Gefährliche Angelegenheit
Reporterin macht erschreckende Entdeckung bei kaputter Lampe
Sigmaringen / Lesedauer: 3 min

Nachhaltigkeit, Haushalten mit Ressourcen und Klimaschutz ‐ Begriffe, die Aktivisten und Politiker zwar gerne nutzen, aber doch nicht ganz greifbar wirken. Umgesetzt wird das aber im Repaircafé im Alten Schlachthof in Sigmaringen.
Seit vier Jahren reparieren dort Ehrenamtliche die Elektrogeräte von Bürgern. Egal, ob kaputte Staubsauger, Lampen oder Stereoanlagen ‐ das Team um Elke Rädle nimmt sich allem an, auch wenn die Aussicht auf eine erfolgreiche Reparatur oft nicht vielversprechend ist.
Auch SZ-Reporterin Julia Brunner war mit ihrer defekten Lampe vor Ort. Unser Video zeigt, wie das Team des Repaircafés der Lampe erfolgreich ein neues Leben einhauchen konnte und wie der Defekt beinahe brandgefährlich für unsere Reporterin wurde.
Worum geht es beim Repaircafé?
Neben der Idee, möglichst wenig Abfall zu produzieren, sollen Menschen angeleitet werden, sich selbst zu helfen. „Der Gedanke ist, dabei zu bleiben und es selber zu lernen“, so Rädle. Kaffee und Kuchen sollen die Besucher motivieren, zu bleiben und beim Blick über die Schulter das eine oder andere mitzunehmen.
Doch dieses System funktioniert bislang nur teilweise. Ältere Besucher würden zwar gerne bleiben, jüngere jedoch häufig nur ihr Gerät vorbeibringen und später abholen. Das sei so auch in Ordnung, betont Rädle. Schade sei, dass nur wenige Jugendliche das Angebot des Repaircafés in Anspruch nehmen.
Elke RädleWir können es also auch kaputt reparieren.
Der 83-jährige Willi Obert aus Hitzkofen nutzt das Angebot indes gerne. Er hat einen defekten Staubsauger der Marke Vorwerk dabei. Seine Frau habe ihm dazu geraten, ihn wegzuwerfen.
Auch der Hersteller habe ihm nicht helfen können. Aufgeben wollte Obert seinen Staubsauger aber nicht.
Der Modellbauer schaut während der Reparatur interessiert zu, bringt sich immer wieder ein. Als sein Staubsauger wieder läuft, freut er sich ausgelassen und bedankt sich bei Reparateur Markus Gräter. „Sehr gut hat er es gemacht“, lobt Obert.
Eine solche erfolgreiche Reparatur ist nicht selbstverständlich und abhängig von Alter und Beschaffenheit der Geräte. Dennoch liege die Erfolgsquote bei mehr als 50 Prozent, sagt Rudi Neusch, der schon lange im Alten Schlachthof repariert.
Reparateur kritisiert Hersteller von Geräteteilen
Der Elektrotechniker Stephan L’Gaal hingegen ist an diesem Tag zum ersten Mal als Reparateur im Café. „Das wollte ich schon länger machen“, sagt L’Gaal.
Ihn ärgert, dass viele Hersteller bei Geräteteilen auf minderwertige Qualität setzen und somit bewusst ihr frühzeitiges Ableben in Kauf nehmen oder sogar beabsichtigen.
„Kondensatoren sind perfekt berechenbar“, sagt L’Gaal und meint damit, dass diese oftmals ein halbes Jahr nach Garantieablauf platzen würden. Das Gerät ist dann defekt.
Am Ende einer Reparatur wird das Gerät elektronisch geprüft und erhält eine maschinell erstellte Bescheinigung. So sichert sich das Reparaturcafé ab.
Außerdem müssen alle Gäste des Cafés eine Einwilligung unterschreiben, dass das Café nicht für ihr Gerät haftet. „Wir können es also auch kaputt reparieren“, sagt Elke Rädle und lacht.