Neuer Rathauschef gesucht
Bingen hat einen zweiten Bürgermeisterkandidaten
Bingen / Lesedauer: 3 min

Yannick Rehfuss
Nachdem sich Marco Potas für die Nachfolge von Jochen Fetzer als Bürgermeister von Bingen beworben hat, gibt es einen zweiten Kandidaten. Gabriel Hungerbühler ist Gastronom und wohnt seit seiner Kindheit in Bingen.
Gabriel HungerbühlerIch bin mir nicht zu schade, schwere und unangenehme Entscheidungen zu treffen.
Der gelernte Augenoptiker war in der Industrie tätig, bevor er in mehreren Restaurants arbeitete. Unter anderem führte der 49-Jährige von 2014 bis 2020 die Bingener Kneipe Krautland. Inmitten von Corona-Pandemie und Lockdown habe er das Geschäft schließen und in Privatinsolvenz gehen müssen.
Diesen Schritt habe er nie bereut. „Ich bin mir nicht zu schade, schwere und unangenehme Entscheidungen zu treffen“, sagt Hungerbühler. Das sei eine Eigenschaft, die ihn auch für das Amt des Bürgermeisters befähige.
Nach der Privatinsolvenz
Nach der Privatinsolvenz arbeitete er im österreichischen Vorarlberg in einem Restaurant. „Hier hast du ja keine Arbeit bekommen“, sagt Hungerbühler über seine Heimatgemeinde Bingen. In Lech am Arlberg startete er im Servicebereich und verließ das Restaurant in leitender Funktion, um nach eigener Aussage mehr Zeit mit seiner Lebensgefährtin und seinem fünfjährigen Sohn zu haben.
Den Gedanken, sich für das Bürgermeisteramt zu bewerben, habe er schon länger gehabt. Als dann der amtierende Bürgermeister Jochen Fetzer seinen Rücktritt ankündigte und sein Mitbewerber Marco Potas die Kandidatur einreichte, hat auch er sich beworben. „Man kann es ja mal probieren“, sagt er über seine Entscheidung.
Gabriel HungerbühlerIch kenne die Menschen gut.
Hungerbühler ist parteilos und hat bisher kein politisches Amt begleitet. „Ich habe vielleicht nicht die Voraussetzungen wie andere Bewerber, aber jeder muss sich in die bevorstehende Herausforderung einarbeiten“, sagt Hungerbühler. Zudem gebe es im Hintergrund ein starkes Team, das ihn im Falle des Erfolges unterstützen werde.
Kandidat lobt scheidenden Bürgermeister
Bingens Bürgermeister Jochen Fetzer und der Gemeinderat hätten eine gute Arbeit geleistet, sagt er. Der Bau von Windrädern sei eine sehr gute Sache. Der geplante Windpark habe für Hungerbühler, sollte er Bürgermeister werden, die größte Priorität. Darüber hinaus nennt er drei weitere Punkte, die ihm ebenfalls wichtig seien.
Erstens will er die Vereine und ihre Jugendarbeit unterstützen. Diese hätten in den vergangenen Jahren hervorragende Arbeit geleistet und sich die Unterstützung verdient. Nach dem gescheiterten Ausbau eines Nahwärmenetzes will Hungerbühler sich zweitens auf die Suche nach einem neuen Investor machen.
Hungerbühler will Geflüchtete integrieren
Drittens will er geeigneten Wohnraum für Geflüchtete ausfindig machen. Diese würden nach und nach von der Landeserstaufnahmestelle an die Kommunen verteilt. Das bezeichnet er als eine große Herausforderung für die Gemeinde. „Wenn man Leute aufnimmt, muss man sich auch um sie kümmern“, sagt Hungerbühler. Ihm sei es wichtig die Neuankömmlinge in der Gemeinde zu integrieren und ihn auch bei der Arbeitssuche zu helfen.
Was für ihn spreche, sei seine Verbundenheit mit der Gemeinde. „Ich kenne die Menschen gut“, sagt Hungerbühler. Als Kind sei er in mehreren Vereinen gewesen. Die Leute in Bingen würden ihn kennen.
Kein Haus-zu-Haus-Wahlkampf
Deswegen habe er nicht vor, im Wahlkampf von Haus zu Haus zu gehen. Auch soziale Medien seien nicht sein Mittel der Wahl. „Über mich sprechen die Leute sowieso“, begründet Hungerbühler. Wie zuvor auch, würde er mit den Bingenern ins Gespräch kommen wollen. Ihm sei es wichtig, nicht nur während des Wahlkampfes Gesicht zu zeigen.
Der Gastronom setzt darauf, dass noch vor der Wahl am 21. Januar ein bis zwei Wahlkampfveranstaltungen stattfinden werden, bevorzugt zusammen mit allen Kandidaten. Es sei gut für die Gemeinde, wenn sich außer ihm und Marco Potas noch weitere Bewerber aufstellen lassen, so Hungerbühler.