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Schreinerlehre

Robert würde am liebsten eine richtige Schreinerlehre machen

Jungnau / Lesedauer: 2 min

Bundesagentur für Arbeit organisiert eine bundesweite Aktionswoche zur Inklusion im Arbeitsleben
Veröffentlicht:29.11.2012, 18:25

Von:
  • Schwäbische.de
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Die Bundesagentur startet eine bundesweite Aktionswoche zum Thema „mehr Inklusion im Arbeitsleben“. Am 3. Dezember ist zudem der internationale Tag der Menschen mit Behinderung. Wie das Zusammenarbeiten von Bundesagentur, dem Integrationsfachdienst und einer Firma, die sich für die Beschäftigung und Qualifizierung von benachteiligten Menschen einsetzt, funktioniert, zeigt sich am Beispiel von Robert Stortz.

Rolf Gehring von der Agentur für Arbeit Balingen hat ihn als Beispiel für eine geglückte Inklusion, also Eingliederung „mit Handicap“, in das Arbeitsleben bei einem Pressegespräch vorgestellt.

Burkhard Gerneth ist Geschäftsführer der gemeinnützigen Beschäftigungs- und Integrationsgesellschaft (gBIG) in Jungnau: „Seit einem Jahr arbeiten wir auch mit Behinderten zusammen.“ Ursprünglich half die gBIG, arbeitslose oder suchtkranke Menschen zu integrieren. Schreinerei und Holzbau ist eins von mehreren Beschäftigungsfeldern. Die Firma hat sich zum Ziel gesetzt, eine Arbeitsrealität für Menschen wie Robert Stortz zu schaffen. Sein Lehrer in der Förderschule suchte einen Praktikumsplatz für ihn. Gerneth erinnert sich: „Am Anfang war es sehr schwierig.“ Alexander Brändlin vom Integrationsdienst für den Landkreis, der ein Bindeglied zwischen Arbeitsplatz und Menschen mit Behinderung ist, bestätigt: „Der Praktikumserfolg war eher durchwachsen, fast hätten wir gesagt, er ist nicht ausbildungsfähig.“ Gerneth: „Wir haben ihn ein halbes Jahr betreut und betüttelt, im sozialen Bereich fiel es ihm besonders schwer, er konnte auch nicht akzeptieren, dass jemand ihm sagt, was er tun soll.“ Trotzdem gaben sie nicht auf, ließen ihm die Zeit, die er brauchte.

Robert zeigte Interesse für das Material Holz, und als das halbe Jahr vorbei war, hatte er große Fortschritte gemacht. Es wurde geprüft, ob er eine Ausbildung im Betrieb machen, das heißt, auch durchhalten könnte. Der Integrationsfachdienst setzte sich für eine Unterstützung ein und die Bundesagentur für Arbeit beteiligte sich mit Mitteln, die vom Bund zur Verfügung gestellt werden. Im September begann Robert die dreijährige Ausbildung zum Holzbearbeiter. Er kommt stets pünktlich und arbeitet gewissenhaft. Brändlin: „Er hat uns alle überrascht.“

Der Betrieb, der bei zwölf Arbeitsstellen und fünf Auszubildenden insgesamt drei Menschen mit Behinderung Arbeit gibt, wird von einer Sozialarbeiterin unterstützt. „Als normaler Arbeitgeber ist es nicht so einfach, man muss oft mithelfen, unterstützen, Fehler verzeihen und vor allem Vertrauen aufbauen“, sagt Gerneth. Robert ist begeistert von seiner Ausbildung, die ihm eine gewisse Selbständigkeit und Eigenverantwortung erlaubt: „Mir gefällt es sehr gut, dass ich eine richtige Ausbildung machen darf.“ Sein größter Wunsch sei, im Anschluss daran eine „richtige Schreinerlehre mit Gesellenbrief“ anzuhängen.

Wer im Bereich Schreinerei noch eine Lehrstelle für geistig behinderte Menschen sucht, kann sich an Burkhard Gerneth wenden: [email protected]