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„Bussen–Liga“ ohne die SF Bussen

Bad Saulgau / Lesedauer: 5 min

Der Bezirkswechsel der SF Bussen zur Saison 2024/2025 ist abgelehnt. Der Verein hat kein Verständnis dafür, da sie auf Derbys wie Daugendorf und Betzenweiler verzichten müssen. Doch es gibt Wege aus der Sackgasse.
Veröffentlicht:16.03.2023, 08:54

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Den Sportfreunden Bussen drohen nach der Strukturreform des Württembergischen Fußball–Verbandes (WFV) zur Saison 2024/2025 weitere Fahrtwege — möglicherweise bis nach Ulm — und ein ungewohntes Umfeld. Denn das Gesuch der Sportfreunde, den Bezirk zur Saison 2024/2025 zu wechseln, hat der Württembergische Fußball–Verband (WFV), wie bereits vermeldet, abgelehnt. „Das ist für uns nicht nachvollziehbar“, sagt Bussens Fußball–Chef Daniel Moll zur Entscheidung des Verbandes. In einem Schreiben, im Dezember 2022 an Verbandspräsident Matthias Schöck (das Schreiben liegt der „Schwäbischen Zeitung“ vor) und an den WFV, hatten die Sportfreunde den Antrag zum Bezirkswechsel gestellt.

Lieber mit Donau–Riss als bis nach Ulm

In dem Schreiben verweisen die Sportfreunde Bussen auf die geografische Lage des Vereins in der Mitte des bisherigen Bezirks Donau sowie auf die Zugehörigkeit der Teilgemeinden, in denen die Sportfreunde Bussen zu Hause sind, zu Unlingen und Uttenweiler und damit zum Kreis Biberach. Das wirke sich auch auf die jüngsten Mitglieder im Verein aus. Die Strukturreform habe zur Folge, dass die zwei Vereine, mit denen die SF Bussen in der Jugend zusammenarbeiten, der SV Uttenweiler und der SV Unlingen, künftig im Bezirk 9 (alte Bezirke Donau und Riß) spielen, während die SF Bussen dem Bezirk 6 (Ehinger Teil des Bezirks Donau, Ulm, Neu–Ulm) zugeordnet sind.

Die SF Bussen formulieren im Schreiben: „Hiermit stellen wir den Antrag, nicht wie im Rahmen der Verbandsreform geplant, dem Spielgebiet 6, welches sich aus dem Bezirk Donau/Iller und der SRG Ehingen ergibt, sondern dem Spielgebiet 9, welches sich durch Zusammenschluss des Bezirk Riß mit den SRG Saulgau und Sigmaringen ergibt, zugeordnet zu werden.“

Keine Derbys mehr gegen Daugendorf, Betzenweiler und Dürmentingen

Natürlich sei die Argumentation des Verbandes, wie er zur Entscheidung gekommen sei, „in gewisser Weise nachvollziehbar“ — im Gegensatz zur Entscheidung selbst, die gedankenlos und in gewisser Weise politisch sei, so der Bussener Fußballchef. Moll sagt: „Natürlich haben wir auch noch danach Derbys wie gegen den FC Marchtal, Munderkingen oder Emerkingen, aber es fallen halt auch eine ganze Reihe Derbys weg, wie gegen Dürmentingen, Daugendorf/Unlingen, Betzenweiler. Dagegen müsse man im Bezirk 6 vermutlich nicht viel weiter fahren als in der Kreisliga des Bezirks 9 (Donau/Riß). „Da müssen wir auch vereinzelt bis hinter Biberach.“ Trotzdem wäre die Zugehörigkeit zu einer Kreisliga mit Mannschaften wie Daugendorf/Unlingen, Betzenweiler und Dürmentingen für die Sportfreunde wünschenswert, wurde die Liga doch auch schon mal als „Bussenliga“ tituliert. So aber hieße es: „Bussen–Liga“ ohne Sportfreunde Bussen.

Angst um die Jugend

Gedanken machen sich die Sportfreunde Bussen auch was mit den Spielgemeinschaften in der Jugend passiert, wenn die Vereine in unterschiedlichen Bezirken spielten. „Da sehe ich ein großes Problem“, sagt Moll. Bisher ist es so, dass die Sportfreunde von der A– bis zur D–Jugend in einer SGM mit dem SV Uttenweiler und dem SV Unlingen spielen und — wie in allen Spielgemeinschaften — ein Verein federführend sein muss. Danach richtet sich, in welchem Bezirk gespielt wird. Da alle drei Vereine (noch) im gleichen Bezirk spielen, ist das kein Problem. Bei den C–Junioren übernehmen die SF Bussen diese Aufgabe. Spielt Bussen nun in einem anderen Bezirk, könne es sein, dass die C–Junioren in einem anderen Bezirk spielen müssten als die A– und B–Junioren. Die Federführung würden die Sportfreunde nur ungern abgeben, auch um die Jugendspieler weiter an den Verein zu binden. Sonst befürchte er, so Moll, Nachteile bei Vereinswechseln und Ablösemodalitäten.

Sigmar Störk gibt bei der Jugend Entwarnung

Wenigstens im Punkt wo eine Jugend–Spielgemeinschaft spielen muss, kann der Bezirksvorsitzende Sigmar Störk die Sportfreunde beruhigen. In der Jugend werde das sehr flexibel gehandhabt. „Hier tauschen wir seit Jahren mit anderen Bezirken Mannschaften aus, sodass sich dort nichts ändert“, versichert Störk. Ansonsten fühlt auch er den Zwiespalt. „Aus emotionalen Gründen kann ich den Antrag, auch von meiner Seite, komplett nachvollziehen“, sagt Störk, aber der außerordentliche Verbandstag habe etwas beschlossen, das formaljuristisch eben stark bindend sei und nicht durch einen Bezirkswechsel aufgeweicht werden solle. Hintergrund: In einem anderen Bezirk hatten 13 (!) Vereine einen Bezirkswechsel beantragt, da sie künftig nicht im Bezirk Stuttgart/Böblingen, sondern weiter in einem eher ländlich geprägten Bezirk spielen wollen. Auch ihre Anträge wurden abgelehnt.

Ein Weg aus der Sackgasse?

Doch ohnehin ist nicht klar, wie es mit den SF Bussen weitergeht. Bereits viermal mussten die Sportfreunde in dieser Saison ein Reservespiel absagen, die Mannschaft sei auch nicht mehr die jüngste, so Moll. „Wir werden uns in den nächsten Wochen unterhalten, wie es mittelfristig weitergeht“, sagt Moll, auch angesichts der nicht gerade „rosigen“ personellen Situation. Schließlich sei es am wichtigsten, einen funktionierenden Trainingsbetrieb zu haben. Und man überlege sich auch, welche Optionen man habe.

Vielleicht liegt dabei auch die einer Spielgemeinschaft mit einem, im neuen Bezirk Donau–Riß verankerten Verein, nahe. Dann könnte man im Lieblingsbezirk spielen. Eine weitere Möglichkeit: den Antrag wieder zu stellen, wenn die neue Struktur realisiert und Gras über alles gewachsen ist,, oder den Antrag so lange ins Feld zu führen, bis der Verband nachgibt.