Firmen sind verärgert
Hochwasserdamm sorgt für Überschwemmungen und Frust
Krauchenwies / Lesedauer: 3 min

Mandy Hornstein
Seit knapp einem Jahr ist der Hochwasserdamm beim Krauchenwieser Gewerbegebiet Oberried quasi fertiggestellt und laut Ortsbaumeister Klaus Hipp bereits voll funktionsfähig.
Trotzdem wurde der Damm bisher noch nicht vom Landratsamt abgenommen, weil die Asphaltarbeiten über und zum Damm noch fehlen. Eine bürokratische Hürde, die die betroffenen Unternehmen im Gewerbegebiet aktuell teilweise viel Geld kostet.
Versicherung erkennt den Damm nicht an
Betroffen ist beispielsweise die Firma Frick in Krauchenwies, die angrenzend an die bestehenden Firmengebäude ein neues Gebäude auf dem Areal gebaut hat, das bis vor dem Damm noch als Hochwassergebiet galt.
Klaus HippDie Gemeinde hat der Baufirma inzwischen auch Zwangsmaßnahmen angedroht.
Extreme Probleme gebe es nun nämlich mit der Versicherung, erklärt Firmenchef Karl Frick. „Wir sind zwar jetzt vor Hochwasser geschützt, aber die Versicherung erkennt den Damm nicht an, solange er nicht offiziell vom Landratsamt abgenommen wurde“, sagt Frick.
Beträge gehen in die Tausende
Das seien Beträge, die in die Tausende gehen und einfach eine zusätzliche Belastung darstellen. Die Firma habe, genauso wie die Zimmerei Gmeiner, die bereits zu Beginn in diesem Gebiet gebaut habe, eine Erklärung unterzeichnet, dass sie für mögliche Hochwasserschäden komplett privat haftet. Das bestätigt eine Mitarbeiterin der Firma Gmeiner.
Millionenprojekt wurde vom Land unterstützt
Der Hochwasserdamm wurde gebaut, um die bestehenden Gewerbebetriebe vor Hochwasser zu schützen und Erweiterungen zu ermöglichen. Die Baukosten lagen bei rund fünf Millionen Euro. Die Kosten teilen sich das Land und die Gemeinde: Der Zuschuss beträgt rund drei Millionen Euro, aus der Gemeindekasse bezahlt Krauchenwies knapp zwei Millionen Euro.
Gemeinde droht Zwangsmaßnahmen an
Ortsbaumeister Hipp erläuterte auf Nachfrage von Rat Thomas Störk in der jüngsten Gemeinderatssitzung, dass die Gemeinde aktuell mit Nachdruck daran arbeite, dass die restlichen Arbeiten von der Baufirma erledigt werden. Das Projekt habe in der Entstehungsphase bis jetzt bereits den sechsten Bauleiter, weshalb alles etwas schleppend laufe.
Klaus HippDer einzige Trost ist, dass der Damm funktioniert.
„Die Gemeinde hat der Baufirma inzwischen auch Zwangsmaßnahmen angedroht“, sagt Hipp. Abgesprochen sei, dass die Firmen vor Ort von der Baufirma beauftragt werden sollen, die kleineren Arbeiten noch durchzuführen. „Wir können aktuell noch nicht sagen, wann das Landratsamt den Damm abnehmen wird und wann die Arbeiten abgeschlossen sein werden“, so Hipp.
Darum staut sich das Wasser vor dem Hochwasserdamm
Aktuell staut sich das Wasser vor dem neuen Krauchenwieser Hochwasserdamm - Richtung Gewerbegebiet und Krauchenwies ist es aber trocken. Der Damm funktioniert, erklärt Ortsbaumeister Klaus Hipp. Allerdings sollte die Stauung des Wassers nicht sein und liege an der Verkrautung der Eichenstämme, die vor dem Damm angebracht sind. So könne das Wasser nicht richtig abfließen.

„Wir haben die Verkrautung bereits einen Tag vorher entfernt, allerdings hat es sich wieder gebildet und jetzt kommen wir aktuell nicht mehr hin, da der Weg ebenfalls überflutet ist“, sagt Hipp. „Das müssen wir aber auf jeden Fall noch einmal durchplanen mit dem Planungsbüro, damit das in Zukunft nicht mehr vorkommt.“ Hipp wolle keine Prognose wagen, was wäre, wenn der Damm nicht gebaut worden wäre, Fakt sei aber, dass die Firmen aktuell nicht betroffen seien.
Adrian Schiefer, Dezernent für Bau und Umwelt vom Landratsamt, bestätigt auf Nachfrage, dass eine abschließende Abnahme bislang noch nicht möglich war, da die Restarbeiten noch immer ausstehen. „Wann die Abnahme erfolgen kann, hängt deshalb insbesondere von der Erledigung dieser Arbeiten und dem dafür nötigen Zeitrahmen ab.“
Die Gemeinde wolle laut Hipp weiter am Thema dranbleiben. „Wir bemühen uns. Der einzige Trost ist, dass der Damm funktioniert, auch wenn wir noch einmal nachjustieren müssen.“