Suche nach Endlager

Forscher machen im Kreis Sigmaringen Tests für Atommüll–Endlager

Sigmaringen / Lesedauer: 2 min

Wo können hoch radioaktive Abfälle langfristig gelagert werden? Eine Forschungsgruppe untersucht, welche Regionen geeignet sind.
Veröffentlicht:17.03.2023, 05:00

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Die Bundesgesellschaft für Endlagerforschung (BGE) forscht diese Woche im Landkreis Sigmaringen zu möglichen Endlagerstandorten für radioaktive Abfälle. Dafür fahren Testfahrzeuge durch Wälder der Städte Mengen, Meßkirch, Pfullendorf und Sigmaringen und der Gemeinden Bingen, Hohentengen, Krauchenwies und Sauldorf. Ein Endlager für Atommüll wird es im Landkreis jedoch nicht geben, das steht bereits fest.

Der Landkreis Sigmaringen scheidet für ein Endlager wegen der Erdbebengefahr jedoch von vornherein aus. „Die dort in Frage kommenden Gebiete wurden aufgrund des Ausschlusskriteriums ,Seismische Aktivität´ aus dem Standortauswahlverfahren ausgeschlossen“, lautet die Erklärung der BGE.

Tests mit Schwingungen und elektromagnetischen Wellen

Forscher der Westfälischen Wilhelms–Universität Münster wollen laut einer Pressemitteilung der Gesellschaft testen, wie sich das Gestein im Landkreis als Schutzschicht vor Strahlung auswirkt.

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Zusätzlich wird getestet, ob Strom– und Sendemasten elektromagnetische Störungen bei den Messungen verursachen. Nachdem sie eine geeignete Forschungsregion mit einer Fläche von 100 bis 150 Quadratkilometern im Landkreis gefunden haben, kommen noch weitere Messungen hinzu.

Die Forscher wollen dann prüfen, wie mithilfe von Vibrationen und elektromagnetischen Wellen Aufschlüsse über die Gesteinsschichten unter der Erde getroffen werden können. Die erzeugten Schwingungen bewegen sich wie Schallwellen durch die Erde und von unterschiedlichen Gesteinen und Materialien reflektiert werden. Dadurch können die Forscher herausfinden, wie die Schichten unter der Erde aufgebaut sind.

600 Meter tiefe Bohrung

Außerdem wird es einen Bohrlochtest geben, bei dem die Forscher 600 Meter tief in die Erde bohren. Das dient laut dem Forschungsprojekt dazu, die oberflächlichen Messergebnisse abzusichern, ermöglicht aber auch die Erkundung tieferer geologischer Schichten.

Dabei sollen auch Gesteinsproben aus der Bohrung im Labor untersucht werden.