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Donauhalle

Endlich wieder Neujahrsempfang: Mit gemischten Gefühlen ins Neue Jahr

Immendingen / Lesedauer: 3 min

Corona ist vorbei, aber dennoch gibt es viele Krisen - Stärk und Bär stimmten auf 2023 ein
Veröffentlicht:08.01.2023, 17:15

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Nach zweijähriger Pause hat am Sonntag wieder der Neujahrsempfang des Landkreises und der Gemeinde Immendingen in der Donauhalle stattgefunden. Landrat Stefan Bär und Bürgermeister Manuel Stärk waren sich dabei einig, dass es angesichts der vielen Krisen ein „Weiter so“ nicht geben darf.

Viel „fragiler, angreifbarer und verwundbarer als gedacht“ sei die Welt – das habe der Ukraine-Krieg gezeigt, sagte Landrat Bär und schlug bei seiner Rede einen weiten Bogen von Energieversorgung, innerer und äußerer Sicherheit über Inflation bis hin zu den Lieferketten, von denen Deutschland als „Exportweltmeister“ so abhängig sei.

„Wir haben es uns offenbar zu lange auf unserer Wohlstandscouch gemütlich gemacht“, resümierte Bär und forderte die Menschen auf, wieder mehr Initiative und mehr Verantwortung an den Tag zu legen anstatt immer noch mehr Forderungen an den Staat und die Kommunen zu stellen. Denn: „Jede Krise ist auch eine Chance.“ Das sei zwar ein abgedroschener Satz, aber dennoch wahr. Doch es können nur gelingen, wenn alle zusammen daran arbeiteten.

Weltzentrum der Ideen und der Geistesblitze

Im Kreis Tuttlingen sei man bereit, alles dafür zu tun. Beispielsweise in Sachen regenerative Energien. Bis 2025 sollen alle kreiseigenen und geeigneten Gebäude mit Photovoltaikanlagen ausgestattet sein und man wolle sich auch diesbezüglich die Möglichkeiten bei den kreiseigenen Parkplätzen anschauen.

Ebenso investieren will der Kreis in die Schulen. Denn die Ausbildungsfähigkeit und die Ausbildungsreife der Schüler müsse verbessert werden, um dem Personalmangel, der sich durch alle Branchen und Schichten ziehe, entgegenzuwirken. Schließlich wolle Tuttlingen nicht nur das Weltzentrum der Medizintechnik sein, sondern auch „das Weltzentrum der guten Ideen, der Geistesblitze und der guten Lebensqualität“.

Leistungsfähigkeit der Gemeinden hat Grenze erreicht

Den Krisenmodus nicht zum Dauerzustand werden lassen, das möchte auch Immendingens Bürgermeister Manuel Stärk . Um die Krisen zu meistern, sei das Zutun aller notwendig. Dabei hob er ebenso wie Landrat Bär das große ehrenamtliche Engagement in den Kreisgemeinden hervor, sei es bei der Arbeit mit Flüchtlingen oder im Rettungsbereich. Ohne Ehrenamtliche – „ein großer Schatz“, wie Stärk sagte – sei vieles nicht möglich. Denn:

„Die Leistungsfähigkeit der Städte und Gemeinden hat ihre Grenzen erreicht.“

Nichtsdestotrotz werde man auch in diesem Jahr rund sieben Millionen Euro für Investitionen in die Hand nehmen, sei es für die Fertigstellung des neuen Feuerwehrgerätehauses, den Ausbau der Kinderbetreuung oder die Stärkung des Wirtschaftsstandortes Immendingen mit der Erschließung des Gewerbe- und Industriegebietes „Donau-Hegau II“.

Vor allem bleibe man weiterhin „hartnäckig und beharrlich, was die Ortsumfahrung für Immendingen und Zimmern angeht“. So hoffe man in erster Linie, dass man bezüglich des Teils Ost den lang erwarteten Gesehen-Vermerk des Bundesverkehrsministeriums bekomme.

Vor 50 Jahren endet ein zähes Ringen

Dass eben diese Ortsumfahrung heute ein Thema für den Kreis Tuttlingen ist, das liegt an einer Entscheidung, die sich heuer zum 50. Mal jährt – die Kreisreform, das Ende eines „zweijährigen zähen Ringens, eines Kampfes um die eigene Existenz“, wie es Kreisarchivar Hans-Joachim Schuster in seinem Impulsvortrag nannte.

Auch für Tuttlingen sah es zunächst eher so aus, als würde der Kreis von der Landkarte verschwinden. Doch mit „Raubritteranwerbermethoden“ und überzogenen „Annexionswünschen“, wie Kritiker es nannten, konnte sich der Kreis Tuttlingen schließlich behaupten und auch vergrößern. Sonst hätte man den 51. Neujahrsempfang wohl auch nicht im badischen Immendingen feiern können.