Aktuell im Stadtmuseum
Das lockt junge Menschen in eine Ausstellung
Mengen / Lesedauer: 4 min

Jennifer Kuhlmann
Wie unterschiedlich Betrachter dasselbe Bild erleben können, wie spannend der Austausch darüber sein kann und welche Anregungen sie mit nach Hause nehmen ‐ darüber haben Schülerinnen und Schüler des Mengener Gymnasiums gesprochen, nachdem sie die Ausstellung ihres Kunstlehrers Peter Reininger im Stadtmuseum besucht haben. „Dass er richtig gut malen kann, wissen wir ja, aber so eine Ausstellung ist noch mal ganz anders beeindruckend“, finden sie.
Lehrer will niemanden zwingen
Peter Reininger hat sich am vergangenen Freitag sehr gefreut, dass sich unter den Besuchern der Vernissage einige seiner Schüler befanden. „Das war ihre private Entscheidung, ich zwinge in dieser Hinsicht niemand zu seinem Glück“, sagt er. „Aber es war schön, auch junges Publikum zu haben.“ Die Atmosphäre sei sehr offen und entspannt gewesen.
Als Clique losziehen
So haben das auch die fünf Oberstufenschüler Silas Andre, Julius Andre, Karla Schlegel, Mira Reck und Christopher Markert erlebt. Während Christoph Markert auf eigene Faust zur Ausstellungseröffnung gekommen ist, haben sich die anderen vier verabredet. „Allein wäre ich vermutlich nicht hingegangen“, gibt Mira Reck zu. „Aber in der Clique macht das Spaß und man kann sich darüber austauschen, was man hört und sieht.“ Ihrer Meinung nach beschäftigen sich viele junge Menschen mit Kreativität und verschiedenen Formen von Kunst und hätten deshalb auch Interesse an den Werken anderer.
Lockeres Zwiegespräch überrascht die Schüler
„Die Hemmschwelle, eine Kunst-Ausstellung zu besuchen, ist aber doch recht hoch“, findet Julius Andre. „Aber Peter Reininger ist in diesem Fall unser Bezugspunkt.“ Umso schöner sei es für die Schüler dann gewesen, dass bei der Eröffnung keine hochtrabenden oder für sie unverständlichen Reden gehalten wurden, sondern in einem lockeren Zwiegespräch zwischen Peter Reininger und seinem ehemaligen Lehrerkollegen Andreas Nowack in die Ausstellung eingeführt wurde. „Man hat gemerkt, dass sie befreundet sind, das war nicht so steif“, sagt Karla Schlegel.
Jeder wird von etwas anderem angezogen
Jeder von ihnen habe in der Ausstellung ein anderes Lieblingsbild gefunden. „Jeder fühlt sich zu etwas anderem hingezogen“, sagt Silas Andre. „Die Instabilität in den Varianten aus dem Landschaftspark in Duisburg ist für den einen faszinierend und für den anderen abstoßend.“ Er selbst habe sich vor allem mit den Bilder identifizieren können, bei denen es Reininger um Bewegungsenergie von Menschen in der Stadt ging. Karla Schlegel konnte sich kaum von den Bildern losreißen, die zeigen, wie Licht sakrale Räume flutet.
Soll man zum Künstler aufschauen?
„Peter Reininger ist eine Person, zu der man aufschaut, weil sie etwas erschaffen kann, was man selbst nicht kann“, sagt Christopher Markert. „Deshalb ist es für mich ein sehr bereichernder Abend gewesen, meine erste Ausstellung zu besuchen.“
Distanz verringern
Zu ihm aufschauen sollen die Schüler nicht, findet dagegen Peter Reininger. „Meine Aufgabe als Lehrer ist es, dass wir uns auf Augenhöhe begegnen und die intellektuellen Abstände durch Austausch und Erfahrungen verringern.“ Im Kunstunterricht sei das gut möglich und werde von den Schülern geschätzt. „In der Oberstufe kommt mir das Verhältnis zu den Lehrern weniger hierarchisch vor“, bestätigt Mira Reck. „Der Umgang ist freundschaftlicher geworden.“
Ehrliche Rückmeldungen sind erwünscht
Und was die Ausstellung angeht, sind sich Lehrer und Schüler einig: Wenn die Besucher anders aus den Räumen herauskommen als sie hineingegangen sind, hat die Kunst in ihnen Prozesse angestoßen und eine Wirkung gehabt. „Die ist übrigens auch wichtig für den Künstler“, betont Reininger. „Der wünscht sich ehrliche Rückmeldungen und will nicht betriebsblind werden.“
Wiederholung ist vorstellbar
Die fünf Schülerinnen und Schüler können sich übrigens gut vorstellen, auch andere Ausstellungen zu besuchen. „Wenn wir sie denn mit dem Roller erreichen können“, schränkt Karla Schlegel ein. Ein Ausflug mit dem Kunstkurs ist da vielleicht auch eine passende Alternative...
Sonntags ist geöffnet
Die Ausstellung „Lichtraumenergie“ im Stadtmuseum Alte Posthalterei ist an den kommenden Sonntagen jeweils von von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Am verkaufsoffenen Sonntag, 24. September, wird Peter Reininger auch selbst anwesend sein. Weitere Informationen gibt es auf seiner Homepage unter www.peter-reininger.de.