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Notfall

Hettingen rüstet sich für den Blackout

Hettingen / Lesedauer: 4 min

Wo gibt es Informationen, Hilfe und eine warme Unterkunft bei einem längeren Stromausfall? Die Stadt hat dafür ein Konzept erarbeitet, andere wollen nachziehen.
Veröffentlicht:07.01.2023, 17:00

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Während andere Kommunen im Laucherttal noch an ihren Konzepten feilen, hat die Stadt Hettingen ihres bereits fertig: Zusammen mit der Feuerwehr erarbeitete sie einen Notfallplan für einen längeren Stromausfall. Wo können sich die Bürger in einer solchen Lage informieren? Wie bekommen sie Hilfe bei einem medizinischen Notfall? Und wo können sie sich aufwärmen, wenn zu Hause die Heizung streikt? Solche Fragen werden damit nun beantwortet .

Behörden über die Feiertage nicht erreichbar

Noch kurz vor Weihnachten ist der entsprechende Notfallplan fertig geworden . Das, sagt Bürgermeisterin Dagmar Kuster , habe allen Beteiligten am Herzen gelegen. Denn im Mittelpunkt der Überlegungen hätten insbesondere Menschen gestanden, die die Feiertage nicht im Familienverbund oder mit Freunden verbringen. „Gerade diese Menschen sind vielleicht besonders in Sorge, dass zum Beispiel länger der Strom ausfallen könnte – und die Behörden wegen der Feiertage nicht erreichbar sind“, sagt Kuster.

Wir wollen keine Panik verbreiten.

Bürgermeisterin Dagmar Kuster

Das ausgearbeitete Konzept gilt aber auch weiterhin. „Wir wollen keine Panik verbreiten, aber den Bürgern Sicherheit geben“, sagt die Bürgermeisterin. Zudem wolle die Stadt auch noch einmal den Unterschied zwischen einem „Brownout“ und einem „Blackout“ deutlich machen: Im ersten Fall wird der Strom für einige Minuten oder wenige Stunden kontrolliert abgeschaltet , um die Versorgung zu stabilisieren. Im zweiten Fall führt das unkontrollierte Versagen von Netzelementen zu größeren Stromausfällen – für wenige Stunden, vielleicht auch für mehrere Tage oder länger.

Experten halten die Wahrscheinlichkeit eines Brownouts für „gering“ , die eines Blackouts für „äußerst unwahrscheinlich“. Dieser Einschätzung schloss sich auch Manfred Schaller an, Chef der Gammertinger Energie- und Wasserversorgung (GEW). Dass tagelang der Strom ausfällt, halte er für „sehr, sehr unwahrscheinlich“, sagte er im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“ im Dezember.

Zwei Informations- und Notfallpunkte

Dennoch will die Stadt Hettingen auf einen solchen Fall vorbereitet sein . Etwa zwei Stunden nach dem Beginn eines Stromausfalls sollen beispielsweise zwei Informations- und Notfallpunkte eingerichtet sein: einer am Sportheim an der Hauptstraße in Hettingen, ein weiterer an der Albhalle an der Schulstraße in Inneringen.

Feuerwehr kann Hilfe organisieren

An beiden Stellen können sich Einwohner über die aktuelle Lage informieren oder auch einen Notruf absetzen . „Wenn die Telefone nicht mehr funktionieren, laufen aber noch die Funksprechgeräte der Feuerwehr “, sagt Dagmar Kuster. Bei einem medizinischen Notfall könne damit die Leitstelle informiert werden, die wiederum einen Arzt alarmieren kann.

Darüber hinaus ist die Albhalle in Inneringen als Unterkunft im Falle eines größeren Versorgungsproblems vorbereitet worden. Dort werde „ein beheiztes und beleuchtetes Zusammenkommen“ ermöglicht, heißt es auf einem Merkblatt, das die Stadt auf ihrer Internetseite bereitgestellt hat. Es bestehe die Möglichkeit, sich aufzuwärmen, Informationen zu erhalten und sich auszutauschen. Auch einem längeren Aufenthalt stehe nichts im Wege. Die Albhalle werde etwa sechs Stunden nach einem Stromausfall in Betrieb genommen.

Eine Bleibe zur Not auch über Nacht

„Etwa 400 Menschen könnten wir vermutlich in der Halle unterbringen“, sagt Dagmar Kuster. Helfen werde dann vermutlich schon das Gefühl, nicht allein zu sein. In Gemeinschaft , bei einer Tasse Kaffee oder Tee, werde sich der eine oder andere nervöse Bürger sicher beruhigen lassen. Im Notfall könnten auch Menschen in der Albhalle übernachten.

Fällt der Strom in der Nacht aus, werden die Notfalltreffpunkte um 9 Uhr am Morgen eingerichtet. Die Notversorgung in der Albhalle wird in diesem Fall ab dem Nachmittag sichergestellt. Um für den Ernstfall gerüstet zu sein, habe die Stadt ein Notstromaggregat angeschafft, sagt Dagmar Kuster. Dieses wiederum werde mit dem städtischen Traktor betrieben. „Wir hoffen, dass wir den Menschen mit diesem Plan ein gutes Gefühl vermitteln können“, sagt die Bürgermeisterin. „Das Signal soll sein: Wir sind vorbereitet!“

Laucherttal-Kommunen arbeiten an Konzepten

Ähnliche Pläne verfolgen auch die umliegenden Kommunen. Das berichten auf SZ-Anfrage sowohl Neufras Bürgermeister Reinhard Traub als auch Veringenstadts Bürgermeister Maik Rautenberg und Gammertingens Hauptamtsleiter Martin Fiedler. Entsprechende Konzepte sind demnach in Arbeit , aber noch nicht ganz fertig.