Innenstadt
In vier Schritten soll die Innenstadt belebt werden
Pfullendorf / Lesedauer: 4 min

Schwäbische.de
„Wir sagen Ja zur Innenstadt.“ Das ist die Quintessenz der jüngsten Studie zur Belebung der Altstadt. Zentraler Befund der mit der Studie beauftragten Imakomm Akademie in Aalen: Alles ist möglich, wenn alle an einem Strang ziehen und die Kräfte besser bündeln. Rund 100 Bürger haben sich am vergangenen Mittwoch über die Ergebnisse der Innenstadtoffensive Pfullendorf informiert. „Lasst uns aufhören mit Detaildiskussionen und Vergangenheitsbewältigung, lasst uns das große Ganze sehen, lasst uns gemeinsam etwas probieren“, das war das Credo von Peter Markert und Matthias Prüller von der Imakomm.
Mehr als ein halbes Jahr beschäftigten sich die beiden mit der Innenstadt und der Kaufkraft in Pfullendorf . Sie befragten Einzelhändler, starteten eine Umfrage unter der Bevölkerung mit guter Resonanz, checkten die Innenstadt unter dem städtebaulichen Aspekt und analysierten den Wettbewerb. Außerdem riefen sie eine Projektgruppe ins Leben, in der Leute aus der Stadtverwaltung, aus dem Gemeinderat, von der Wirtschaftsinitiative Pfullendorf (WIP) und aus der Bürgerschaft – darunter auch Immobilienbesitzer – in mehreren Sitzungen ein Konzept von innen erarbeiteten.
Pfiffige Ideen sind gefragt
Was Markert und Prüller noch herausfanden: Pfullendorf ist hinsichtlich der Angebotsvielfalt überdurchschnittlich gut aufgestellt und hat – dank der Geschäfte an der Peripherie und deren Attraktivität für Kunden aus dem Umland – eine hohe und deutlich gewachsene Kaufkraft. Allerdings spürt man davon wenig in der Innenstadt, denn: „Es gibt keinen Grund, in die Altstadt zu kommen.“
„Sie müssen die Kaufkraft, die da ist, in die Altstadt holen“, stellte Markert die erste von vier Zukunftsaufgaben vor: Die Innenstadt städtebaulich und hinsichtlich der Angebote attraktiver machen, Verbindungen zur Peripherie herstellen und so neue Gründe für einen Besuch schaffen. Danach gilt es, die Vorzüge der Innenstadt mit pfiffigen Ideen an den Mann zu bringen und die Aktivitäten und Ideen besser zu bündeln. Als letzte Zukunftsaufgabe empfahl Markert einen Schutz der Innenstadt, sprich: Die Innenstadt darf nicht durch Randansiedlungen künstlich vergrößert werden, und innenstadtrelevante Sortimente dürfen nicht an die Peripherie. Eine „positive Grundstimmung“ und die „Stärkung des Bewusstseins, dass die Innenstadt nicht nur die Aufgabe einiger Einzelhändler ist“, soll zur Umsetzung der Zukunftsaufgaben beitragen.
Damit dieser rote Faden auch wirklich gesponnen werden kann, stellte die Projektgruppe eine Vereinbarung auf, die als obersten Leitsatz formuliert: „Die Innenstadt ist uns wichtig. Wir sind uns einig, dass wir nur gemeinsam eine positive Innenstadtentwicklung schaffen. Oberstes Ziel ist dabei die Belebung der Innenstadt.“ Zuständig für die Umsetzung der Innenstadtoffensive ist eine Strategiegruppe mit etwa 15 Mitgliedern, in der neben dem Bürgermeister, dem Wirtschaftsförderer, dem Stadtplaner und der Innenstadtbeauftragten Vertreter des Arbeitskreises Innenstadt, der WIP, des Gemeinderats, der größeren Firmen, der Vereine und kulturellen Bereiche und der Tourist-Information sowie des Seepark-Centers und des Linzgau-Centers mitwirken.
Für den Verkehr in der Innenstadt sieht diese Vereinbarung vor, dass vorerst am Status quo nichts geändert wird. In zwei bis drei Jahren soll während der Umsetzung der strategischen Verbesserungen in der Innenstadt eine Zwischenbilanz hinsichtlich der Effekte gezogen und dann entschieden werden, ob die Fußgängerzone probeweise für den Verkehr geöffnet wird.
In der anschließenden Diskussion wurde ein Vereinshaus in der Innenstadt vorgeschlagen – eine Idee, die gleich notiert wurde. Außerdem gab es Anregungen zur Vereinheitlichung der Ladenöffnungszeiten, zu den Stellplatzablösegebühren, zur Einbeziehung des Stadtgartens, zur besseren Anbindung des Parkhauses oder zur Sperrzeit für die Biergärten. Bei einer spontanen Abstimmung zum Erhalt der Fußgängerzone beziehungsweise zur Öffnung des Marktplatzes für den Verkehr sprachen sich etwa 90 Prozent der Anwesenden für eine Beibehaltung des jetzigen Zustands aus. Wenig Verständnis für die ganze Park- und Verkehrsdebatte in der Stadt zeigte eine Besucherin aus Herdwangen, die die vielen Parkplätze in nächster Nähe zur Innenstadt nannte: „So ideal parken kann man sonst nirgends.“ Ausdrückliches Lob und viel Beifall von den Zuhörern gab es außerdem für Mira Krane, die sich, so Egbert Kurb, vehement für die Innenstadt einsetzt und für viele neue Impulse sorgt.