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Noch vor Ausstrahlung 

Mühlheimerin bei neuer TV-Show dabei - doch die wird direkt abgesetzt

Mühlheim / Lesedauer: 5 min

Eigentlich wäre Jessica Schilling bei der neuen VOX-Sendung „Genial gedacht?! Der Tüftlercheck“ zu sehen gewesen. Warum jetzt alles anders kommt.
Veröffentlicht:02.02.2023, 17:00

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Eigentlich wäre mit Jessica Schilling, der Erfinderin des Cucap-Backstöpsels, am Sonntag, 5. Februar, ein Gesicht aus der Region im TV zu sehen gewesen.

Dem Ausstrahlungstag hatte die Mühlheimerin entgegengefiebert. Doch am frühen Mittwochabend folgt der Schock.

Schilling ist „Cucap“-Erfinderin

Doch von vorn. Es ist Anfang 2020, als Jessica Schilling ihre Idee des Backstöpsels patentieren lässt. Dieser backt ein Loch zum späteren Füllen mit.

Das Aushöhlen von Muffins und die dabei entstehenden Teigmengen nerven die Mühlheimerin. Sie überlegt, wie sie sich Abhilfe schaffen kann und erfindet schließlich den Cucap“.

Von VOX auf Erfindermesse entdeckt

Dann geht es Schlag auf Schlag. Im Sommer 2020 liefert sie die ersten Sets aus, diese sind fortan auch bei regionalen Händlern zu haben. Einige Monate später erscheint ihr eigenes Backbuch.

Ich glaube, beim Sender hat gar niemand eine Vorstellung davon, was das für einen Teilnehmer bedeutet.

Jessica Schilling

Ende 2021 bereitet sie dann die Öffnung ihres eigenen Ladens in der Mühlheimer Oberstadt vor. Und zu diesem Zeitpunkt kommt auch der Kontakt zum Produktionsteam der neuen VOX-Sendung „Genial gedacht?! Der Tüftlercheck“ zustande.

Auf der IENA, einer internationale Erfindermesse in Nürnberg, stellt Schilling im November 2021 ihre Erfindung vor. „Dort hat mich ein Produktionsteam angefragt“, berichtet sie. Es gebe eine neue Sendung, und sie würden die Produkte gerne mitnehmen. Allerdings habe sie damals noch bei einem anderen Produktionsteam unter Vertrag gestanden, erzählt die Mühlheimer Erfinderin.

Produktionsteam testet heimlich Produkte

Erst einmal scheint es, als wäre die Sache damit erledigt. Doch es kommt anders. „Das Team hat die Produkte dann heimlich gekauft und getestet“, sagt Schilling zum weiteren Verlauf. Im März vergangenen Jahres musste sie sich dann entscheiden. Und Jessica Schilling hat zugesagt.

Die Folge: Ende August kommen ein Fernsehteam und Moderatorin Anni Dunkelmann in Mühlheim vorbei, um dort für die Sendung zu drehen. Was für ein Produkt Jessica Schilling erfunden hat, habe Anni Dunkelmann nicht gewusst. „Die Moderatoren müssen das anhand eines Hinweises herausfinden. Bei mir war es ein Glas Schattenmorellen“, berichtet Schilling.

Schilling ist nervös

„Am Tag davor war ich unheimlich nervös, weil ich nicht wusste, was auf mich zukommt‟, erinnert sie sich.

Die Nervosität habe sich dann aber bald gelegt. „Es ist interessant, mit verschiedenen Produktionsteams zusammenzuarbeiten. Ich versuche immer, so zu sein, wie ich bin.“

Weil zu dem Zeitpunkt viele Leute im Urlaub waren, habe die Dreharbeiten kaum jemand mitbekommen, sagt Schilling und wirkt erleichtert. Denn: „Es ist schon schwer, so etwas geheim zu halten“, verrät sie.

Das Konzept ist cool.

