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Vorläufige Rettung

Campus Galli bekommt die erhoffte Finanzspritze

Sigmaringen / Lesedauer: 3 min

Die Corona–Pandemie hat die Meßkircher Klosterstadt–Baustelle vor kaum bewältigbare Probleme gestellt. Doch der Kreistag hat entschieden: Sie soll weiterleben.
Veröffentlicht:25.07.2023, 15:46

Von:
  • Patrick Laabs
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Jetzt ist es offiziell: Der Sigmaringer Kreistag hat am Montag mit 26 Stimmen mehrheitlich sein Okay zu einer Finanzspritze für die Meßkircher Klosterstadt–Baustelle Campus Galli gegeben — bei allerdings auch neun Nein–Stimmen und zwei Enthaltungen. Das Hilfsgesuch war in den vergangenen Monaten kontrovers diskutiert worden.

Finanzdezernent Peter Hotz erklärte, aus seiner Sicht hätten die Campus Galli–Verantwortlichen einen „nachvollziehbaren Rettungsplan“ vorgelegt, der aus Sicht von Kreisverwaltung und Kreistag Voraussetzung für die finanzielle Unterstützung gewesen war.

Ein Nein zu dieser Finanzspritze würde verkennen, auf welche Langfristigkeit das ganze Projekt angelegt ist.

Matthias Seitz

„Nachvollziehbar“ sei der Rettungsplan aus Sicht von Hotz schon deshalb, weil er darauf ausgelegt sei, das Projekt nachhaltig zu stabilisieren. Schon jetzt sei erkennbar, dass rund 150.000 Euro jährlich an Personalkosten eingespart würden — „vielleicht sogar noch mehr, da aktuell auch hier — wie überall — der Fachkräftemangel zuschlägt.“

Die Bestrebungen seien darauf ausgelegt, „mittelfristig unabhängig von externen Geldgebern“ zu werden, ist sich Hotz sicher.

Es müssen nicht zwingend 75.000 Euro werden

Da dies aktuell aber noch in einiger Ferne zu sein scheint, schießt der Landkreis jetzt erst einmal für die nächsten vier Jahre bis 2026 jeweils bis zu 75.000 Euro zu — allerdings erst dann, wenn die Stadt Meßkirch im selben Jahr bereits ihren jährlichen Zuschuss in Höhe von 300.000 Euro geleistet hat und dennoch weiterhin ein Defizit besteht — dies nennt sich im Behördendeutsch eine „nachrangige Inanspruchnahme des Landkreises“.

Wenn es jetzt nicht funktioniert, muss man irgendwann vom toten Pferd heruntersteigen.

Thomas Kugler

Und der Zuschuss wird dann auch nur in der Höhe gewährt, die für die dann noch erforderliche Defizitabdeckung erforderlich ist — wenn also beispielsweise 40.0000 Euro ausreichen, gibt es keine 75.000 Euro. „Wir haben entsprechend Einblick in die Bücher der Klosterstadt–Baustelle“, macht Peter Hotz deutlich. Diese Kröte also schluckt der Campus Galli, dafür gibt es frisches Geld.

Auch Kugler würde irgendwann vom toten Pferd runter

Thomas Kugler, CDU–Fraktionssprecher und einer der ersten und lautesten Befürworter der Finanzspritze, erklärte in der Diskussion, dem Rettungsplan „vertrauen zu wollen, auch wenn es nur der Blick in die Glaskugel ist“. Diese Hilfe habe der Campus Galli „jetzt noch einmal verdient“, aber es müsse klar sein: „Mit diesem Beschluss ist Schluss. Wenn es jetzt nicht funktioniert, muss man irgendwann vom toten Pferd heruntersteigen.“

Florian Lessner von den Freien Wählern erklärte, seine Fraktion blicke differenziert auf die Gewährung der Finanzspritze. Aus seiner Sicht sei das vorgelegte Sanierungskonzept „eben kein Rettungsplan, der zwingend dazu führt, dass sich der Campus Galli von alleine trägt“. Damit schlug er in die Kerbe seiner Fraktionskollegin Doris Schröter.

Die Bürgermeisterin von Bad Saulgau war bei der Abstimmung am Montag nicht vor Ort, hatte aber wiederholt Kritik an der Unterstützung für die Klosterstadt–Baustelle geübt. Ihr Hauptargument war immer, dass es im Landkreis Sigmaringen nicht nur die Meßkircher Klosterstadt–Baustelle gebe, die Geld gut gebrauchen könne, sondern auch andere touristische Destinationen.

Besucherzahlen ziehen längst wieder an

Johannes Kretschmann (Grüne) erklärte, die grüne Fraktion stimme der Finanzspritze geschlossen zu. Die Besucherzahlen würden nach dem Corona–Einbruch schon lange wieder steigen — „da wäre es ja verheerend, den Campus Galli nicht zu unterstützen“, sagte er. Die Mittelalter–Baustelle sei zudem nicht nur ein touristisches Projekt, sondern auch ein Anziehungspunkt für Handwerker und Berufsschüler.

Matthias Seitz (SPD) gab ebenfalls zu Protokoll, weshalb er für den Zuschuss stimme: „Ein Nein zu dieser Finanzspritze würde verkennen, auf welche Langfristigkeit das ganze Projekt angelegt ist.“