / Lesedauer: 3 min

Auch drei andere Varianten stehen auf wackeligen Beinen. Das zeigen die Untersuchungen. Was das bedeutet.
Veröffentlicht:24.05.2023, 16:55
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  • Author ImageMareike Keiper
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Seit fast drei Jahren plant der Landkreis, welche Strecke sich für die neue B 311, die Umgehungsstraße zwischen Meßkirch und Mengen, am besten eignet. Ende 2024 soll feststehen, welche der geprüften Trassen die Zielvariante wird. Um die betroffenen Gemeinden auf dem Laufenden zu halten, hat sie Projektmanager Thomas Blum in den vergangenen Wochen besucht, am Montag Sigmaringendorf. Dabei zeigt sich: Drei Varianten sind nahezu aus dem Rennen.

Dabei handelt es sich um die beiden Südtrassen, die oberhalb von Göggingen verlaufen und sich vor Krauchenwies trennen, wobei die Südtrasse zwischen Ennetach und Mengen zurück zur B 32 führt und die Süd-/Grenzwegtrasse oberhalb von Krauchwies verläuft und zwischen Scheer und Ennetach in die B 32 mündet.

Vogelart wird zum Problem

Unwahrscheinlich geworden ist laut Blum auch die umstrittene Nordtrasse, die bei den Untersuchungen in den 1990er–Jahren die bevorzugte gewesen ist. Ihretwegen hatten sich damals zwei Bürgerinitiativen gegründet, die schließlich gemeinsam einen eigenen Trassenentwurf beisteuerten.

Der Grund, warum die drei Varianten zur Herausforderung werden, ist der Natur– und Artenschutz. Konkret nannte Blum die Feldlerche, die rund um Engelswies und Vilsingen eine hohe Revierdichte aufweise. Da das Tier landesweit als gefährdet eingestuft ist, schaffe das hohe Hürden für die Nordtrasse, vor allem aber die Nord-/Waldtrasse. Zwar sei die Raumanalyse noch nicht abgeschlossen, allerdings, so Blum, deuten die bisherigen Erkenntnisse darauf hin, dass besagten Varianten „kaum zu realisieren sein werden“. Derzeit suche Blum mit allen Gutachtern nach Lösungen, die Trassen zu optimieren. „Ob dies gelingt, ist noch offen.“

Diese Trassen sind gibt es außerdem

Neben den bereits genannten Varianten gibt es zwei weitere, die gerade geprüft werden. Dabei handelt es sich um die sogenannte die Trasse der Bürgerinitiative, die unter anderem durch fürstliche Waldgebiete führt, und die neue Variante F1. Sie hat sich laut Blum erst während der Planungen ergeben.

Das bedeutet zwar weniger Verkehr im Ort, aber die Nähe zur Straße ist trotzdem nachteilig.

Gemeinderat Timo Degler

Die Strecke verläuft oberhalb von Igelswies und Leitishofen, führt über einen Teil der Strecke Göggingen–Laiz und geht in der Nähe des Golfplatzes in die Nordtrasse mit Waldtrasse über. Von dieser Strecke verspricht sich Blum den höchsten Rückgang an Autos innerhalb der bebauten Gebiete. Konkret auf Sigmaringendorf bezogen lautet die Prognose, dass durch die Trasse zwischen 4600 und 5300 Autos weniger täglich den Ort queren.

Sorge vor Verlagerung des Lärms

Doch die Gemeinderäte reagierten mit Skepsis. Die Variante F1 hätte nämlich zur Folge, dass eine massive Brücke mit etwa 400 Metern Abstand zur Waldbühne gebaut wird. Gemeinderat Timo Degler kritisierte das: „Das bedeutet zwar weniger Verkehr im Ort, aber die Nähe zur Straße ist trotzdem nachteilig.“ Er rechnete mit einer Verlagerung des Lärms in den Süden Sigmaringendorfs. Blum wiegelte ab: Die Lärmgrenzwerte müssten eingehalten werden. Dafür gebe es beispielsweise Schutzbauten wie Lärmschutzwände oder Galerien.

Noch etwas anderes stieß den Räten auf: Ein Anschluss Sigmaringendorfs an die B 311n ist laut Blum bei nahezu keiner Variante möglich. Die Sigmaringendorfer müssen also bis Ennetach fahren, um die Schnellstraße zu erreichen. Doch letztlich sind der Gemeinde die Hände gebunden: Auf die Frage Uwe Stumpps, ob sie Mitspracherecht hätten, erwiderte Blum deutlich, dass die Gemeinden mitreden können, aber nicht mitentscheiden. Die Entscheidung, welche Trasse es wird, trifft letztlich der Bund.

Die nächsten Informationstermine für die Bürger, bei denen es genauere Informationen geben wird, findet am 4. Dezember ab 17.30 Uhr im Waldhornsaal in Krauchenwies und am 6. Dezember ab 17.30 Uhr in der Stadthalle in Meßkirch statt.