Jessica Schilling

Im September 2022 reist sie dann für die Studioaufnahmen nach Köln. „Das Konzept ist cool, und die Testhaushalte waren sehr bunt. Vom Pärchen über die Familie bis hin zu Freundinnen war alles dabei.“

Besonders interessant sei es für die Mühlheimerin zu beobachten gewesen, wie Menschen, die noch nie gebacken hatten, mit dem Produkt zurechtkommen.

Wettbewerb mit zwei anderen Erfindern

Die Haushalte testen die Produkte und halten ihre Eindrücke filmisch fest – vom Auspacken über das nach Anleitung testen bis hin zur Bewertung. Kriterien, nach denen die Erfindungen bewertet werden, seien Nützlichkeit, Handling und Aussehen, zählt Schilling auf.

Das ist ein Fiasko, ich fühle mich ziemlich beschissen gerade.

Jessica Schilling

Sie selbst sitzt mit zwei anderen Erfindern im Studio, sieht, wie die Tester mit den Produkten zurechtkommen und diese bewerten. Gegen Schillings Backstöpsel treten ein Grillkohlehersteller, der eine beschichtete Grillkohle entwickelt hat, und ein Erfinder, der Pappkartonelemente zum Zusammenstecken von Spielhäusern für Kinder anbietet, an. „Und am Ende gewinnt einer.“

Diese Nachricht erschüttert Schilling

Der Ausstrahlung am Sonntag hat sie zusammen mit ihrer Mitarbeiterin Adina Dittes und ihrer Familie entgegengefiebert.

Da war die Welt noch in Ordnung: Jessica Schilling schaut zusammen mit ihrer Familie die Folge, in der sie zur Siegerin gekürt wird.
Da war die Welt noch in Ordnung: Jessica Schilling schaut zusammen mit ihrer Familie die Folge, in der sie zur Siegerin gekürt wird. (Foto: Linda Seiss)

Doch am Mittwoch kommt dann die für Schilling erschütternde Nachricht: Die Sendung wird „erst einmal pausiert“, wie eine Sprecherin des Fernsehsenders mitteilt.

Tränen fließen

„Das ist ein Fiasko, ich fühle mich ziemlich beschissen gerade‟, sagt Schilling. Die ein oder andere Träne sei bereits geflossen. „Ich habe viel investiert, dass das Lager voll ist. Für mich bedeutet das Absetzen der Sendung gerade einen Genickbruch“, gibt die Mühlheimerin Einblicke in ihre Gefühlswelt.

„Ich glaube, beim Sender hat gar niemand eine Vorstellung davon, was es für einen Teilnehmer bedeutet, wenn die Sendung vier Tage vor der Ausstrahlung abgesetzt wird.“

Hier ist die Folge doch zu sehen

Immerhin ist die Folge mit Jessica Schilling bei RTL+ zu sehen. „Mir wurde gesagt, sie ist abrufbar und bleibt auch abrufbar.“ Weil sie selbst am Wochenende auf einer Messe ausstellt – und die Neugier zu groß war –, hatte sie diese zusammen mit ihrer Familie auch schon geschaut.

Egal ob Mama Monika, Papa Udo oder Bruder Dennis: alle hatten sich für sie gefreut. Denn: Jessica Schilling hat sich bei den Testern gegen ihre Erfinderkollegen durchgesetzt.

Schilling will ins Fernsehen

Auch wenn der Schock momentan noch tief sitzt. Schilling kann sich gut vorstellen, auch in Zukunft bei Fernsehsendungen aufzutreten – sofern sich das ergibt. „Das Sat.1 Frühstücksfernsehen wäre ein Traum oder mit Profiköchen wie Mälzer oder Henssler zu drehen, wäre auch cool“, sagt sie.

Derzeit sei sie nämlich unter anderem auf der Suche nach Restaurants, mit denen sie Kochkurse anbieten kann. Der Plan: Ein Vier-Gänge-Menü zuzubereiten, bei dem immer eine Komponente gefüllt ist. Denn Möglichkeiten und Ideen für „filled food“ – also gefülltes Essen – gebe es viele.