Sigmaringen
Stadt gibt Investorensuche auf
Sigmaringen / Lesedauer: 2 min

Michael Hescheler
Bei der Nepomukbrücke hätte entlang der Donau ein riesiger Wohn- und Dienstleistungskomplex gebaut werden sollen. Nun hat der Gemeinderat die Pläne beerdigt. Der Grund: Unter Investoren war das Interesse zu gering.
Gewerbliche Flächen für Ärzte, Dienstleistungsfirmen oder Gastronomie sollten in dem Komplex entstehen. Großflächigen Wohnraum wünschte sich die Stadt in den oberen Etagen. Der vordere Teil des 20.000 Quadratmeter großen Areals inklusive des Autohauses Droxner gehört der Stadt, der hintere Teil dem Haus Hohenzollern.
In den vergangenen Wochen sollten sich Investoren bei der Stadt melden, doch das Interesse war gering. Fünf Interessanten meldeten sich auf die Ausschreibung, die im Internet und in einschlägigen Medien veröffentlicht worden war. Nach dem Rückzug von zwei Interessanten waren drei übriggeblieben, mit denen die Stadt den Architektenwettbewerb hätte bestreiten sollen. Das Risiko, dass sie das Filetgrundstück hätte verkaufen müssen und sich der Bau und die Vermarktung zu einer Hängepartie entwickeln würden, waren ihr zu groß.
Auf ihre Vorgaben habe sie einige kritische Rückmeldungen von Investoren bekommen, so Stadtbaumeister Thomas Exler. Der Grundstückspreis, der sich am Bodenrichtwert in Höhe von 200 Euro je Quadratmeter orientierte, sei als zu teuer empfunden worden. Die energetischen Vorgaben als KFW-40-Bauweise als zu ambitioniert. Zudem sei der Bedarf, in Sigmaringen Wohnraum zu schaffen, infrage gestellt worden, so der Stadtbaumeister.
Er habe persönlich mit einem Bauträger aus der Region gesprochen, führte Bürgermeister Marcus Ehm aus, um die Nagelprobe zu machen. „Wenn wir ihm unser Grundstück schenken und zudem den Energiestandard senken, hätte er trotzdem nicht gebaut.“ Die aktuelle Zeit sei wegen der gestiegenen Baukosten und Zinsen nicht geeignet. Aktuell gehe er von Quadratmeterpreisen für Wohnungen in Höhe von 4500 Euro aus, so Exler. In dieser Größenordnung ließen sich Wohnungen nicht vermarkten.
„Wir warten auf bessere Zeiten“, kündigte der Stadtbaumeister an ‐ zumal das Fürstenhaus, dem der hintere Teil des Grundstücks gehört, entschieden habe, aktuell sich nicht an dem Projekt zu beteiligen.
Dem Vorschlag der Verwaltung, aus dem Verfahren auszusteigen, folgte der Gemeinderat einstimmig.