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Trotz Überfluss 

Preise für Brennholz klettern auf ein Allzeithoch

Sigmaringen / Lesedauer: 3 min

Während die Holzlager voll sind, steigen die Preise immer weiter. Händler erklären die aktuelle Situation und wie es weitergehen soll.
Veröffentlicht:26.09.2023, 05:00

Von:
  • Michael Hescheler
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Vom Mangel zum Überfluss: Im Gegensatz zur vergangenen Heizsaison sind die Lager der Brennholzhändler in der Region aktuell gut gefüllt. „Ich gehe davon aus, dass wir den ganzen Winter über Brennholz anbieten können“, sagt Kurt Bregenzer von der gleichnamigen Holzhandlung in Sigmaringen. Auf die Preise wirkt sich das große Angebot indes nicht aus. Mit rund 130 Euro je Festmeter sind sie auf ein Allzeithoch geklettert.

Im vergangenen Jahr hatten sich viele Kunden zu Panikkäufen verleiten lassen. Wegen des zeitweise außer Kontrolle geratenen Gaspreises heizten Endverbraucher, wenn sie die Möglichkeit hatten, mehr mit Holz. Dieser Fakt ließ die Nachfrage explodieren, weshalb etliche Händler frühzeitig ausverkauft waren.

Warum weniger Bestellungen eingehen

Diese Konstellation wird sich in diesem Jahr nicht wiederholen, was auf die deutlich sinkende Nachfrage zurückzuführen ist.. Da die Holzvorräte der privaten Haushalte längst nicht aufgebraucht sind, bestellen weniger Kunden neues Holz. Es wird also bis ins kommende Jahr oder länger dauern, bis sich die Nachfrage wieder normalisiert.

Es ist deutlich ruhiger, aber ich gehe davon aus, dass unser Holz im Laufe des Winters verkauft wird.

Andreas Maute aus Sigmaringendorf

Wegen der sinkenden Nachfrage rechnet Kurt Bregenzer aktuell mit einem rückläufigen Umsatz. „Wir treiben unseren Betrieb nebenbei um, aber wer davon lebt, wird weniger haben“, sagt der Brennholzhändler. Der Sigmaringendorfer Händler Andreas Maute bestätigt dies: „Es ist deutlich ruhiger, aber ich gehe davon aus, dass unser Holz im Laufe des Winters verkauft wird.“

Der Grund für die steigenden Preise

Etliche Faktoren haben die Preise auf ein Allzeithoch klettern lassen. Der gewichtigste Faktor ist der Einkaufspreis. Der Holzhändler Bregenzer bezieht sein Holz überwiegend über den Hohenzollern-Forst, der den Preis im vergangenen Herbst um 40 Prozent erhöhte.

„Das musste ich weitergeben“, beschreibt Kurz Bregenzer den Mechanismus. Sein Kollege Andreas Maute, der sein Holz über den Gemeindewald bezieht, musste im Einkauf sogar knapp 60 Prozent mehr bezahlen.

Hinzu kämen, so Maute, weitere Faktoren wie steigende Transport-, Energie- und Maschinenpreise. Wenn er sich eine neue Maschine für die Brennholzverarbeitung anschaffe oder die Wartung oder Reparatur betrachte, könne er sich über die Preise, die aufgerufen werden, nur wundern.

Ein Funke Hoffnung

Wie entwickeln sich die Preise weiter? Es besteht zumindest Hoffnung zu der Annahme, dass die Preise nicht weiter steigen werden. Aktuell kalkulieren die Förster für die neue Saison. Händler Maute rechnet damit, dass sie konstant bleiben werden.

Kurt Bregenzer, der sich ein Berufsleben lang mit Holz beschäftigt, sagt: „Diese extremen Ausschläge habe ich noch nie erlebt.“ Sein Kollege Maute spricht von einem Allzeithoch, das der Markt momentan erlebe. Die Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte zeigen: Einem Hoch folgte in der Regel ein Tief.