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Zweiter Bürgermeisterkandidat

Stadtbaumeister will Ruder selbst in die Hand nehmen

Bad Saulgau / Lesedauer: 4 min

Roland Schmidt kandidiert für die Bürgermeisterwahl. Er sieht gewaltige Herausforderungen für die Stadt. Das erwartet er von seinem Mitbewerber.
Veröffentlicht:27.09.2023, 17:00

Von:
  • Dirk Thannheimer
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Die Spatzen haben es schon von den Dächern gepfiffen, jetzt es ist offiziell. Eine Führungskraft aus dem Rathaus tritt als Bewerber für die Bürgermeisterwahl in Bad Saulgau am 12. November an. Stadtbaumeister Roland Schmidt will als Rathauschef das Ruder selbst in die Hand nehmen. Er ist der zweite Kandidat nach Raphael Osmakowski-Miller. Amtsinhaberin Doris Schröter tritt nach 16 Jahren nicht mehr an.

Entscheidung fällt in den Sommerferien

Über seine Kandidatur dachte Roland Schmidt schon länger nach. In den Sommerferien traf er dann die Entscheidung, für das Amt des Bürgermeisters zu kandidieren.

Die Stadt Bad Saulgau und ihre Teilorte stehen vor gewaltigen Herausforderungen und gleichzeitig auch großen Chancen.

Roland Schmidt

Schmidt, verheiratet mit Margit Wagner, Fachärztin für Allgemeinmedizin, und Vater von zwei erwachsenen Söhnen, ist seit Oktober 2020 Stadtbaumeister und habe in diesem Zeitraum die Stadt Bad Saulgau schätzen gelernt. „Die Stadt Bad Saulgau und ihre Teilorte stehen vor gewaltigen Herausforderungen und gleichzeitig auch großen Chancen“, sagt der 53-Jährige.

Er will Verantwortung übernehmen

Schmidt will deshalb Verantwortung für die Stadt Bad Saulgau sowie die Politik übernehmen. „Es braucht jetzt eine Führungsperson, die ein kompetentes und engagiertes Rathausteam hinter sich hat und es wertschätzt“, sagt Roland Schmidt, der überzeugt davon ist, diese Führungsperson zu sein, die in dieser Position die Prozesse und komplexen Projekte der Stadt Bad Saulgau steuern könne.

„Die kommenden Aufgaben verlangen nach einer Führungsperson, die Kompetenz und Menschlichkeit mitbringt, aber klares Handeln über alle Befindlichkeiten stellt.“ Er ginge dabei sehr strukturiert vor. „Es muss für alles einen Plan mit einem zeitlichen Rahmen geben“, ergänzt er.

Viel berufliche Erfahrung

Schmidt profitiert dabei von seinen beruflichen Erfahrungen, die er in seiner Laufbahn gesammelt hat. Vor seinem Wechsel nach Bad Saulgau war er vier Jahre lang Stadtbaumeister der Stadt Gersthofen bei Augsburg. Dort hatte er unter anderem einen barrierefreien Bahnhof geplant. „Ich habe gelernt, solche Projekte umzusetzen.“

Als Referenzbeispiele in Bad Saulgau nennt Schmidt unter anderem den Bau der Brücke über die Bahnlinie oder die Entwicklung eines Generationen- und Medizinparks, nachdem das Krankenhaus vor etwas weniger als einem Jahr geschlossen wurde. Vor allem das Thema Gesundheit, medizinische Versorgung und Pflege sei ein Schwerpunkt seiner Arbeit als möglicher neuer Bürgermeister.

Mir ist bewusst, was häusliche Pflege bedeutet und was stationäre Pflege nicht leisten kann.

Roland Schmidt

Als Zivildienstleistender war Schmidt 24 Monate lang beim Arbeiter-Samariter-Bund in Ulm in der individuellen Schwerstbehindertenbetreuung beschäftigt. „Mir ist bewusst, was häusliche Pflege bedeutet und was stationäre Pflege nicht leisten kann.“

Seine Ziele

Schon bei seinem Amtsantritt vor drei Jahren legte Schmidt die Stadtentwicklung als oberstes Ziel fest. „Es geht darum, Stadt-, Landschafts- und Verkehrsplanung miteinander zu versöhnen“, sagte er damals. Von dieser Zielsetzung ist er bis heute nicht abgewichen.

„Und ich habe bislang eine sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat erlebt“, ergänzt Schmidt, der sowohl die Mitarbeiter in der Verwaltung als auch den Gemeinderat über seine Kandidatur informiert hat.

Keine Auszeit

Dass Schmidt seine Kandidatur erst in der letzten Septemberwoche ‐ etwas mehr als zwei Wochen vor Bewerbungsschluss bekannt gibt ‐ dafür hat er seine Gründe. „Ich bin aufgrund der vielen Aufgaben beruflich derart eingespannt, dass ich zeitlich noch nicht dazu gekommen bin.“

Außerdem wollte er sich erst mit seiner Familie abstimmen. Schmidt, der als parteiloser Kandidat antritt, wird deshalb auch keine Auszeit als Stadtbaumeister nehmen. „Es gibt so viele wichtige Projekte und Themen, die keinen zeitlichen Aufschub vertragen.“

Frage des Wohnsitzes

Daher werde Schmidt einen eher schlanken und knackigen Wahlkampf machen, trotzdem aber genügend Termine und Bürgergespräche in der Kernstadt und den Teilorten anbieten. Schmidt wird sich von den Wählern auch die Frage stellen lassen müssen, wo er denn im Fall eines Wahlsiegs wohnen werde?

Schmidts erster Wohnsitz ist in Altenstadt bei Illertissen. „Ich werde mit meiner Frau den Lebensmittelpunkt so wählen, dass es für Bad Saulgau das Beste ist“, so Schmidt.

Der zweite Kandidat wünscht sich indes einen fairen Wahlkampf, den er mit seinem Mitbewerber Raphael Osmakowski-Miller öffentlich bekunden wolle. „Wir steigen beide in einen Ring und klatschen uns sportlich vorher ab“, sagt Roland Schmidt, der seine Bewerbung in den nächsten Tagen abgeben wird.