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Schwäbisch schwätzen in der Schule?

Sigmaringen / Lesedauer: 2min

Workshop „Schwäbisch“ mit Johannes Kretschmann
Veröffentlicht:15.05.2023, 18:36
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„Wo ist es eigentlich angebracht, Schwäbisch zu schwätza?“ lautete eine der Eingangsfragen, die der Sprachwissenschaftler Johannes Kretschmann an die etwa 30 Schüler*innen des Technischen Gymnasiums richtete. „Im Freundeskreis? In der Familie? In der Schule?“ — Die große sprachliche Vielfalt sei jedenfalls ein wichtiger Teil unseres sprachlichen Reichtums. Um diesen „Sprachschatz“ zu bewahren, hat die Landesregierung eine Initiative mit dem Ziel auf den Weg gebracht, die Dialekte im Land zu stärken und ihre Wertschätzung in der Gesellschaft zu erhöhen. Dabei soll auch in der Schule Lust auf dieses Thema gemacht und Interesse bei Jugendlichen geweckt werden. Zu diesem Zweck gastieren derzeit mehrere akkreditierte Künstler*innen an den Schulen des Landes. Einer von ihnen ist Johannes Kretschmann aus Laiz, der Sohn unseres Ministerpräsidenten.

Initiiert von Deutschlehrer Roger Orlik und organisiert durch den Arbeitskreis „Mundart in der Schule“ diskutierte der Sprachwissenschaftler mit den Schüler*innen an der Bertha–Benz–Schule Sigmaringen zunächst über ihre Erfahrungen mit dem schwäbischen Dialekt. Dabei war sein Appell, dass Dialekte unbedingt vor dem Aussterben bewahrt werden sollten. Im Anschluss erläuterte Kretschmann den Unterschied zwischen Dialekt und Hochsprache, bevor er einige markige Beispiele unserer großen sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten darstellte: Von der „Megete em Oat“ (Liebschaft im Dorf) über den weltoffenen Gruß „Shalömle“ bis hin zum eigentlich nicht jugendfreien „Schnäpperle“. Bei einem Ausflug in die breite Palette schwäbischer Schimpfwörter beteiligten sich die anwesenden Schüler*innen gerne und rege. Nach dem Vortrag eines eigenen Werks, der schwäbischen „Schauerballade“, konnten die Schülerinnen und Schüler in einem Gedichtwettbewerb dann selbst tätig werden, indem sie ein schwäbisches „Haiku“, also ein Kurzgedicht, verfassten. Eine Klassen–Jury prämierte danach die allesamt sehr humorvollen Gedichte und Kretschmann verlieh einen kleinen Preis, der ebenfalls — wie auch er selbst — sehr heimatverbunden war. Insgesamt hat dieser kurzweilige und etwas andere Unterricht den Schüler*innen sehr gut gefallen und brachte etwas Abwechslung in den Neun–Stunden–Tag der Abiturient*innen, die erst in der Woche zuvor ihr schriftliches Abitur hinter sich gebracht hatten.


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