Landesfinale
„Jugend debattiert“ im Sparkassen-Forum
Sigmaringen / Lesedauer: 4 min

Schwäbische.de
Auch in diesem Jahr ist die erste Stufe des deutschlandweiten Wettbewerbs „Jugend debattiert“ für die Region Bodensee-Oberschwaben im Sparkassen-Forum Hofgarten in Sigmaringen entschieden worden. Die beiden Bestplatzierten der Finalrunden werden beim Landesfinale in Stuttgart ihre Schule und die Region vertreten. In der Sekundarstufe Eins qualifizierten sich Franziska Raupp von der Schule Schloss Salem und der Mengener Realschüler Moritz Fuchs. Erstplatzierte in der Sekundarstufe Zwei Philine Urfer und zweiter Paul Stehmer , beide vom Gymnasium Leutkirch.
Beteiligt hatten sich in diesem Jahr die Realschule Mengen, der Walter-Knoll-Schulverbund in Bad Saulgau, das Gymnasium Tettnang, das Gymnasium Leutkirch , das Hohenzollerngymnasium Sigmaringen und die Schloss Schule Salem. Wie bereits im Vorjahr koordinierte Andreas Beck von der Realschule Mengen den Regionalwettbewerb.
Bereits am Vormittag starteten zwölf Schüler der Sekundarstufe Eins mit der Frage: „Soll die Schule Schüler besonders belohnen, die sich in ihrer Freizeit gesellschaftlich engagieren?“ Bei den zugeteilten Pro- oder Contra-Standpunkten geht es dabei im Wesentlichen nicht in erster Linie um die besten Argumente, sondern auch, wie die Gegenposition mit einbezogen und im Bedarfsfall entkräftet wird. Die Schüler konnten sich vorher mithilfe weiterer Mitschüler, die nun als Publikum mit im Hofgarten saßen, vorbereiten.
Gesellschaftspolitische Themen beleuchtet
Die Diskussionskultur stärken ist eines der wesentlichen Ziele des Wettbewerbs. In der Rückrunde diskutierten die gleichen Schüler zum Thema: „Soll Randalierern bei Sportveranstaltungen der Führerschein entzogen werden?“ Die meisten Punkte erhielten Charlotte Herz aus Leutkirch, Moritz Fuchs aus Mengen, Hannes Dewender und Franziska Raupp aus Salem. Diesen wurde dann in der Finalrunde die Aufgabe gestellt, sich als Pro und Contra bei der Frage: „Sollen Windräder näher an Wohnsiedlungen errichtet werden dürfen?“ zu positionieren.
Frank Vögtle von der Kreissparkasse Sigmaringen lobte als Juror die gute Debatte mit Fakten und Argumenten und ging dann genauer auf die erste Position ein. Auch Mechthild Kniele, ehemalige Rektorin der Realschule Mengen und der Schüler Dennis Weishaupt vom Gymnasium Tettnang gaben nach der Diskussion eine Rückmeldung, wo die Stärken und Schwächen der einzelnen Schüler lagen.
Für die Sekundarstufe Zwei stiegen acht Schüler in den Diskussions-Ring. „Soll Ihre Gemeinde den Klimanotstand ausrufen?“, hieß die erste Frage und in der Rückrunde: „Soll die Polizei in Pressemitteilungen die Nationalität von Tatverdächtigen nennen?“ Als Diskussions-Sieger gingen Paul Stehmer, Romeo Hilgers und Philine Urfer vom Gymnasium Leutkirch sowie Daniel Voos vom Hohenzollerngymnasium Sigmaringen in die Finalrunde mit der Frage „Sollen Jugendliche sich selbst verpflichten, ihre tägliche Handynutzungszeit zu begrenzen?“
Die vier Diskutanten fanden schlagkräftige Argumente. So weiß die Pro-Seite mit Daniel, dass 95 Prozent aller Jugendlichen zwischen zwölf und 18 Jahren ein eigenes Smartphone besitzen und stellt den Gesundheitsaspekt in den Vordergrund. Dagegen kontert Philine, dass eine Kontrolle nicht umsetzbar ist: „Durch Zwang entsteht Widerstand und das kann dann in die falsche Richtung gehen.“ Doch Pro mit Paul zitiert Kants Kategorischen Imperativ und schlägt vor, dass Handys mit Apps und Einteilungen in Genres so programmiert werden, dass sie sich selbst abstellen. Romeo kontert, dass auch die Benutzung der Handys im Landtag erlaubt worden sei und dass im Handy großes Wissenspotenzial stecke.
Während sich die Juroren zur Beratung zurückzogen, hatten die Schüler Zeit. Viele holten ihr Handy raus, auch die Salemer. Die Diskussion darüber, ob es sinnvoll ist, den Gebrauch der Handys zu beschränken, trifft diese Jugendlichen nicht, denn ihre Internatsschule hat ohnehin strenge Vorgaben, die nicht in Frage gestellt werden.
Gekürt wurde von der Jury schließlich Philine aus Leutkirch. Sie habe, so Beck, die besten Argumente für die Selbstregulierung und Eigenverantwortung gebracht, doch habe in ihrem Plädoyer ein wenig die Schärfe gefehlt. Es ist eben nicht so einfach, mit Anstand zu diskutieren und argumentativ ein unentschiedenes Publikum für sich zu gewinnen. „Jugend debattiert“ übt dies mit jungen Menschen und zeigt es öffentlich.