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Böhmermann

Netz spottet über Biber-Kochbuch aus Sigmaringen

Hohentengen / Lesedauer: 2 min

Netz spottet über Biber-Kochbuch aus Sigmaringen
Veröffentlicht:30.03.2017, 06:00

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Ein Landtagsabgeordneter aus Hohentengen (Kreis Sigmaringen) hat ein Kochbuch mit Biber-Rezepten veröffentlicht. In einem Rezept heißt es: "Man zieht dem Tier die Haut ab, schneidet es in Stücke und salzt diese ein." Umweltschützer sind empört - und das aktuelle "Neo Magazin Royale" von Jan Böhmermann würdigt das Kochbuch offenbar vorab mit dem Hashtag der Woche #VivaLaBiber .

Überschwemmte Wiesen, angefressene Bäume: Wo der Biber sein Unwesen treibt, hinterlässt er Spuren. Die CDU, oder zumindest der CDU-Landtagsabgeordnete Klaus Burger , würde den Nager deshalb gerne öfter abschießen lassen . Um für sein Anliegen zu werben, hat Burger ein achtseitiges Biber-Kochbuch erstellt. Sein Motto: "Im Ländle gibt es Biber zu Hauf, da hilft nichts mehr, wir essen ihn auf!" Sechs Rezepte sind darin, von gedämpftem Biberschwanz bis zu Biberschlegeln mit Trüffeln. Burger verteilte das Kochbuch unter anderem im Landtag - und verärgerte damit nicht nur Kollegen: "Das Kochbuch ist geschmacklos", sagte etwa Brigitte Dahlbender (SPD) vom Bund für Umwelt und Naturschutz.

Katholiken durften zur Fastenzeit Biber essen

Viele Katholiken hingegen waren da bis ins 18. Jahrhundert ganz anderer Meinung: Damals galt der Nager nämlich als Delikatesse - und als willkommene Abwechslung in der Fastenzeit. Eigentlich hatte Papst Gregor I. im Jahr 590 das Fleisch "warmblütiger Tiere" verboten. Fisch war allerdings erlaubt, und weil der Biber mit seinem schuppigen Schwanz vorwiegend im Wasser lebt, beschloss das Konstanzer Konzil (1414-1418), dass der Biber kein Nagetier ist, sondern ein Fisch. Dementsprechend viele Rezepte für die Zubereitung des Nagers haben sich über die Jahrhunderte erhalten.

Als Fasnets-Scherz geplant

Burger selbst betont, er habe das acht Seiten starke Heftchen zur Fasnet herausgebracht. Er habe damit in überspitzter Form auf die Probleme hinweisen wollen, die es mit den Bibern gebe. In den Landkreisen Sigmaringen und Biberach, aber auch in anderen Teilen des Landes haben sich die Tiere stark vermehrt und sorgen mit ihren Bauten für Überschwemmungen und überflutete Felder. Burger hatte 100 Stück des Büchleins produziert, einige Exemplare verteilte er an CDU-Kollegen - auf dem Parteitag am vergangenen Samstag in Sindelfingen auch an Journalisten.